Alles wird gut

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Ich wurde noch am Abend wieder in die Klinik zurücküberwiesen. Normalerweise hätte ich noch ein paar Tage zur Beobachtung bleiben sollen, doch da auch die Klinik medizinisch gut ausgestattet war, war das in meinem Fall nicht nötig. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal freuen würde, hierher zurück zu kommen. Doch so war es. Hier hatte ich wenigsten ein bisschen Privatsphäre und Kostas konnte mich hier so lange besuchen wie er wollte.

Diese Nahetoderfahrung hatte etwas mit mir gemacht. Ich hatte mich inzwischen zwar wieder beruhigt und gefasst, dennoch hatte ich etwas Wichtiges für mich herausgefunden. Ich wollte leben! Ich wollte weiter kämpfen für das Leben, was ich haben wollte. Mein Leben nach der Klinik. Und wie lange es auch dauern würde, so schnell wollte ich mich nie wieder entmutigen lassen!

Als mir der Doc am nächsten Tag mitteilte, dass der Vergleich geglückt war und meine Eltern zwar ein ordentliches Sümmchen „Schmerzensgeld" gezahlt hatten, es aber zu keiner Anzeige kommen würde, sah ich es als Wink des Schicksals, dass jetzt endlich alles gut werden würde. Die Kur würde stattfinden und Kostas würde bei mir bleiben. Ich konnte die Klinik für ganze zwei Wochen verlassen! Das Hochgefühl drang mir bis tief in die Adern und endlich spürte ich diesen Tatendrang, den ich bei Kostas so bewunderte. Ich wollte mich nicht mehr ändern, damit er zufrieden war. Nicht nur. Ich wollte es auch für mich selbst. Zum ersten Mal hatte ich wirklich die Hoffnung hier raus zu kommen. Vielleicht mit Kostas zusammen zu ziehen. Mir ein Leben aufzubauen. Ich konnte es zum ersten Mal deutlich vor mir sehen. Eine schillernde Zukunft voller Möglichkeiten.

Als ich Kostas, als er an diesem Nachmittag zu mir kam, die freudige Nachricht verkündete, strahlte er übers ganze Gesicht. Er küsste mich überschwänglich, dann hielt er mein Gesicht zwischen den Händen. „Das ist perfekt!", sagte er begeistert. „Dann fahren wir in drei Tagen los! Ich muss anfangen zu packen!"

Als er seine Lippen wieder auf meine legte, kribbelte mein Körper vor Euphorie und Glück. Ich zog ihn fester an mich, ließ meine Hände seinen Rücken hinab wandern, während ich sanft auf seine Lippe biss.

„Ich kann heute nur eine Stunde bleiben. Ich habe nachher noch einen Kurs", keuchte Kostas, als ich seine Lippen nur für einen Moment frei gab.

„Dann müssen wir diese Zeit eben gut nutzen!"

Er schenkte mir ein wissendes Lächeln. Wortlos nahm er das Schild aus dem Regal neben der Tür, öffnete die Tür einen Spaltbreit und brachte es an der Klinke an, bevor er die Tür wieder schloss.

Ich wusste, dass Kostas dieses Schild nicht besonders mochte. Es sorgte zwar dafür, dass wir ungestört blieben, dennoch war es doch ein ziemlich eindeutiges Statement dafür, was wir hier drinnen taten, und auf dieses Aushängeschild hätte er gerne verzichtet.

Als er sich wieder zu mir umdrehte, hatte ich bereits mein T-Shirt hinter mich geworfen. Er lächelte mich an und begann ebenfalls seine Klamotten abzulegen. Weit kam er allerdings nicht, da ich mich, sobald sein Shirt in einer Ecke gelandet war, an ihn presste und viele federleichte Küsse auf seinen Hals verteilte. Kostas seufzte wohlig, und begann ebenfalls meinen Hals zu küssen. Ich hatte das Gefühl von seiner Haut auf meiner so vermisst.

Meine Hände wanderten seinen Rücken hinunter und seinen Po entlang, dem ich einen sanften Klaps verpasste. Kostas Mund fand meine Lippen und küsste mich fordernd. Ich zog ihn mit mir aufs Bett, Ließ mich fallen, so dass er über mir lag. Er hielt inne und sah mich forschend an.

„Nicht, dass du dich wieder unwohl fühlst, wenn ich so auf dir liege.", sagte er leise.

