"Das kann doch jetzt nicht wahr sein" nuschelte ich und schaute zum zehnten Mal in den Spiegel, in der Hoffnung, dass ich mir die vorherigen Male nur eingebildet hatte, doch ich wurde enttäuscht.
Auf meiner linken Wange war doch tatsächlich ein Handabdruck zu erkennen. Ich fuhr über die Stelle und musste feststellen, dass es fürchterlich brannte. Wie gern wäre ich jetzt in meinem alten Schlafsaal. Dort hätte ich das Make-Up der Mädchen klauen können und niemandem wäre es aufgefallen. Aber jetzt – jetzt muss ich zusehen, dass mich niemand so zu Gesicht bekommen würde. Schließlich wollte ich nicht offenbaren, dass ich einen Kampf verloren hatte.
Es klopfte. Panisch kämmte ich meine Haare so zur Seite, dass sie besagte Stelle bedeckten und öffnete dann die Tür. Es war Draco. "Hey" grinste ich und schaute ihn verliebt an. Wäre ich gestern Nacht nicht so unfassbar müde gewesen, hätte ich vor lauter Schmetterlinge wahrscheinlich nicht schlafen können.
Allerdings fiel mir auf, dass er alles andere als glücklich schaute. "Was ist denn los?" fragte ich besorgt und schritt noch ein wenig vor, um meine Arme um ihn zu schließen. Er seufzte. "Mein Vater ist hier. Er möchte, dass ich über die Winterferien nach Hause komme. Du dürftest mitkommen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du das nicht möchtest" äußerte er seine Sorgen.
Ich löste mich aus der Umarmung und schaute ihm direkt in die Augen. "Machst du Witze? Nichts lieber als das" strahlte ich. Seine Augen leuchteten auf. "Wirklich?" fragte Draco fassungslos. Ich nickte. Auch wenn ich Dracos Familie nicht kannte, war es mir dennoch wert ihn ganz für mich allein haben zu können.
Statt in eine stürmische Umarmung gezogen zu werden, die ich erwartet hatte, umfasste er mein Gesicht und küsste mich sanft. Es fühlte sich so gut an. Und vorallem so richtig. "Ich liebe dich" flüsterte er. "Ich liebe dich auch, aber wir müssen jetzt zum Unterricht" grinste ich.
Lachend ließ er von mir ab. "Du hast Recht. Aber vorher gehen wir in die Große Halle. Heute gibt es Waffeln" schwärmte Draco. "Oh ja, ich liebe Waffeln!" rief ich und schulterte meine Tasche, bevor ich an ihm vorbeistürmte.
Den Rest des Trankes werden wir nach den Ferien lernen beendete Snape die letzte Stunde des Tages. Ich sprang auf und stopfte die Blätter desinteressiert in meine Schultasche. Dann flüchtete ich aus dem Raum, um meinen Schlafsaal anzusteuern. Die Sonne verlieh dem eisigen Winter etwas Magie, doch trotz allem fehlte der Schnee. Ich hoffte darauf noch einen entspannten Abend mit Draco verbringen zu können – vielleicht sogar draußen.
Zuerst einmal packte ich meine Schulsachen aus meiner Schultasche. Endlich Ferien. Wie lange hatte ich auf diesen Augenblicklich gewartet? Obwohl ich mich mehr oder weniger auf Hogwarts freute, lernte ich doch viel mehr, als erwartet und offensichtlich war es oft mit Stress verbunden. Jetzt, wo ich so darüber nachdachte, war ich doch schon ein wenig stolz auf mich und mir wurde klar, dass ich es geschafft hatte.
Ich hatte es geschafft meinen Vorfahren zu zeigen, dass ich ein Teil der Familie war und ich habe den Waisenkindern gezeigt, dass ich besser war als sie. "Das wolltest du also den ganzen Tag vor mir verstecken" kam es plötzlich aus einer Ecke. Erschrocken wirbelte ich herum und erkannte Draco.
"Wie lang bist du schon hier?" fragte ich und sah zu, wie er sich vom Hocker erhob und langsam auf mich zu Schritt. "Vor dir jedenfalls. Wer hat das getan?" seine Stimme klang äußerst dominant. "Es ist nichts" versuchte ich abzulenken. "Es ist nichts?", er kam näher und strich meine Haare beiseite, um den Handabdruck auf meiner Wange zu begutachten, "Wer auch immer das war, muss ziemlich hart zugeschlagen haben".
