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Es waren mittlerweile einige Tage vergangen, seit ich Tom das letzte Mal in der Kammer besucht hatte. Während ich mit leichter Aufregung im Bauch auf das nächste Treffen wartete, hatte er scheinbar Besseres zu tun, denn er teilte mir mit einem weiteren Brief mit, dass wir uns in nächster Zeit nicht sehen könnten und dabei wollte ich ihm doch unbedingt an meinem ersten Erfolgserlebnis teilhaben lassen.

 ,,Aus dem Weg" schrie jemand, dessen Stimme jede Seele im Raum verängstigte. Augenblicklich lag eine Spannung im Raum und auch das Getuschel wurde leiser. Alle Augen richteten sich auf die auffällige Person, die sich taumelnd einen Weg zwischen der Masse suchte.

Ich würde beinahe sagen, dass ich sogar die beste Sicht hatte, denn während mehr als die Hälfte der Schüler sich vom Ostflügel näherten, befand ich mich am Ende des Korridors des Westflügels. Sprich, Potter und sein Anhängsel standen mit den Gesichtern zu mir gewandt und in ihren Augen konnte ich mehr als nur Angst erkennen, was meine Bedürfnisse genau so sehr befriedigte wie ein gut belegtes Sandwich.

Die Situation machte mich neben den blutverschmierten Wänden, aus denen man Buchstaben erkennen konnte, vorallem auf ein ganz anderes Detail aufmerksam. Es war Mrs. Norris. Die gruselige und von Mr. Filchs über alles geliebte Katze, hing kopfüber von einer Wandlampe. Der Anblick jagte mir einen kleinen Schauer über den Rücken, denn ich war mir fast zu tausend Prozent sicher, dass sie gestern Nacht dort noch nicht hing. Beim genaueren Hinschauen erkannte ich, dass sie vollkommen erstarrt war.

Plötzlich hatte Filch sich bis an die Front der glotzenden Schülergruppen drängeln können und erst jetzt fiel mir auf, dass ich mit meiner gestrigen Aussage vollkommen falsch lag. Hagrid war nicht der ungepflegteste Mensch, den ich je gesehen hatte – es war nun offiziell Filch. Potter schaute ihn mit großen Augen an. Man konnte ihm seine Gefühle praktisch ablesen. Es war die pure Furcht.

,,Du. Du hast meine Katze umgebracht. Ich werde dich töten" sagte Filch nun. Seine Stimme war seelenruhig, als hätte Dumbledore ihm gerade etwas zu Essen angeboten. Nur seine leicht zugekniffenen Augen verrieten, dass in ihm vermutlich alles brodelte. Er wirkte auf mich wie eine Zeitbombe, die jeden Moment - ICH WERDE DICH TÖTEN!". Sein Körper schnellte auf Harry zu und bevor ich mich versah, hatte Filchs Hand sich doch tatsächlich in Potters Kragen gekrallt. Potter riss die Augen auf, brachte jedoch keinen Ton heraus. Ich konnte sehen, dass er den Atem anhielt. Offensichtlich war er sich erst jetzt dem Ernst der Lage bewusst geworden.

,,Argus!". Mein Kopf schnellte zur Seite und ich erlitt einen Anblick, den ich lieber nicht gesehen hätte. Dumbledore trat mit einer fassungslosen Miene durch die Schülermasse. Ich verstand nicht, wie dieser Mann in jeder noch so gefährlichen Situation die Ruhe bewahren konnte. Er hat meine Katze getötet" rechtfertigte Filch sich, nachdem er Potter losließ und sich ängstlich zum Schulleiter umdrehte.

Plötzlich ertönte ein Klacken und viele laute Schritte aus entfernter Nähe. Nur Sekunden später erschienen McGonagall, Snape und Sprout. Wenn das nicht mal eine Überraschung war. Ich befehle allen Schülern sich umgehend in ihre Gemeinschafträume zu begeben" sprach der alte Mann. Sofort brach ein chaotisches Gewusel aus. Alle Schüler versuchten ihren eigenen Weg zu finden und sich durchzudrängeln – ich für meinen Teil dachte jedoch keine einzige Sekunde daran das Geschehen zu verlassen. Ich wollte jedes einzige verzweifelte Wort hören, das aus den Mündern der Lehrer kam. Allen außer", er machte eine kleine Pause, euch drei". Potter und seine zwei Freunden drehten sich um. Offensichtlich fühlten sie sich auch ohne Namensnennung angesprochen.

