Die Pferde wurden gerade von LKW geholt, da stiegen wir vor der vorderen Reithalle ab. Joshuas Porsche stand auch schon wieder auf dem Parkplatz. Nur er war nicht zu sehen. Kurz atmete ich etwas aus. Er hatte, als wir heute morgen telefoniert hatten, nicht allzu gute Laune gehabt, was wohl auch an seinem Sturz am Vortag lag. Zum Glück hatte er sich nichts getan, das hätte uns allen wohl noch gefehlt.
Ich sattelte gerade Rocky ab, da kamen alle drei Maibach Männer gemeinsam in den Stall auch etwas was man eher selten erlebt. Leander klebte wieder mal an seinem Vater, als wäre jener Jahre weg gewesen und Joshua brachte die Ergebnisse kurz und Fachmännisch ausnahmsweise mal ohne Fluchen für seinen Vater auf den Punkt, der das etwas lustlose Pony an der Longe hinter sich her führte. Eigentlich hätte man das fotografieren müssen.
Pony wurde vor einer Box angebunden und abgesattelt, während Leander in seinem Putzkasten nach einer Wurzelbürste kramte. Rocky stupste mich gegen die Schulter und forderte wieder meine voll Aufmerksamkeit.
Genüsslich regte der Hengst den Hals, als ich ihn an seiner Lieblingsstelle kraulte, entspannt spielte seine Unterlippe und wäre er eine Katze würde er schnurren. Kurz lächelte ich meinen Hengst an und sah mich dann wieder nach meinem Sohn um, der mit etwas fahrigen und noch nicht 100 Prozent koordinierten Bewegungen sein Pony überbürstete.
Schließlich löste ich den Konten aus dem dunkelroten Führstrick und ging zur Stalltür, die Richtung Paddocks und Weiden führte. Bereitwillig und zugegebenermaßen auch etwas enttäuscht nicht noch weiter gekrault zu werden folgte mir mein Dressurpferdchen. Morgen würde er wieder ackern müssen, von daher sollte er sich nicht so anstellen, aber erklärt das mal einem Pferd.
Das schwere eiserne Tor schlug hinter mir zu und ich blieb am Weidezaun stehen. Es war so idyllisch, so ruhig und doch trübte all das so ungemein. Ohne all das hier hätte ich mich wahrscheinlich niemals zu alle dem Übereden und breitschlagen lassen. Ich seufzte und betrachte den friedlich grasenden Rocky. Sein schwarzes Fell glänzte in der Sonne und sein kleiner Stern auf der Stirn schien zu leuchten.
Ich zuckte zusammen, als ich Joshuas Arme um mich spürte. Wand meinen Blick jedoch nicht von den grasenden Pferden. „Sagst du mir auch mal Hallo?" fragte er und ich meinte komischerweise Spott aus seiner Stimme raushören zu können. Kurz schloss ich die Augen und drehte mich dann zu ihm um.
Seine blauen Augen musterten mich aufmerksam schon fast fragend. Er wollte wahrscheinlich wissen ob ich von Theresas Klage wusste. Ich streckte mich und ließ meine Hände in seinen Nacken gleiten. Kurz bevor meine Lippen seine berührten flüsterte ich „Hallo". Er musste kurz grinsen und überbrückte dann die letzten Zentimeter.
Gierig küsste er mich und ich genoss diese Aufmerksamkeit von ihm ungemein. Durch Leander hatten wir etwas seltener Zeit für uns. Zum einen war es schade und zum anderen auch ein überaus glücklicher Umstand. So entglitt ich immer einem Wutanfall á la Joshua Maibach.
Zärtlich drückte ich ihn von mir und erklärte „Ich weis von der Klage." Joshua atmete tief durch und ich konnte Unsicherheit in seinem Blick lesen „Was machen wir jetzt?". „Lass mich mit ihr reden. Vielleicht bekomme ich sie dazu die Klage zurück zu ziehen. Wenn nicht setzten wir uns mit unserem Anwalt zusammen und ich werde vor Gericht für dich aussagen" ich strich ihm eine etwas zu lange dunkle Locke aus dem Gesicht. Er siegessicheres Lächeln legte sich auf seine Lippen „Was würde ich nur ohne dich machen?" Diese Erhabenheit und Dominanz die er ausstrahlte, ließen mich wie immer nicht unbeeindruckt. Ich gierte förmlich nach noch einer Berührung von ihm.
Doch unser Sohn funkte dazwischen. „Mama, Papa Ich bin heute getrabt" erklärte er stolz. Joshua ließ mich los und hob stattdessen seinen Sohn hoch „Wirklich?". Mit vor stolz nur so strotzendem Grinsen nickte der Kleine und kuschelte sich an seinen Vater. Liebevoll strich ich meinem Sohn über die Wange. Ich war so stolz auf meinen kleinen Jungen. Leander strahlte und mir wurde sofort ganz warm ums Herz.

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Pakt mit dem Teufel
Romance„Du bist unsicher! Ich schüchtere dich ein. Glaubst du das merke ich nicht?" mein Herz fühlte sich an, als ob es kurz stehen bleiben wollte um, dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. „Dich kann man lesen wie ein offenes Buch!" Malar hat Talent...