Allein die Stille verriet mir, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Es gab einen Eindringling. Potter. Das Gefühl ihn erfolgreich in die Falle gelockt zu haben, füllte meinen Körper mit Energie. Ich hatte ihn. Alles was ich jetzt noch tun musste war, ihn endgültig zu erledigen.
"Ihr beiden also. Ich wusste es" kam es plötzlich von der Seite. Erschrocken blieb ich stehen und schaute meinem Überraschungsgast ins Gesicht. "Weasley" zischte ich. Plötzlich trat Lockhardt an seine Seite und musste sich offensichtlich an seiner Schulter abstützen, um nicht direkt wieder in die andere Seite zu kippen. "Sind das unsere Freunde?" lallte er und streckte uns eilig die Hand entgegen.
"Lassen Sie mich los" meinte Weasley und schubste Lockhardt von sich, welcher mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel. "Mein Gott, was habt ihr denn mit dem angestellt?" fragte ich leise, doch bemerkte schnell mit wem ich eigentlich redete und wollte unbeirrt weiterlaufen, als Weasley seinen Zauberstab zückte.
Ein kurzes Prusten entfuhr Draco. "Lass es lieber Weasley. Du schadest dir selbst damit mehr als uns" knurrte er und zückte seinen Zauberstab, um die im Weg liegenden Stein aus dem Weg zu räumen. Nachdem wir durch die Felsen gehuscht waren, versperrten wir schnell wieder den Durchgang, um Weasley abzuhängen und wir waren erfolgreich.
"Was macht Weaslebee hier?" fragte Draco entzürnt. Ich zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich war er mit Potter gekommen, was allerdings nicht erklären würde, warum er zurückgelassen wurde. Diese Frage wurde allerdings zur Nebensache als wir die Kammer betraten und Potter erblickten.
Der Anblick ließ meine Knie weich werden. Wie lang hatte ich auf diesen Augenblick gewartet?
"Potter. Der berühmte Harry Potter" murmelte ich theatralisch als ich auf ihn zuschritt. Er kniff die Augen zusammen "Ich wusste, dass du es bist. Ich wusste es die ganze Zeit". Ich lachte. Von außen sah er zwar standhaft und gewissenhaft aus, doch ich wusste, dass er im Inneren Angst hatte.
"Mein Name", ich machte vor ihm Halt, "ist Tajana Riddle. Ich bin eine Urenkelin Slytherins und mein allergrößter Feind; bist du". Langsam wanderte meine Hand in meine Umhangtasche, um meinen Zauberstab zu greifen. "Zufällig beruht das auf Gegenseitigkeit" knirschte er.
"Zeig dich" meinte Tom plötzlich aus dem Hintergrund. Die Kammer bebte ein wenig, als sich die Höhle des Basilisken öffnete und dieser daraus hervorkam. "Erledige ihn" befahl ich und schaute zu, wie er sich gierig auf Harry stürzte. Dieser flüchtete in einen der Tunnel und verschwand somit aus unserem Sichtfeld.
"Du hast dir zu viel Zeit gelassen" merkte Tom an. Wütend schaute ich zu herüber: "Und du hättest dir einen weniger schmerzhaften Weg einfallen lassen können, um mir mitzuteilen, dass er da ist". Wenn ich daran zurückdachte, brannte es furchtbar zwischen meinen Schulterblättern.
Ungeduldig stöhnte ich auf "Wo bleibt er denn?". Ich trat einige Schritte vor um mir einen Überblick zu verschaffen und just in diesem Moment kam er mir entgegengerannt. Triumphsicher zückte ich meinen Zauberstab und richtete ihn auf Potter, als plötzlich scharfe Krallen mein Gesicht streiften. "Ahh" ich schrie auf.
Mein Zauberstab fiel zu Boden, während meine Hände schützend zu meinem Gesicht wanderten. Schmerzgeplagt kniff ich die Augen zusammen und atmete tief durch bis ich sie wieder öffnete, um einen Vogel zu entdecken. Es war kein gewöhnlicher Vogel und ich wusste auch genau, wo ich genau diesen schon einmal gesehen hatte. In Dumbledores Büro.
Es brauchte einen Moment, bis ich mein Zauberstab greifen und wieder aufstehen konnte, doch als es soweit war, glaubte ich mir einzubilden, was ich sah. Potter umfasste ein Schwert und steckte es mit voller Kraft durch den Gaumen des Basilisken, bis es zwischen seinen Augen wieder zum Vorschein kam.
Ich schnappte nach Luft, um zu realisieren was passierte. Plötzlich zog Potter das Schwert wieder heraus und der Basilisk gab einen furchtbar grellen Schrei von sich. Er schlängelte nach links und rechts während er allmählich zu Boden fiel. "Nein" hauchte ich. Mit einem lauten Plätschern fiel er zu Boden und blieb regungslos liegen.
Überraschend spürte ich eine Hand nach meiner greifen. Es war Dracos, das spürte ich. Fest drückte ich zu und zog sie näher an meinen Körper. "Nein" hauchte ich wieder. Es war so schwer zu begreifen, was Potter getan hatte. Der Basilisk war tot. Die wohl gefährlichste und älteste Schlange der Welt war tot. Salazar selbst hatte diese Schlange berührt.