Binnen Sekunden waren die restlichen Schüler verschwunden, weshalb es auch für mich an der Zeit war zu verschwinden. Ich machte auf der Stelle kehrt und quetschte mich in die nächste Nische und es stellte sich heraus, dass ich selbst von dort aus den besten Blick hatte. Sie ist nicht tot Argus, sie ist nur versteinert." erklärte Dumbledore, woraufhin Lockhardt ihm beinahe ins Wort fiel: Ich habe es gewusst. Wie Schade, dass ich nicht hier war. Ich hätte genau den Gegenzauber gewusst". Seit wann war er denn hier?

Nach einem kurzen Moment des Schweigens fuhr Dumbledore fort: Wie es jedoch dazu kam kann ich mir nicht erklären". Filch quengelte: Fragen Sie ihn doch mal. Sie sehen doch was er an die Wand geschrieben hat" und nickte mit dem Kopf in Harrys Richtung.

Das ist nicht wahr Sir. Ich schwöre es. Ich habe Mrs. Norris nicht einmal angefasst." rechtfertigte Potter sich, was jedoch schwer ernst zu nehmen war, da er diese lächerliche Piepsstimme hatte. Wenn ich mich einmischen dürfte – vielleicht war Potter einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort" brachte sich nun Snape ein. Das Gespräch lief darauf hinaus, dass die Lehrer Harry offensichtlich bestrafen wollten und nach einer Verbindung zwischen ihm und der Buchstaben an der Wand suchten, aber niemand scherte sich darum, was die Nachricht an der Wand bedeutete.

Erst, als Dumbledore einen gewissen Trank ansprach, den Mrs. Sprout braute, spitzte ich meine Ohren. Dieser besagte Trank würde Versteinerte wieder heilen. Das bedeutete, dass so etwas nicht noch einmal passieren durfte. Wir mussten sie töten, sonst wäre alles für umsonst gewesen.Ich konnte es kaum erwarten, Tom davon zu berichten.

Als Dumbledore die Drei schließlich entließ, beobachtete ich wie sie sich hinter eine Ecke quetschten. Vermutlich waren sie genauso gespannt auf das folgende Gespräch der Lehrer, wie ich es war. Sobald Stille eingekehrt war und keine Schüler mehr in Sichtweite waren, begann Professor McGonagall: ,,Albus was bedeutet das?". Er seufzte. ,,Das bedeutet, dass Hogwarts in großer Gefahr schwebt. Die Kammer des Schreckens wurde erneut geöffnet" antwortete Dumbledore.

Das klang wirklich episch. Zu episch für meinen Geschmack aber scheinbar spielte ich hier sowieso keine Rolle. Nach letzten verzweifelten Blicken an die Wand, verließen die Lehrer den Ort und bogen um die nächste Ecke, leider aber nicht um dieselbe wie Potter mit Weasley und Granger. Den zusätzlichen Ärger hätte ich ihnen nur zu sehr gegönnt. Nur Filch blieb neben seiner Katze stehen. ,,Meine Süße" schniefte er und hängte Mrs.Norris von der Wandlampe ab. Behutsam strich er ihr über das versteinerte Fell und lief Richtung Krankenflügel. Die Bindung die er zu ihr hatte war beinahe rührend.

,,Autsch Ron du stehst auf meinem Fuß" hörte ich Granger laut rufen, bevor alle drei aus der Nische fielen. ,,Aua!" rief Weasley. Ich verdrehte die Augen und sah an, wie die zwei Volltrottel sich gegenseitig hochhelfen. Wie schafften sie das bloß? Egal, wie viel Aufwand man in etwas steckte – die drei bekamen immer die Aufmerksamkeit.

Harry, denkst du Hogwarts ist verloren?" fragte Weasley. Naja jedenfalls wurde es mit Blut geschrieben" meinte Granger schulterzuckend. Potter antwortete. ,,Ich denke nicht, dass Hogwarts verloren ist. Solange wir Dumbledore bei uns haben, sind wir sicher" und setzte sich in Bewegung. ,,Wo willst du denn jetzt schon wieder hin?" fragte Granger und rannte ihm nach. ,,In den Gemeinschaftraum. Außerdem haben wir gleich eine Besprechung für das baldige Quidditch Spiel gegen Slytherin!" rief er aufgeregt und verschwand mit den zweien in den nächsten Korridor.

My Chamber Of Secret (Draco FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt