Als ich schließlich auch Zauberkunst und Zaubertränke hinter mich gebracht hatte, zog ich mich zurück, um mich auf das baldige Treffen mit Tom vorzubereiten. Die beiden Fächer liefen ausgezeichnet, um Welten besser, als Verteidigung gegen die dunklen Künste.
Seit Stunden drehte ich den Zauberstab zwischen meinen Fingern und malte mir das baldige Treffen aus. Ein wenig aufgeregt war ich schon. Ich hatte keinerlei Vorstellung, wie Tom aussah, geschweige denn ob er überhaupt eine menschliche Gestalt hatte. Trotzdem wollte ich ihn unbedingt kennenlernen. Das Ticken der Uhr rauschte angenehm in meinen Ohren. Mein Blick galt lediglich ihr. Tick. Tack.
Es war bereits nach der Ausgangssperre. Theoretisch müsste ich jeden einzelnen Schritt planen, um auf der sicheren Seite zu sein, aber der heutige Tag zeigte mir, dass es manchmal besser war, spontan an Dinge heranzugehen. Beispielsweise, als ich realisierte, dass Zaubertränke mir mehr Spaß bereitete, als erwartet und es mir deshalb nicht möglich war meine kalte Maske zu bewahren.
,,Haha wie lustig!" hörte ich eine meiner Mitbewohnerinnen durch meine, leider nicht schalldichten, Bettvorhänge gackern.Sie lachten schon die ganze Zeit über irgendwelche sinnlosen Dinge, während ich darauf wartete, dass sie sich endlich zur Ruhe legen würden.
Doch das Warten nahm kein Ende und so beschloss ich kurzerhand den Raum zu verlassen. Meinen Zauberstab hatte ich in meine Socke geschoben, nur für das Gefühl meiner Sicherheit. Dann öffnete ich eilig die Knoten an meinen Vorhängen und zog diese auf. Sofort trafen mich die Blicke meiner Zimmermitbewohnerinnen.
,,Ich wohne immernoch hier, Problem damit?" patzte ich, als ich aus meinem Bett stieg. ,,Um ehrlich zu sein schon" kam es von Lilian. ,,Wenn irgendjemand jemals dieses Zimmer verlassen sollte, dann bist du die Erste, die geht" sprach Evelynn.
,,Liebend gern" antwortete ich ausdruckslos und stiefelte zur Tür, die daraufhin mit einem lauten Knall ins Schloss fiel.
Im Flur herrschte eine absolute Stille. Man hätte eine Feder fallen hören können. Jeder Schritt hallte in einem leisen Echo wider, der sich durch den ganzen Korridor zog.
Erst, als ich den großen Gemeinschaftsraum erreicht hatte, verstummte das Geräusch meiner Schritte. Keine einzige Menschenseele befand sich in diesem Raum. Er wirkte kalt und ausgestorben. Lediglich der Kamin verlieh ihm ein wenig Leben.
Ich hatte noch knapp eine halbe Stunde, bis zum Treffen und wusste nicht, wie ich mir meine Zeit vertreiben sollte. Der Raum war neben den Sitzmöglichkeiten hauptsächlich mit Bücherregalen vollgestellt. Sie handelten von historischen Dingen, es lag also nicht in meinem Interesse. Ansonsten gab es nichts Spannendes im Raum, was mich leise auflachen ließ, als ich so darüber nachdachte.
Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich auf dem Sessel schräg vor dem Kamin niederzulassen und den Flammen zuzuschauen, wie sie sich der Endlosigkeiten zuspitzten.
Alle 10 Sekunden fiel mein Blick auf die Uhr. Noch nie war die Zeit so langsam vorangeschritten. Die Zeitspanne zwischen dem Ticken der Sekunden, zog sich ewig hin, bis das Nächste folgte. Nur darauf konzentrierte ich mich.Doch plötzlich rückten Nebengeräusche in den Vordergrund. Schritte. Bitte nicht!
Ich lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Schritte, die die Treppe hinunter kamen. Urplötzlich wurden die Schritte schneller und in null komma nichts stand die Person, der die Schritte gehörten, neben mir und packte meinen Unterarm.
Mein Kopf hob sich, um der Person in die Augen zu schauen. Sie kam mir bekannt vor.
,,Bist du denn verrückt?" zischte er. ,,Ich erinnere mich an dich. Du bist der Junge, der sich über die Hauselfen aufgeregt hat. Wie dem auch sei, warum sollte ich verrückt sein?"
