Tief atmete ich durch und schlang die zu große hellblaue Sweatshirtjacke enger um mich. Kurz überlegte ich doch umzudrehen. Verwarf den Fluchtgedanken aber sofort wieder und öffnete die Milchglastür zur Aula.
Ich fühlte mich verloren! Ich hatte mit niemandem mehr Kontakt gehabt, somit auch niemanden zu dem ich mich hätte setzten wollen oder können ohne, dass es mir komisch vorgekommen wäre.
„Na sieh mal an!" vernahm ich eine überraschte Stimme links von mir. Sofort wandte ich meinen Kopf in die Richtung und musste ernüchtert feststellen, dass es Regina war die mich angesprochen hatte. Sie hatte mich regelrecht gehasst in unserer Schulzeit. Leider hatte sie sich nicht verändert. Perfekt manikürte Krallen und perfekt gezogener matter roter Lippenstift, dazu ihr typischer etwas überheblicher Gesichtsausdruck und ihre alte Clique um sich. Warum musste sie mich anquatschen?!
„Komm setzt dich doch zu uns" bot ihre Freundin Clarissa an. Ich wollte erst den Kopf schütteln, entschied mich dann doch dagegen, wollte ich doch nicht mehr so verloren in der Gegend rumstehen. So ließ ich mich zu ihnen an die Zusammengeschobenen Tische fallen, an denen wir vor fünf Jahren in jenem Raum unsere Abiklausuren geschrieben hatten.
„Hallo" grüßte ich bemüht freundlich in die Runde. Regina musterte mich, ebenso Clarissa und Kris, mit dem ich in Schulzeiten eigentlich ganz gut zurecht gekommen bin. „Seit wann arbeitest du bei Maibachs?" fragte Kris sichtlich verwirrt. Seine Eltern hatten zu Schulzeiten Pferde gezüchtet, somit wunderte mich seine Frage keines falls. „Äh... das ist nicht meine Jacke. Die gehört meinem Verlobten" erklärte ich etwas kleinlaut. „Ach" kommentierte Regina abfällig, wahrscheinlich dachte sie ich würde einen einfachen Bereiter heiraten. Kris hingegen schien zu überlegen. Clarissa warf sich ihren dunklen Pferdeschwanz über die Schulter „Was machst du jetzt eigentlich? Ich hab gehört du hast dein Studium geschmissen" „Ich arbeite mit im Stall und stelle momentan einen Hengst bei einigen Internationalen Prüfungen vor. Und du?" antwortete ich aus reiner Höflichkeit. „Naja was soll ich sagen? Ich lebe jetzt in Berlin und bin voll im Marketing Business." redete sie etwas leer dran lang. „Warte mal du arbeitest mit bei Maibachs im Stall und reitest eines ihrer Pferd?" Kris schien noch verwirrter als vorher. „Ja" antwortete ich ebenfalls verwirrt. „Komm Kris ist doch egal! Sie heiratet doch bestimmt einen ihrer Bereiter und nimmt dem ein bisschen was ab" Regina störte es wohl nicht im Mittelpunkt zu stehen. „Dann würde sie keines der Pferde reiten! Ich kenne die Maibachs leider." erklärte sich ihr Kris und wandte sich dann wieder an mich „Du hast was mit Joshua, oder?" seine braun-grünen Augen funkelten mich an. Ich nickte einfach nur und sah mehr oder weniger in eine andere Richtung. „Das glaube ich nicht!" Kris schien ja richtig aus allen Wolken zu fallen. „Was ist an dem Typen so besonders" Regina klang gelangweilt. Kris ignorierte sie jedoch und sah mich eindringlich an „Malar, ich sage das nur weil ich dich in der Schulzeit für sehr vernünftig gehalten habe. Du tanzt mit dem Teufel!". Miss rote Lippen, falsche Krallen meinte nur „Wer außer dem Teufel hätte Malar auch haben wollen!" Sie war echt überhaupt nicht erwachsen geworden. „Weist du was sie meiner Familie angetan haben? Allen voran Joshua?!" da klang jemand aber wirklich sehr besorgt um mich. „Wir hatten Geldprobleme und die Maibachs haben uns alles ohne mit der Wimper zu zucken mehr oder weniger unter dem Hintern weggekauft! Meine Eltern hatten keine Wahl, sie mussten an diese Bonzen verkaufen. Dank deines Joshua, der uns gezielt den Ruf ruiniert hat, arbeite ich jetzt als Bereiter in Bayern und habe kein wirkliches zuhause mehr zu dem ich zurück kommen kann. Der feine Herr meinte wohl an uns ausprobieren zu müssen was er an der piekfeinen Privatuni gelernt hat. Verdammte Manager. Von nix ne Ahnung außer wie man Andere ruiniert." seine Handfläche traf schallend die Tischplatte.
Es war Totenstill am Tisch.
Sogar Regina hielt mal ihre Klappe.Clarissa fand als erste die Sprache wieder „Wie hast du diesen Joshua kennengelernt?" Ich erzählte ihr unsere offizielle Geschichte. „Ist ja irgendwie süß. Klingt gar nicht nach Teufel" murmelte sie und sah Kris dabei an „Wann heiratet ihr?" „Nächste Woche Samstag" ich spürte quasi wie mir das Blut in die Wangen schoss. Ich hatte jetzt schon verdammte Angst vor dem Tag.
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Pakt mit dem Teufel
Romance„Du bist unsicher! Ich schüchtere dich ein. Glaubst du das merke ich nicht?" mein Herz fühlte sich an, als ob es kurz stehen bleiben wollte um, dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. „Dich kann man lesen wie ein offenes Buch!" Malar hat Talent...