„Im Moment fühle ich mich alles andere als unwohl...", versprach ich und zog ihn wieder näher an mich. „Ich melde mich schon, wenn was ist!"

Zögerlich küsste er mich, als wäre er noch nicht ganz sicher, ob es mir wirklich gut damit ging. Ich zog ihn fest an mich, genoss es, von seinem warmen Körper bedeckt zu werden und fühlte keine Angst oder Panik. Nur dieses wohlig warme Gefühl von seiner Haut und dem wachsenden Verlangen nach mehr. Ich vertraute ihm vollkommen und bedingungslos. Vermutlich war das der ganze Trick dabei.

Als unsere letzten Hüllen gefallen waren küsste er meine Brust hinunter und meinen Bauch entlang, was mir ein zischendes Geräusch entlockte.

Seine Zunge umspielte jetzt meine Nippel und ich erinnerte mich an das Pircing, was ich einst an dieser Stelle getragen hatte, bevor ich in der Klinik alle Metallteile ablegen musste.

Ob es Kostas gefallen hätte?

Ich spürte mein Herz schneller schlagen, als Kostas eine Hand in meinen Schritt gleiten ließ und diesen nun beherzt massierte. Er küsste meine zusammen gekniffene Stirn, was mich schmunzeln ließ.

Als er an der empfindlichen Haut in meinem Hals saugte, bekam ich eine Gänsehaut und drückte meinen Rücken weiter durch, um mich noch näher an ihn zu drücken. Ich staunte über mich selbst, wie gut es mir jetzt gefiel, ihm die Kontrolle zu überlassen. Sonst hatte mich dieses Gefühl verängstigt. Jetzt war es gut und befreiend, einfach zu genießen, was er mit mir vorhatte...

Ich liebte diese friedlichen Momente, wenn wir wieder zu Atem kamen und diese Welle aus Glück und Zufriedenheit meinen Körper durchströmte. Ich zog Kostas fest an mich, was in dem schmalen Klinikbett auch nötig war, damit er nicht einfach an der Seite rauskippte.

„Ich muss gleich los.", sagte er wehmütig.

„Aber du kommst ja morgen wieder!", ich küsste seine verschwitzte Stirn.

„Jeden Tag." versprach er.

Als ich alleine in meinem Zimmer saß, wieder ein wenig vor mich hin zeichnete, klingelte plötzlich mein Telefon. Skeptisch sah ich auf das piepsende Ding, auf dem eine Nummer aufleuchtete, die mir keineswegs bekannt vorkam. Keine Ahnung, was Kostas nun wieder für Nummern beim Doc hinzufügen lassen hatte, die ich anrufen konnte, und die dann auch mich erreichen konnten. Ich hasste es zu telefonieren, zumindest mit Menschen, die ich nicht kannte, oder einschätzen konnte. Mit Kostas war das kein Problem mehr. Aber sonst...

Zögerlich drückte ich den grünen Knopf und hielt das Gerät an mein Ohr.

„Ja?", sagte ich leise in den Hörer.

„Hey, hier ist Nancy"

„Oh. Hi."

„Ich wollte nur fragen, wie es dir geht, Kostas meinte, du warst im Krankenhaus und naja, ich hab mich ziemlich erschrocken. Geht's dir denn wieder gut?" plapperte sie los.

„Ja, danke. Mir geht's gut." Ich überlegte kurz. Was sagte man denn da so? „Ähmm. Und wie geht es dir? Was macht die Arbeit?"

Und ehe ich mich versah, hatte mich Nancy tatsächlich in ein handfestes Gespräch verwickelt. Bald war ich nicht mehr unsicher, sondern konnte mit ihr reden und lachen.

„Das hast du nicht gesagt!" prustete Nancy gerade. Ich hatte ihr die Geschichte erzählt, als Rickert mal ungebeten in mein Zimmer geplatzt war, als Kostas und ich gerade auf dem Bett rumgeknutscht hatten.

„Du, ich muss jetzt los. War wirklich cool mit dir zu quatschen!", sagte sie. Ich warf einen Blick auf die Uhr und stellte verwundert fest, dass wir bereits eine halbe Stunde telefoniert hatten.

„Klar, dann viel Spaß. Und danke für deinen Anruf!"

Ich legte auf und grinste vor mich hin. Ich hatte ganz vergessen, wie viel Spaß es machte, ungezwungen mit Freunden zu quatschen.

My beloved Madman - KostoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt