Ich musste zugeben, dass ich nicht schlecht staunte, als ich das Einzelzimmer betrat. Abgesehen davon, dass ich nicht einmal wusste, dass in diesem Schloss Einzelzimmer existierten, war ich doch vielmehr überrascht, dass mir eines überlassen wurde.
Zum ersten Mal an diesem Tag ließ ich das Schmunzeln zu, was ich mühselig zurückgehalten hatte. Leise schloss ich die Tür und ließ den Anblick erst einmal auf mich wirken. Nicht nur mein Bett war um weiten größer, sondern auch mein Kleiderschrank und außerdem hatte ich einen ganz eigenen Schreibtisch. In diesem Zimmer konnte ich mir sicher sein, dass niemand meine Ruhe stören würde.
Meinen Koffer legte ich am Fuß meines Bettes ab, bevor ich mich daraufsetzte und nachdenklich an die Decke starrte. In diesem Zimmer wäre ich sehr einsam und Einsamkeit ist in letzter Zeit zu einem negativen Wort geworden. Ich wollte nicht einsam sein. Ich wollte bei Draco sein. Am besten jeden Tag, jede Sekunde. Meine Stirn wurde beim Blick nach oben sehr gestrafft und ich bemühte mich, nicht zuzugeben, dass es weh tat.
Sanft strich ich mit meinen Fingern über die Wunde. Außer getrockneten Blut spürte ich kaum etwas. Ich sah wieder auf entdeckte sogleich eine Tür, die ich zuvor noch nicht bemerkt hatte. Entschlossen steuerte ich sie an und drückte die Klinke herunter.
Dahin befand sich ein spärlich ausgestattetes Bad, doch einen Spiegel gab es trotzdem. Als ich hineinschaute wurde mir beinahe schlecht. Fast meine ganze linke Gesichtshälfte war mit Blut bedeckt, hin und wieder konnte ich sogar getrocknete Blutklumpen entdecken. Ich schaltete den Wasserhahn an und formte meine Hände zu einer Schüssel, um sie mit Wasser volllaufen zu lassen und sie mir über das Gesicht zu kippen. Das Wasser im Waschbecken färbte sich hellrot.
Teilweise musste ich richtig schrubben, um auch die kleinsten Blutflecke von meinem Gesicht zu wischen. Allerdings hatte ich das Meiste schneller als gedacht entfernt. Direkt an der Schläfe war die eigentliche Wunde, aber bei ihrem Anblick zuckte ich nur mit den Schultern. Ich war Schlimmeres gewohnt.
Plötzlich hörte ich ein Klopfen. Mein Herz begann schneller zu klopfen, desto näher ich der Tür kam und als ich sie öffnete, glaubte ich es würd explodieren. ,,Hey Draco, komm doch herein" meinte ich mit auffällig hoher Stimme und öffnete die Tür noch ein Stückchen weiter. Er kam herein, doch statt mein Zimmer zu betrachten, schaute er auf meine Stirn.
,,Sieht schon viel besser aus. Vielleicht solltest du dir doch ein kleines Pflaster holen, nicht, dass es sich entzündet" gab er von sich und kniff angestrengt die Augen zusammen. ,,Ich weiß nicht", ich schloss die Tür, ,,Was hältst du von dem Schlafsaal?". Er lief zu meinem Schreibtisch und warf von dort aus einen Blick ins Bad, bevor er ein Stück zurück lief und sich auf dem Bett niederließ. ,,Gemütlich" stellte er fest. ,,Hey", rief ich entzürnt und rannte auf das Bett zu, ,,Ich habe das Bett noch nicht eingeweiht, das kannst du doch nicht einfach übernehmen", ich sprang zu ihm hinauf und schlug ihn spielerisch.
,,Aber weißt du, was praktisch ist?" deutete er an. Ich schüttelte mit dem Kopf. ,,Du musst dir keine Gedanken mehr darüber machen , ob jemand es mitbekommt, wenn du dich rausschleichst". Tatsächlich hatte ich darüber noch nicht nachgedacht. ,,Genau so wenig, wie wenn du dich reinschleichen würdest" kam es plötzlich von mir. Erschrocken atmete ich ein. Mir ist es noch nie passiert, dass ich etwas gesagt hatte, worüber ich vorher nicht gründlich nachgedacht hatte und hier wäre es offensichtlich sehr wichtig gewesen.
,,Ich hätte zumindest kein Problem damit. Die Frage ist, ob du eins damit hast" fragte er mit einem provokanten Lächeln auf den Lippen. ,,Nein" wisperte ich und lächelte ihn an. Zwischen uns entstand ein peinliches Schweigen und meine Bauchgegen fühlte sich fruchtbar flau. Ich wollte das Gefühl so schnell, wie möglich loswerden.
,,Draco, ich muss um jeden Preis dieses Tagebuch wiederbekommen, undzwar morgen. Bist du dabei?" ich schaute ihn erwartend an. Er zögerte einen Moment. ,,Was liegt dir daran?" wollte er wissen. ,,Das Problem ist", ich machte eine kurze Pause, ,,Das Problem ist, das ich keine Ahnung habe, was in all diesen Seiten geschrieben steht. Es könnte sein, dass Potter mehr zu wissen bekommt als er sollte.". Allein diesen Satz auszusprechen, weckte furchtbar viele Zweifel in mir.
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My Chamber Of Secret (Draco FF)
FanfictionNiemand war so sehr gefürchtet wie Tajana, denn sie trug ein dunkles Geheimnis in sich, welches niemand in der gesamten Zauberwelt für möglich gehalten hatte. Während sie ihre ersten elf Jahre im Waisenhaus verbrachte, genoss sie in Hogwarts ein wes...