Mein Blick galt einzig und allein dem Muster der angeordneten Steine an der Decke. Der Tag fühlte sich an als würde er nie ein Ende nehmen. Jede Unterrichtsstunde zog sich in die unendliche Länge und ich habe gar nicht erst angefangen zu zählen, wie viele Blicke ich zugeworfen bekam.
Besonders einem Schüler war ich heute scheinbar ins Auge gefallen: Seamus Finnigan. Gryffindor, 2. Jahr. Halbblut, Mutter Hexe, Vater Muggel. Verbrachte seine Zeit hauptsächlich mit Dean Thomas und Neville Longbottom und gehörte damit offiziell zu den Losern.
,,Bist du sicher, dass alles okay ist? fragte Draco besorgt. Er rutschte ein Stück an mich heran und legte den Arm um mich. Zögerlich antwortete ich: ,,Ja. Ist schon okay. Um ehrlich zu sein fühlte ich mich seit gestern so seltsam. Ich konnte dieses Gefühl kaum beschreiben, aber es zerfraß mich.
Plötzlich ertönte ein lauter Gong. Ich zuckte ein wenig zusammen und senkte meinen Kopf, sodass ich auf Augenhöhe mit Draco kam. Du weißt was das heißt trotz seinem entschuldigenden Lächeln auf den Lippen, nahm ich es ihm übel. Versprich mir, dass du auch schlafen gehst kam es schließlich von ihm.
Unsicher zuckte ich mit den Schultern und hob die Mundwinkel Wenn du von einer Riddle ein Versprechen erwartest hast du grundsätzlich etwas falsch gemacht, aber ich versuche es. In seinen Augen sah ich, dass er mir keinen Glauben schenkte, aber ich war nicht enttäuscht, denn ich glaubte mir nicht einmal selbst. Zu viele Gedanken zerfraßen meinen Kopf, als dass ich in diesem Zustand schlafen könnte. Ich zwang mich zu einem Lächeln und beugte mich ein wenig vor, um wie jeden Abend einen Wangenkuss von Draco entgegenzunehmen.
,,Gute Nacht und schlaf gut hauchte ich zu ihm zu, doch als er sich zurücklehnte griff ich ruckartig seine Ärmel und zog ihn zu mir. Ich liebe dich flüsterte ich und sah ihm tief in die Augen. Ich wollte, dass er begriff wie unfassbar ernst ich diese Worte meinte und dass ich es ihm immer wieder sagen würde.
Ein Grinsen schlich sich in sein Gesicht. Ich liebe dich auch. Bis morgen früh.
Ich ließ von ihm ab und beobachtete, wie er sich umdrehte und die Treppe hinaufschritt. Wenn er bloß wüsste, wie sehr ich ihn liebte und wie viel ich dafür geben würde, um ihn niemals verlieren zu müssen.
Doch jetzt ging es darum zu überleben und vorallem zu gewinnen. Trotzdem ich wusste, dass es nicht mehr lang dauern würde, bis Potter sich seinem Schicksal stellte, trug ich ein mulmiges Gefühl in mir. Etwas sagte mir, dass es einen Haken bei der Sache gab. Die Planung lief zu perfekt, als dass der Rest so einfach nachziehen konnte.
Vielleicht sollte ich einfach mehr vertrauen haben. Doch Vertrauen. In wen? Ich war nicht irgendwer, ich durfte keine Chancen verspielen. Ich war die letzte Riddle. Die Zukunft der Zauberwelt lag in meinen Händen. Die Zukunft Harry Potters lag in meinen Händen. Meine Hände wurden bei dem Gedanken ganz schwitzig. Potter durfte nicht davonkommen.
Ich konnte es gar nicht abwarten die Nachricht zu erhalten. Die Nachricht, die bedeutete, dass alles anderes werden würde. Auch wenn ich nicht wusste, wann dieser Zeitpunkt kommen würde, ich wusste, dass es passieren würde und ich war bereit. Also wartete ich auf ein Zeichen.
Die letzten Schüler verließen den Raum und draußen wurde es allmählich dunkler, doch ich blieb weiterhin in dem Sessel, den ich vor Stunden besetzt hatte. Es war beinahe mein Lieblingsplatz, so vor dem Kamin. An diesem Ort konnte ich meine Gedanken zulassen und ich sein. Keine Slytherin, keine Riddle, nicht die Freundin von Draco Malfoy. Nur ich. Tajana.
Auch als die ersten Sonnenstrahlen am Morgen den See in ein angenehmes Licht tauchten und einzelne Schüler enthusiastisch aus ihren Schlafsälen kamen, war ich noch immer an demselben Ort. Keine Nachricht. Doch dafür war mir über Nacht etwas klar geworden und das sagte ich nur ungern: Potter und ich waren uns unwahrscheinlich ähnlich. Wir verloren beide früh unsere Eltern, wuchsen unter schrecklichen Bedingungen auf und versuchten nun das, was uns noch geblieben war stolz zu machen
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My Chamber Of Secret (Draco FF)
FanfictionNiemand war so sehr gefürchtet wie Tajana, denn sie trug ein dunkles Geheimnis in sich, welches niemand in der gesamten Zauberwelt für möglich gehalten hatte. Während sie ihre ersten elf Jahre im Waisenhaus verbrachte, genoss sie in Hogwarts ein wes...