36. Kapitel ☾

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Crybaby

┌── 𑁍*̥˚──     ──── 𑁍*̥˚─┐
C y r i a n
─── 𑁍*̥˚ ── ─── 𑁍*̥˚┘

Verwirrt und zugleich ziemlich überrumpelt starrte ich dem schwarzhaarigen Mann entgegen, welcher grinsend auf mich zumarschierte.

„Überrascht?", zog er fragend eine Braue in die Höhe und verschränkte seine muskulösen Arme vor der Brust.

War das gerade real? War er es wirklich oder spielte mir mein Verstand einen fiesen Streich? Was in aller Welt hatte er denn hier verloren? Dieser Teufelskerl sollte doch gar nicht hier sein! Das war nur ein Traum, oder? Das war es doch ganz sicher. Verdammt, ich hätte mit allem gerechnet, nur nicht mit ihm — Meinem alten Kindheitsfreund. Je näher er mir kam, umso klarer konnte ich denken und fand zum Glück auch schnell meine Stimme wieder, welche Teils überrascht klang und Teils auch glücklich.

„Du?", fragte ich lachend. „Damit hätte ich jetzt echt nicht gerechnet, dass muss ich dir lassen." Ich schüttelte den Kopf. Eilig überbrückte ich den letzten Meter zwischen uns und zog ihn freundschaftlich in die Arme. Nun begann auch er zu lachen und klopfte mir — sowie ich ihm — spielerisch auf den Rücken.

„Nun, freust du dich etwa nicht?", wollte er wissen und löste sich aus unserer Umarmung.

„Wie könnte ich nicht? Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, alter Freund", entgegnete ich und befeuchtete meine trockenen Lippen mit der Zunge.

Bedauernd nickte er. „Da hast du recht, aber es ist so Einiges passiert, weshalb ich mich dazu entschlossen habe dir einen Besuch abzustatten", erklärte er seufzend.

Nickend verschränkte ich die Arme vor der Brust und musterte ihn. Er hatte sich verändert. Er sah nicht mehr so angsteinflößend aus, wie er es sonst immer getan hatte. Er wirkte zufrieden und auch irgendwie glücklich. Schon lange hatte ich ihn nicht mehr so erlebt. Das letzte Mal als er so glücklich ausgesehen hatte, da waren wir sechzehn Jahre jung gewesen. Unglaublich wie schnell die Zeit doch an uns vorbeisauste. Ganz ruhig und unscheinbar verging sie, wenn man nicht unbedingt darüber nachdachte.

„Hast wohl den Spaß daran verloren dich umzubringen, was?" scherzte ich und klopfte ihm auf die Schulter. Bei ihm brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, denn ich wusste das er meine Worte nicht ernst nahm.

Für einen kleinen Augenblick verdunkelten sich seine Augen, doch dann erhellte sich seine Miene wieder, als ob er an etwas oder jemanden dachte. „Nun mein Freund, ich habe eben den Sinn für's Leben gefunden", gestand er und zuckte mit den Schultern.

„Aha und dieser wäre?", wollte ich augenbrauenwackelnd wissen und studierte dabei seine Augen bis tief in sein Innerstes. Diese begannen augenblicklich zu funkeln und schon bemerkte ich wie sich seine Mundwinkel in die Höhe begaben.

„Meine Luna, Cyrian. Ich habe meine Luna gefunden", erwiderte er voller Stolz und verschränkte nun ebenfalls die Arme. Ein verliebter Ausdruck legte sich über sein Gesicht und sofort wurde mir klar, dass Liebe das beste Elixier gegen Schmerzen war. Gerade dieser Kerl hier vor mir hatte so viel durchmachen müssen und genau dies hatte sich eine lange Zeit in seiner Seele verankert. Allerdings hatte seine Geliebte ihn aus dem weiten, tiefen Meer herausgezogen. Liebe war etwas Besonderes, dass konnte man nicht abstreiten. Ehrlich gesagt, ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass mein Kindheitsfreund eine Geliebte haben sollte. Dass er doch tatsächlich seine Seelenverwandte gefunden hatte! Unglaublich... Also stimmten die Gerüchte wohl doch, dass der Alpha Stormyas kein Junggeselle mehr war. Schade aber auch, immerhin schwärmten selbst die weiblichen Werwölfe in Phoenixia von ihm.

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