23.Kapitel

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Er hat recht. Wir haben schon lange nicht mehr miteinander geschlafen, allerdings hatten wir ja auch in den letzten Monaten keine wirkliche Zeit dazu. Immerhin war ich in Schottland und danach im Koma und ein Krankenhaus ist nun wirklich nicht der geeignete Ort, um Liebe zu machen.

Da ist es hier schon besser.

„Bitte Harry", bettelt Louis, drückt mich auf die weiche Matratze hinunter und küsst mich bebend. Wieso bettelt er? Glaubt er, ich könnte jetzt noch nein sagen?

Immerhin ist die Tür abgeschlossen und mein Freund sitzt auf meinem Schoß, bewegt sich gegen mich und ich spüre deutlich, dass er es will. Ich kann also auf keinen Fall ablehnen. Eigentlich.

Aber so gerne ich mit ihm schlafen würde, ich habe Angst, dass es zu schnell geht und Louis sich vielleicht hinterher nicht wohl fühlt. Wir haben noch nicht so lange wieder zusammengefunden und ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre, jetzt miteinander zu schlafen.

„Louis, ich glaube, es ist noch zu früh", raune ich ihm zu, schlinge die Arme allerdings trotzdem um seine Taille um ihn näher an mich zu ziehen. Mit den Händen fahre ich an seinem Rücken hinauf und wieder hinunter und schmiege mich an ihn. Louis zerrt weiter an meinem T-Shirt, streift es mir über den Kopf und es landet achtlos auf dem Fußboden. „Wieso soll es keine gute Idee sein? Ich habe dich vermisst und will dir nahe sein..." Seine Augen huschen über die rote Narbe, die noch immer auf meiner Brust zu sehen ist und er hält kurz inne, dann küsst er vorsichtig die Stelle und ich schließe die Augen. Es fühlt sich so gut an. „Hm...Louis das ist schön", bringe ich hervor, lasse mich nach hinten fallen und gebe mich seinen Berührungen hin. „Siehst du, du genießt es doch. Bitte lass es zu", haucht er gegen meine Haut.

Alles scheint heute intensiver zu sein als sonst. Ob es daran liegt, dass das letzte Mal wirklich schon so lange her ist und mein Körper geradezu nach Louis lechzt? Oder ist es die Tatsache, dass ich dem Tode nahe war und gedacht habe, nie mehr mit Louis zusammen sein zu können?

Sein warmer Atem haucht über eine Stelle an meiner Leiste und er öffnet den Knopf meiner Jeans. In meinem Kopf flammen nochmal die Bedenken auf, doch die Lust scheucht sie fort und mir fallen wieder die Augen zu. „Es ist seltsam, weil jetzt nur noch ein halbes Bein im Weg ist", kichert er und ich bekomme eine Gänsehaut, als sein Atem stoßweise gegen die dünne Haut am Unterbauch trifft. „Findest du es nicht eklig?", will ich unsicher wissen, denn ich kann mir vorstellen, dass so ein Stumpf alles andere als attraktiv ist. „Nein, das macht mir überhaupt nichts aus", erwidert Louis leise und streift mir die letzten Klamotten vom Körper. Jetzt kann ich nicht mehr verbergen, dass ich Louis unbedingt haben will.

Mein Penis spricht eine sehr deutliche Sprache. Louis grinst und sieht mich mit schiefgelegtem Kopf an, dann sagt er leise: „Darf ich mit dir schlafen?"

Mein Innerstes zieht sich zusammen.

Das klingt gut und obwohl ich bisher der aktive Part war, freue ich mich sehr darauf, einmal passiv zu sein. Es ist ein Gefühl von sich fallen lassen und geborgen sein, auf das ich mich freue. „Liebend gerne", antworte ich leise und küsse meinen Freund erneut. „Ich bin ein bisschen nervös", gesteht Louis und schlüpft ein wenig umständlich aus seiner Jeans. „Das musst du nicht sein, ich bin sicher, du machst es gut."

Natürlich wird er das. Er liebt mich und ich liebe ihn, da ist es egal, ob alles glatt läuft oder nicht.

Louis sieht sich ein wenig unsicher um und sagt dann leise: „Ich habe kein Kondom...wollen wir darauf verzichten?" Doch ich schüttele den Kopf: „Woher willst du wissen, dass ich keine Krankheit habe?" Tatsächlich habe ich bisher immer ein Kondom benutzt – auch vor Louis - ich kann also nichts haben, aber ich will nicht, dass Louis zu gutgläubig ist. Er zuckt mit den Schultern: „Keine Ahnung, ich glaube einfach, dass du nichts hast."

Heal me • Buch III (Two Hearts Reihe)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt