Unsere Stimmung war ausgelassen und ich vergaß mein mieses Abitreffen. Von Sekt stiegen wir schnell auf Weißwein um und saßen noch bis es langsam dunkel wurde draußen. Es war einfach nur schön. Ich fühlte mich total ankommen und irgendwie auch zuhause.
Ich hatte beim unterschreiben des Vertrages echt am wenigsten erwartet so einen Ort zu finden.
Der Abend senkte sich langsam über das Gestüt und Joshua und ich saßen in unserem Wohnzimmer. Gedanken verloren sah ich aus dem Fenster, während Joshua schon wieder am Laptop hing und irgendwelche Tabellen mit Zahlen fütterte.
Jedes Mal wenn wir von Turnieren wiederkamen war da dieses komisch warme Gefühl und die Vorfreude wieder auf dem Hof zu sein. Dieses Gefühl auf der heimischen Stallgasse zu stehen, durch eine der Reithallen zu reiten. Unbeschreiblich für mich. Nirgendwo fühlte ich mich unwohl, ganz im Gegenteil.
Das zu schlagen des Laptops holte mich aus meinen Gedenken. Leider. Gerne wäre ich Ihnen noch weiter nachgehangen. Doch Joshuas Hand die mir vorsichtig ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich lenkte mich zu sehr ab um wieder über den Begriff „Zuhause" zu sinnieren.
„Hast du eigentlich schon mal woanders gelebt als hier?" fragte ich gerader heraus. Kurz wirkte Joshua irritiert, dann antwortete er „Ja. Drei Jahre in der Nähe von Koblenz" „Wie war das für dich von diesem Ort weg zu sein?" ich wandte nun endlich meinen Blick vom Fenster ab und sah Joshua in die blauen Augen. „Anfangs komisch, dann normal. Warum fragst du?" er legte leicht den Kopf schief als könne er so meine Antwort erahnen. „Keine Ahnung... Kam mir nur gerade in den Sinn" winkte ich ab. Wir mussten nun nicht philosophisch werden. Er musste schmunzeln und meinte „Du hast auch angefangen dich hier zuhause zu fühlen. Wenn wir von den Turnieren zurück kommen merkt man jedes mal dass du dich freust wieder hier zu sein" Ich wollte schon Luft holen und etwas sagen, da fuhr Joshua grinsend fort „Man kann dich lesen wie ein offenes Buch" Ich seufzte und meinte „Stimmt nicht!" „Gut, Überrasch mich!" er grinste Siegessicher und verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust.
Eine Überraschung konnte er gerne haben! Bewusst blickte ich wieder auf dem Fenster und versuchte so mein grinsen zu verbergen.
Das war jetzt so gut wie Idioten sicher! Joshua Maibach ist schließlich auch nur ein Mann.
Unter seinen wachsamen Augen erhob ich mich und bewegte mich mit herausforderndem Blick auf ihn zu. Er grinste. Freu dich nicht zu früh! Langsam beugte ich mich vor und stützte mich mit den Handflächen auf den Armlehnen des Sessels ab auf dem er saß. Meine Lippen kamen seinen immer näher, dann hielt ich inne und sagte seelenruhig „Ich bin echt müde. Gute Nacht. Ich gehe jetzt ins Bett" damit war meine Mission beendet und erfüllt. Ich richtete mich wieder auf und wollte den Raum schon verlassen, da meinte Joshua „Ist das dein Ernst?" Ich musste grinsen „Ja. Irgendwie schon" wobei ich das eigentlich gar nicht wirklich wollte. Innerlich wartete ich auf eine Reaktion von ihm. „Komm her!" Die Art wie er es sagte ließ meine Knie weich werden und das ganz zu einer zu großen Versuchung werden.
Der ich nachgab.
Der nächste Morgen kam viel zu früh. Um 4 Uhr morgens brachen wir auf nach Dänemark. Joshua steckte das wie immer gut weg, nur ich war tot müde.
Gegen 16 Uhr kamen wir endlich an. Müde und entkräftet lehnte ich an einem Strohballen im provisorischen Stallzelt, da hörte ich eine angenehm klingende Männerstimme hinter mir „Hej Joshua. Lange nicht gesehen!" Joshua wandte sich auch sofort dem Mann zu und begrüßte ihn „Standest ja auch lange auf keiner Starterliste. Ich dachte schon fast du wärst weg vom Fenster" „Nee, Knie hat nur wieder zicken gemacht." winkte er ab und ich drehte mich ihm nun auch endlich zu.
Er war groß über 1,90. Joshua der ja auch schon kein Zwerg war wirkte klein neben ihm. Die Blonden Haare saßen alles andere als perfekt machten ihn aber sympathisch, da sie in einem unheimlichen Gegensatz zu seinem hübschen Gesicht mit den Grübchen standen. Er wirkte freundlich, aber nicht dieses übertrieben freundlich und herzliche sonder sehr authentisch, wenn nicht sogar neutral. Wenn ich sein Alter schätzen müsste würde ich sagen etwas zwischen Anfang und Mitte Zwanzig. Alles in allem ein sehr Attraktiver Mann.
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Pakt mit dem Teufel
Romance„Du bist unsicher! Ich schüchtere dich ein. Glaubst du das merke ich nicht?" mein Herz fühlte sich an, als ob es kurz stehen bleiben wollte um, dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. „Dich kann man lesen wie ein offenes Buch!" Malar hat Talent...