Da mein Schlafraum am tiefsten Punkt von Hogwarts lag, hatte ich einen recht kurzen Weg. Die Mädchentoilette im 1. Stock war mir durch den heutigen Tag ein Glück schon bekannt, weshalb es für mich kein Problem war dort hinzufinden.
Doch, als ich das Bad betrat und der riesigen Waschbeckensäule gegenüber stand, kam ich mir dennoch ziemlich hilflos vor. Tom hatte nie erwähnt, wie ich in die Kammer gelang, als würde er es voraussetzen.
Plötzlich fiel mir wieder die Kette ein, die ich erhalten hatte. Ich hatte sie vorsichtshalber mitgenommen, doch was sie mir bringen sollte, wusste ich noch nicht so recht. Salazar hatte mir erklärt, dass ich durch die Kette Kontakt zu Tom aufnehmen konnte, aber die Frage war, wie so oft: wie?
Ratlos schloss ich meine kalte Hand um die silberne Kette. ,,Tom?" rief ich in die Stille hinein. Keine Antwort. ,,Tom? Ich bin es, Tajana" rief ich wieder.
Gott, wie erbärmlich.
,,Finde die Schlange am Wasser" ertönte eine Stimme wie aus dem Nichts.
Sofort fiel mein Blick auf die Waschbecken. Mit langsamen Schritten lief ich auf sie zu und ließ meinen Blick über jedes Detail wandern.
Ich umkreiste die riesige Säule und suchte jedes Waschbecken nach diesem bestimmten Detail ab. Und plötzlich sah ich es. Eine kleine Schlange zierte den türkisen Wasserhahn.
Ich starrte sie an. Fokussierte meinen Blick nur auf die Schlange. Und umso länger ich sie betrachtete, desto mehr kam es mir vor, als würde sie sich den Wasserhahn entlangschlängeln.
,,Öffne dich!" sprach ich und wandte den Blick ab. Kurz darauf schob sich die Säule mit einem lauten Geräusch in Einzelteile und gab einen Tunnel frei.
Ohne zu zögern näherte ich mich dem Tunnel und sprang ins dunkle Nichts aber nicht ohne vorher noch einen Blick über meine Schulter geworfen zu haben, um sicherzugehen, dass ich nicht beobachtet wurde. Furchtlosigkeit gehörte zu meinen besten Eigenschaften.
Als ich mit Schwung auf dem Boden aufkam, hörte ich es unter mir knacken. Erschrocken sprang ich hoch und stelle erleichtert fest, dass ich mir keinen Knochen gebrochen hatte, sondern es die Knochen der Skelette unter mir waren. All diese Leute waren wahrscheinlich hier unten verrottet und als ich einen Blick auf die Wand warf, erkannte ich auch den Grund dafür.
Es gab weder eine Leiter, noch Stufen um den Tunnel wieder hinauf zu klettern. Es gab also noch mehr Leute, die von der Kammer wussten, aber es nie nach oben geschafft haben und beweisen konnten.
Ein makaberer Gedanke schlich sich in meinen Kopf: war es möglich, dass all diese Leute auf dessen Knochen ich gerade stand, meine Vorfahren waren?
Viele Gedanken, für die ich keine Zeit und keinen Nerv hatte.
Unbeirrt kletterte ich durch den vor mir liegenden Gang und stieß wieder auf eine Tür. Sie war rund und mit vielen Schlangen geziert. Auch diese musste ich überlisten. Also starrte ich wieder eine der Schlangen an und sagte: ,,Öffne dich!".
Wie erwartet, begann eine der Schlangen sich zu bewegen und gab die Tür frei. Dahinter wartete etwas atemberaubendes auf mich.
Es war eine riesige, in die Länge gezogene, Halle, durch deren Mitte ein steinerner Gang führte. Er war links und rechts von edlen Schlangenköpfen umgeben. Der Rest der Raumes bestand lediglich aus Wasserbecken.
Ich betrat die Halle achtsam und rief: ,,Tom?".
Während ich den Gang entlang lief, bewunderte ich die silbernen Schlangenköpfe.
,,Tajana?" hörte ich jemanden rufen und im nächsten Moment trat ein schlanker, blasser Junge aus der Dunkelheit.
,,Tom?" fragte ich leise. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet. Er sah so jung aus, dass er mein Bruder hätte sein können.
,,Tajana, geliebte Enkelin" seufzte Tom und kam auf mich zu.
Nervosität überkam mich. Doch scheinbar hatte ich nichts zu befürchten, denn er machte vor mir Halt und schaute mir erwartend in die Augen.
,,Ich habe das Tagebuch nicht erhalten" erklärte ich ihm mit einem unguten Gefühl in der Magengegend.
,,Ich weiß. Jemand hat es einbehalten. Aber das ist kein Problem. Sie wird deine Arbeit übernehmen." informierte er mich. ,,Wer ist sie?" wollte ich wissen.
,,Die Person, die das Tagebuch zurzeit besitzt, ist die Schwester von Potters Freund. Sieh zu, dass er sich bloß nicht in die Sache einmischt" verlangte er mit einem störrischen Blick. ,,Ich werde mein Bestes geben! " beendete ich das Gespräch über dieses Thema.
,,Ich möchte dir jemanden vorstellen" fing Tom an und drehte sich der Stirn des Raumes zu, die das Gesicht Salazars darstellte. ,,Komm heraus. Es ist an der Zeit" sprach er gegen die Mauer.
Erst hielt ich ihn für verrückt, doch dann verstand ich, mit wem er dort redete. Ein Loch wurde in der Mauer freigegeben und binnen Sekunden schlängelte sich eine wahrlich zu groß geratene Schlange den Weg hinaus.
,,Schau ihr nicht in die Augen. Ein Blick und du bist tot" warnte er mich. Die Schlange war verdammt groß und dazu noch verdammt gefährlich.
,,Geh und erkunde die Wege. Bald werden wir all unsere Pläne umsetzten" sprach er der Schlange zu, die sich daraufhin ihren Weg durch die großen Rohrverbindungen schlängelte.
Wir schwiegen, bis sie nicht mehr zu hören waren.
,,Was war das?" wollte ich wissen und sah ihn neugierig an.
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My Chamber Of Secret (Draco FF)
FanfictionNiemand war so sehr gefürchtet wie Tajana, denn sie trug ein dunkles Geheimnis in sich, welches niemand in der gesamten Zauberwelt für möglich gehalten hatte. Während sie ihre ersten elf Jahre im Waisenhaus verbrachte, genoss sie in Hogwarts ein wes...