15. Kapitel ☾

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Die O'Conners

┌── 𑁍*̥˚──     ──── 𑁍*̥˚─┐
E l i a n a
─── 𑁍*̥˚ ── ─── 𑁍*̥˚┘

Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, erblickte ich eine kahle, weiße Decke über mir.
Was war nur passiert? Wo befand ich mich gerade?

Panisch setzte ich mich auf, was ein großer Fehler war, denn im nächsten Moment verschwamm meine Sicht für eine kurze Zeit. Angestrengt hielt ich mir den Kopf und kniff zischend die Augen zusammen. Tief durchatmend, nahm ich die Hände vom Kopf und öffnete wieder die Augen. Dieses Mal sah ich jedoch alles glasklar.

„Schönen guten Abend, Eliana", erklang plötzlich eine Stimme in meinem Kopf.

Zischend legte ich meine Hände an die Ohren und biss die Zähne aufeinander, ehe ich im nächsten Moment auch schon „Nicht so laut!", krächzte. Mein Leiden bereitete meiner inneren Stimme anscheinend eine große Freude, denn nur kurz darauf erklang ein leises Kichern.

„Entschuldige, aber ich hätte nicht gedacht, dass dich diese kleine Reise so mitnehmen würde", gab sie verblüffend zu.

Reise? Welche Reise? Ach ja, jetzt fiel es mir doch wieder ein. Ich hatte gemeinsam mit Sia auf der verwunschenen Blumenwiese gesessen, währenddessen sie mit mir über Werwölfe geredet hatte. Obwohl, eigentlich hatte sie gesprochen und nicht ich. Ich saß einfach nur daneben und hatte ihr ungläubig zugehört. Allerdings konnte ich mich immer noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass es doch tatsächlich Werwölfe geben sollte. Waschechte W E R W Ö L F E! Haarige Viecher auf vier Beinen und einem Ventilator — Oh, ich meinte Schwanz. Kreaturen, die man nur aus Märchenbüchern kannte. Es war einfach zu surreal, um dem Glauben schenken zu können. Richtig glauben werde ich es erst, wenn mir einer persönlich über den Weg laufen sollte.

Ach verdammt, das konnte doch nicht wahr sein! Wie tief war ich eigentlich gesunken, dass ich doch tatsächlich schon über Wölfe, welche sich in Menschen verwandeln konnten, nachdachte? Das alles war bestimmt nur ein Missverständnis.

„Wer's glaubt wird selig", ertönte Sias Stimme erneut.

»Das ist alles gar nicht so einfach für mich, verstanden?«, murrte ich etwas zu harsch.

Das war es wirklich nicht. Wie denn auch? Mein Leben lang hatte ich nicht ansatzweise gedacht, dass es das Übernatürliche gab, auch wenn ich es mir oft gewünscht hatte. Nun die Bestätigung dafür zu erhalten, war um einiges schwerer zu verarbeiten als zuerst angenommen.

„Das glaube ich dir, aber du musst anfangen mit diesen Tatsachen leben zu können. Spätestens zu deinem 18. Geburtstag hättest du es so oder so erfahren. Bitte, vertrau mir!" Schon fast flehend flüsterte sie diese Worte.

»Ich werde es versuchen...«, murmelte ich und seufzte leise auf.

Das würde ich wirklich tun, aber ob das auch funktionieren würde, war nochmal eine andere Sache — Das musste sie allerdings nicht unbedingt wissen.

Ergeben hob ich meinen Kopf und schaute mich auch endlich mal um.

Lustig, anstatt wie alle anderen zuerst meine Umgebung zu analysieren und zu gucken, ob ich entführt wurde oder Ähnliches, führte ich erstmal Selbstgespräche. Na ganz große Klasse.

„Führst du nicht. Ich existiere!"

Augenverdrehend wandte ich mich an die Umgebung und ließ meinen Blick forschend umherschweifen.

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