"Potter. NEIN" schrie Tom plötzlich. Ich eilte auf ihn zu und sah gerade noch, wie Potter mit einem Zahn des Basilisken in das Tagebuch stach. Plötzlich strahlten Lichter aus Tom. "NEEIN" schrie ich und richtete meinen Zauberstab auf Potter, doch da war es bereits zu spät. Immer mehr Lichter strahlten aus seinem Körper und schließlich ging er wie ein Lichtball auf. Kleine Lichtfunken sprühten wie ein Feuerwerk und dann fielen sie zu Boden. Tom war verschwunden.
Ungläubig starrte ich auf die Stelle, an der Tom noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte. Tom. Der wohl einzige, der verstand wie mächtig, stolz und böse mein Inneres Ich war und was ein ehrenhafter Teil dieser Familie ich doch war. "TOOOOOM" meine Kehle schmerzte. Ich rang um Luft als ich auf die Knie sank. "NEEEEIN".
"Ginny. Hey Ginny. Nimm meine Hand, wir müssen hier verschwinden" hörte ich Potters Worte, doch sie interessierten mich nicht länger. Er hatte mir alles genommen, was wichtig war. Zumindest fast alles. "Pssht. Es ist okay" behutsam strich Draco mir über den Rücken. Potters und Weasley Schritte kamen näher, während Tränen meine Wangen hinabrinnen. "Ich bin eine Riddle. Ich bin eine Riddle" redete ich mir wieder selbst ein, doch diesmal zählte es nicht mehr.
Es war nicht ansatzweise in Worte zu fassen wie demütigend ich es empfand, als die beiden an mir vorbeiliefen und dabei ihr Grinsen versteckten, während ich den kalten Steinboden an meinen Beinen spürte. Ich hatte ohne Frage verloren.
"Ich werde nie wieder hier herunter gehen können Draco" schniefte ich, als wir schließlich wieder im Bad der Maulenden Myrte vor der verschlossenen Säule standen. Er erwiderte nichts. Alles was er tat, war meine Hand fest zu drücken, denn das bedeutete mir so viel mehr.
"Scheinbar hat dein Gefühl getäuscht" merkte Draco an. Ich wusste sofort was er meinte. "Scheint so", ich machte eine kurze Denkpause, unschlüssig ob ich sagen sollte was mir auf dem Herzen lag oder nicht, "Ich liebe dich und ich bin dankbar für alles, was du für mich riskiert und aufgegeben hast. Du bist der Seelenverwandte, den ich mir immer gewünscht habe, die Person, die genauso denkt wie ich. Ich wüsste nicht wer ich heute wäre, hätte ich dich nie kennengelernt und ich möchte die Unendlichkeit mit dir verbringen Draco"
"Wie rührend, aber jetzt steht Ihnen Ihr Schicksal bevor" herrschte plötzlich eine Stimme durch den Raum. Ein Mann trat durch die Tür, gefolgt von fünf anderen. Zwei davon schritten direkt auf mich zu und packten mich. "Lassen Sie mich sofort los" knurrte ich und schaute ihm direkt in die Augen. Sie liefen los und zerrten mich aus dem Bad. In mir stieg ein Feuer auf.
Der Gang war gefüllt mit Schülern, die alle nichts Besseres zu tun hatten, als zu glotzen. "Wenn Sie mich nicht sofort gehen lassen, werde ich Sie töten" zischte ich und versuchte mich aus den Armen der Männer zu befreien, welche nur auflachten. Das Gemurmel der Schüler stieg mir zu Kopf. Was schauten denn alle so?
Unser Weg führte schließlich durch die Glockenhalle hindurch auf den Vorhof, wo Albus Dumbledore an einem Geländer lehnte. "Ich muss ehrlich zugeben, dass sie sich gut geschlagen haben", er drehte sich zu mir um, "Ms. White". Als ich in seine Augen schaute, wurde mir bewusst, dass er es ab der ersten Sekunde wusste. Er wusste wer ich war und wozu ich verdammt war. "Ihrem Großvater ist dasselbe Schicksal ergangen wie Ihnen".
"Mein Name ist Riddle" erwiderte ich trotzig. Um mich herum schnappten die Schüler nach Luft. Es tat so gut es zu sagen und dazu zu stehen, wer ich war, denn ich war es würdig gehört zu werden. Denn ich war eine Riddle.
Plötzlich beugte sich der Mann links von mir gefährlich nah an mein Ohr heran und flüsterte: "Avada Kedavra" bevor mich der Zauber erschlug wie ein Blitz.
Mein Sichtfeld wurde dunkler und dunkler. Das letzte was ich sah, war ein blonder Haarschopf. Er schaute so besorgt, so sehr. Ich wusste, dass er ohne mich aufgeben würde, doch wir hatten beide scheinbar keine Wahl. Und so starrte ich den Jungen an, der mein Herz stahl und Farbe in meine Welt brachte, während ich zu Boden sank. Der Griff der Männer wurde fester, doch noch mehr schmerzte der Gedanke, dass ich nie wieder in die graublauen Augen schauen konnte, die ich so sehr liebte.
Und dann wurde alles schwarz.
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My Chamber Of Secret (Draco FF)
FanfictionNiemand war so sehr gefürchtet wie Tajana, denn sie trug ein dunkles Geheimnis in sich, welches niemand in der gesamten Zauberwelt für möglich gehalten hatte. Während sie ihre ersten elf Jahre im Waisenhaus verbrachte, genoss sie in Hogwarts ein wes...