,,Du kannst doch nicht das dunkle Mal so offensichtlich zeigen!" sprach er, nun etwas leiser, als zuvor. ,,Das was?"
Seine Mimik veränderte sich von aufgebracht zu fassungslos. ,,Das dunkle Mal" flüsterte er mit tiefer Stimme. ,,Hab noch nie davon gehört" murmelte ich und starrte auf seine Hände, die noch immer meinen Unterarm umschlossen. ,,Was soll das werden?" fügte ich hinzu.
Er seufzte und sah an sich herunter. Er verhielt sich merkwürdig, geheimnisvoll. Doch mir gefiel diese Art. In Sekundenschnelle ließen seine Hände von meinem Arm ab, zogen dann jedoch seine Strickjacke aus und hielten sie mir hin.
,,Zieh die an!" befahl er. ,,Du hast mir gar nichts zu sagen! Wer bist du überhaupt?" patzte ich. Doch er bleib stur und hielt mir weiterhin die Strickjacke entgegen, bis ich sie ihm schließlich augenrollend abnahm und mir umlegte.
,,Draco Malfoy, 2. Jahr" stellte er sich knapp vor. ,,Tajana, 1. Jahr" antwortete ich ebenso knapp. ,,Tajana und weiter?" hakte er nach, während er sich auf auf das Sofa neben mir schmiss. ,,Scheinbar Riddle" erklärte ich leise, denn ich hatte das Gefühl ihm vertrauen zu können.
,,Und dann hast du noch nie etwas vom dunklen Mal gehört? Ich glaube dir kein Wort.". Mein Herz begann leicht zu rasen. Er und sein dunkles Mal regten mich furchtbar auf. Für wen hielt er sich eigentlich? ,,Provozier mich nicht, erzähl mir lieber etwas darüber!"
,,Was wenn nicht? Kommen dann die Riddle Gene hervor?" grinste er provokant. Ich funkelte ihn böse an, woraufhin er anfing zu erklären: ,,Das dunkle Mal, ist das Zeichen, was sich auf deinem linken Arm befindet. Es kennzeichnet die Anhänger Voldemorts. Sie können ihn damit rufen, aber genauso auch umgekehrt. Du solltest es nicht offen zeigen, wenn du nicht in Askaban landen möchtest".
Nachdem ich diesen Worten gelauscht hatte, fiel mein Blick starr auf meinen Unterarm, der von der Strickjacke verdeckt war. ,,Wer ist Voldemort?" wollte ich wissen. ,,Du weißt scheinbar wenig über deine Familie" stellte Draco fest. ,,Das stimmt. Ich habe bis vor wenigen Wochen noch in einem Muggel Heim gelebt. Schreckliche Zeiten" gab ich zu.
,,Voldemort ist auch als Tom Riddle bekannt-" ,,Ja den kenne ich", unterbrach ich Draco, ,,Ich habe bloß den Namen Voldemort noch nie zuvor gehört". Er nickte leicht und fragte anschließend: ,,Seit wann hast du dein Mal schon?". Die Antwort auf diese Frage wusste ich tatsächlich selbst nicht einmal. ,,Seit meiner Geburt schätze ich. Ich hatte es schon immer". ,,Wow" kam es von Draco. Er wusste anscheinend genau so wenig, was er dazu sagen sollte, wie ich zu all diesen Sachen.
,,Was machst du eigentlich noch so spät hier?" fragte er mich. Anfangs noch ziemlich merkwürdig, kam er mit jetzt jedoch ziemlich vertrauenswürdig vor und so antwortete ich wahrheitsgemäß: ,,Ich habe in wenigen Minuten ein Treffen mit Tom. Genau genommen in-", ich krempelte den Strickjackensaum am Handgelenk hoch, um einen Blick auf meine Uhr werfen zu können, ,,in 10 Minuten. Ach du Schreck. Ich sollte jetzt besser los gehen. Es war schön dich kennengelernt zu haben, Draco" waren meine letzten Worten, bevor ich mich auf den Lehnen abstützte, mich aus dem Sessel erhob und schnell durch die Tür lief.
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My Chamber Of Secret (Draco FF)
FanfictionNiemand war so sehr gefürchtet wie Tajana, denn sie trug ein dunkles Geheimnis in sich, welches niemand in der gesamten Zauberwelt für möglich gehalten hatte. Während sie ihre ersten elf Jahre im Waisenhaus verbrachte, genoss sie in Hogwarts ein wes...