4. Dezember

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>> Snowy Tschaikovsky

Natasha erwachte mit dem Gefühl das irgendetwas anders war. Sie stieg aus dem Bett, band ihre Haare zu einem Messy-Dutt zusammen und wandte sich dann ihrem Fenster zu. Wäre sie wacher gewesen hätte sie wahrscheinlich gekreischt als sie die weiße Decke sah die über New York lag. Fasziniert öffnete sie das Fenster um die dicken Schneeflocken näher betrachten zu können.

Der kalte Wind schlug ihr entgegen und riss sie endgültig aus ihrer Schläfrigkeit. Lächelnd beugte sie sich vor und ließ den Wind ein Weiteres Mal ihre Haut streifen. In einem kleinen Wirbelsturm flogen die Schneeflocken um sie herum und an ihr hinunter, einige sogar in das Schlafzimmer hinein. Immer tiefer flogen sie gen Boden, den kleinen Menschen dort unten entgegen.

Eine landete auf ihrer Hand. Sie war klein und dick. Natasha nährte sie ihrem Auge und betrachtete sie genauer. Sie glitzerte im Licht der aufgehenden Sonne und ließ sie wirken als bestünde sie aus tausenden, dahinschmelzenden Diamanten.

Plötzlich hatte sie nur noch eine kleine Pfütze auf der Hand. Schnell wischte sie sie an ihrem Schlafshirt ab und wandte sich wieder dem Schnee zu.

Sie fühlte sich aufeinmal wieder als wäre sie in Russland, auf dem Weg um sich den Nussknacker anzusehen. Kurz schloss sie die Augen und erinnerte sich an die verschneiten Straßen St.Petersburg's zurück. Der Schnee war dicker gewesen. Der Wind kälter und die Sonne goldener. Sie hatte die Dächer in ein goldenes rot getaucht und den Schnee zum glänzen und glitzern gebracht. Auf den Straßen hatte es nach Rauch, Alkohol und Zimt gerochen. Ein von Punsch angetrunkener hatte sie angerempelt und den Punsch kurz vor ihren Schuhen ausgekippt. Sie hatte ihn verflucht und war weiter gegangen. Dann - Doch eine warme Hand an ihrer Hüfte riss sie aus ihren Gedanken.

Irrietiert schaute sie sich um und erblickte Bucky. „Hey", hauchte sie gegen seine Lippen, auf welche sie sogleich ihre legte. Er schmeckte nach Mandarine, Pfannkuchen und Kaffee. „Hey" Sie schauten sich kurz an und wandten sich dann gleichzeitig wieder dem Fenster zu. Die Kälte störte sie gar nicht, sie waren zu fasziniert von dem weißen Wunder. Alles war weiß. Zusammen betrachteten sie eine Weile stumm das winterliche New York. Die Lichterketten, aufgeblasenen Weihnachtsmänner und eingemurmelte Menschen die auf dem Bordstein auf und ab liefen. Jedes Gebäude war mit einer dicken, glitzernden Schicht bedeckt und auch der Bürgersteig vor davon überzogen. Auch der Himmel war blass und weiß, die Wolken waren nicht zu sehen. Nur die Straßen waren grau und der Schneematsch der daneben lag.

Plötzlich und ganz leise begann James eine Natasha nur zu bekannte Melodie zu summen. Mit einem leisen Lächeln stieg sie mit ein. Es war der Tanz der Zuckerfee aus Tchaikovskys Nussknacker. Anfangs wankten sie nur hin und her, doch dann, als wären sie Marionetten, begannen sie zu tanzen. Ohne Schuhe, ohne Tütü, ohne Strumpfhose. Nur sie zwei in Pjama. In der Mitte hörten sie auf zu summen und ließen die Melodie in ihren Köpfen. Mit geschlossenen Augen und Mündern tanzten sie voller Eleganz und ohne Scham. Die Kälte ließ sie ihre Härrchen aufstellen, doch sie bemerkten es gar nicht. Sie waren zu sehr vertieft in das Ballett.

Inmitten des zweiten Males knurrte ihr Bauch und sie brachen kichernd aus ihrer Trance. Hand in Hand verließen sie ihr gemeinsames Schlafzimmer und machten sich auf den Weg in die Küche. Außer ihnen war noch keiner wach. Alle anderen lagen noch ruhig in ihren Betten und würden erst in zwei bis drei Stunden erwachen. Sie kochten sich einen Kaffee, machten sich Toast und Spiegelei und kuschelten sich dann auf die Couch. Als sie nun dort aufeinanderlagen, eingekuschelt in mehrere Fleece-Decken, ergriff Natasha das Wort und sagte etwas was sie noch nie zu James gesagt hatte:

„Ich liebe dich"

Sie betonte es nicht besonders, sagte es nicht wie eine Frage oder überheblich oder gar beiläufig. Sie sagte es wie einen Fakt, eine Feststellung. Wie etwas was einfach so war und nicht geändert werden konnte.

Diese Art wie sie es sagte und der warmherzige und aufrichtige Blick dabei ließen Bucky lächeln. Sanft strich er ihr eine rote Locke aus dem Gesicht. „Ich liebe dich auch", sagte er in dem selben Ton wie sie es gesagt hatte. Natasha lächelte und beugte sich vor.

Weich und süß trafen ihre Lippen daraufhin aufeinander, zu einem langanhaltenden Kuss.

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Mein Liebling 😍😍

Kommentiert mal ordentlich, will mal wieder was von euch lesen

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