Ich schlug seine Hand weg und wandte mich weiter meinen Schulsachen zu. "Wie gesagt, es ist nichts" wiederholte ich und zog nun meinen Koffer hervor, um meine Sachen für morgen zusammenzupacken. Plötzlich strich Draco von hinten über meinen Rücken.
"Warum hast du mir nichts erzählt?" fragte er. Seine Stimme klang traurig. Ich drehte mich zu ihm um. Die Tatsache, dass seine Unwissenheit ihn auf eine Art und Weise so sehr verletzte, brach mir das Herz. "Lass uns draußen darüber reden" murmelte ich und küsste ihn auf die Wange, bevor ich ihn aus dem Raum zog.
Der Wind war eisig und die Dunkelheit übermittelte uns regelrecht das Gefühl von Kälte. Das einzige Licht kam von einer Straßenlaterne, allerdings fürchtete ich, auch diese Kerze würde bald erlöschen. Die Bank auf die wir uns niedergelassen hatten, stand direkt am See und außer Geraschel von den Bäumen war nichts zu hören.
"Als ich gestern auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum war, stieß ich mit einem Mann zusammen. Wir gerieten in einen Konflikt und er schlug zu. Das ist die Kurzfassung" erklärte ich mit Blick auf den See. "Was für ein Mann? War es ein Lehrer?" hakte Draco nach. Ich zögerte. "Ein Lehrer war es auf keinen Fall. Seine Stimme war mir unbekannt und er hat mir leider auch nicht seinen Namen erzählt" antwortete ich.
Draco nahm sich einen Moment, um meine Worte. Ob er sich wohl große Sorgen machte? "Was sollte ein fremder Mann nachts in Hogwarts wollen?" murmelte er leise vor sich hin. "Das habe ich ihn auch gefragt, aber das werde ich ihn ganz bestimmt nie wieder fragen" entgegnete ich und seltsamerweise schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen.
Als ich zu ihm herüberschaute, verwandelte sich mein Lächeln in ein leises Lachen. Er entgegnete meinen Blick und ich erkannte, wie schnell ich ihn angesteckt hatte. Er stimmte in mein Lachen mit ein. Unser Gelächter klang harmonisch. Es war definitiv nichts, was man jeden Tag von Leuten wie uns hörte. Leute, die eine harte Schale hatten und niemanden an sich heranlassen wollten. Leute, die seit Tag 1 ihren eigenen Weg gingen.
"Ich liebe dein Lachen" kam es von Draco, nachdem wir uns wieder eingekriegt hatten. Es war ein wenig ungewohnt, da ich noch nie so vor jemandem gelacht hatte, wie ich es gerade bei Draco tat, aber dennoch grinste ich. "Und ich liebe dich" sagte ich und lehnte mich an ihn an. Im nächsten Moment sprang ich allerdings auf und fragte: "Wollen wir wieder rein gehen? Es ist wahnsinnig kalt"
"Sicher" meinte Draco und erhob sich. Ich hakte mich in seinen Arm ein und wir liefen langsam den Weg zum Schloss hinauf. "Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Weißt du das eigentlich?" warf ich unerwartet in den Raum. Ich schaute ihn an. Sein Blick sprach Bände. Ich war mir sicher, dass ich diese Gefühle noch nie zuvor in Draco Malfoys Augen gesehen hatte. Glück, Zufriedenheit und Liebe. Wahre Liebe.
Nie hatte ich gedacht, dass ich dieses Gefühl einmal zu spüren bekommen durfte, doch jetzt schien alles perfekt. Mit Draco an meiner Seite konnte ich ganze Berge versetzen, denn wir waren füreinander geschaffen, daran glaubte ich fest. Dank Draco glaubte ich daran, dass alles im Leben einen Grund hatte. Und meine Gründe waren immer er.
Heyy ich würde mich mal über eine Rückmeldung freuen
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My Chamber Of Secret (Draco FF)
FanfictionNiemand war so sehr gefürchtet wie Tajana, denn sie trug ein dunkles Geheimnis in sich, welches niemand in der gesamten Zauberwelt für möglich gehalten hatte. Während sie ihre ersten elf Jahre im Waisenhaus verbrachte, genoss sie in Hogwarts ein wes...