Müde hob ich den Kopf und schaltete den verdammten Wecker aus. Normalerweise könnte ich jetzt noch mindestens eine halbe Stunde liegen bleiben, aber heute war der Zeitplan einfach zu straff.
Ich hatte dermaßen schlecht geschlafen! Die Nervosität hatte es unmöglich gemacht vor 2 Uhr morgens auch nur an schlaf zu denken.
„Marla. Aufstehen!" mit noch schläfriger Stimme zog Joshua mich wieder an sich. Ich atmete noch einmal tief durch und drehte mich dann zu ihm um „Guten Morgen". Er ließ seine Arme um mich sinken und strich mir sachte ein paar Haare aus dem Gesicht. „Bist du nervös?". Ich nickte und ergänzte gähnend „und müde. Ich hab kaum geschlafen" „Dann hoffe ich mal, dass du deine Augenringe gut überschminken kannst" damit schlug er die Decke zurück. Arschloch!
Im noch fahlen Licht konnte ich die Konturen seines muskulösen Körpers erkennen und kam nicht umhin mich zu fragen was er an mir fand. An den Vertrag hielten wir uns schon lange nicht mehr. Irgendetwas musste ich demzufolge wohl an mir haben.
Ich seufzte wischte den Gedanken beiseite und stand ebenfalls auf. In ungefähr drei Stunden würde ich ebenfalls Maibach mit Nachnamen heißen. Die unscheinbare Marla Schmidt, die jeder Zeit in ihr altes Leben wieder zurück konnte gäbe es dann nicht mehr. Es gäbe nur noch Malar Maibach, die zwischen teuren Sportpferden, allerlei Luxus und einem Ehemann mit dem nicht gut Kirschen essen ist, ihr Zuhause gefunden hat.
Schweigend frühstückten wir. Ich sah immer mal wieder aus dem Fenster, während Joshua wohl das Geschehen in der Welt auf seinem Handy überflog zumindest hatte er die Website der Zeit darauf geöffnet.
Er war nochmal für letzte Anweisungen nach unten in den Stall und ich machte mich fertig. Schon bei dem Gedanken an das Standesamt zitterte ich gefühlt. Mit zittrigen Fingern schlüpfte ich in das klassisch geschnittene Kleid aus sich unheimlich wertig anfühlenden dunkelblauem Stoff. Bei der Anprobe hatte ich mich wirklich wohl in dem Kleid gefühlt, doch jetzt drehte sich mir der Magen um bei meinem Anblick.
Das Make-Up saß auch schnell. Es war nicht viel, aber es reichte damit ich mich fühlte als könnte ich mich dahinter verstecken.
Es klopfte. Irritiert stolperte ich zur Badezimmertür. Corinna lächelte mich an. Wie zur Hölle war sie hier rein gekommen?
„Gut siehst du aus. Ich wollte dich eigentlich nur fragen ob du irgendwie noch Hilfe brauchen kannst" sie ließ ihren Blick über mich wandern. „Danke. Eigentlich bin ich soweit fertig. Ich weis nur nicht was ich mit meinen Haaren machen soll" gab ich zerknirscht zu zeugte es doch davon, dass ich keinen unnötigen Gedanken an die Hochzeit verschwendet hatte. „Dann kannst du meine Hilfe ja doch gebrauchen. Ich habe da schon eine Idee!"
Ab da schaltete ich komplett auf Autopilot. Die Autofahrt schrappte an mir vorbei und ob meine Eltern nun da waren wusste ich auch nicht mehr. Ich erinnere mich nur daran, dass ich mich die ganze Zeit bemüht habe zu Lächeln.
Ich weis immer noch nicht wie ich diese Unterschrift hinbekommen habe. Ich kam erst wieder richtig zu mir, als wir in Turnierkleidung auf der Stallgasse standen und ein Pferdepfleger „Guten Tag Frau Maibach, Herr Maibach" nuschelnd an mir vorbeihuschte. „Wir sind jetzt echt verheiratet" murmelte ich und griff nach Rockys Zügeln, die mir Tony hinhielt. Joshua dem nun ebenfalls ein Hengst übergeben wurde zuckte bloß mit den Schultern.
Nebeneinander liefen wir zu einer der kleinen Reithallen, die heute lediglich zum Abreiten dienten. Keiner sagte ein Wort. Müssten wir nicht eigentlich um die Wette strahlen?
Wir ritten die Pferde ab und die Springvererber kamen als erstes in die Vorführung, danach folgten die Dressurvererber.
Gegen Ende ritten wir alle noch einmal in die schön geschmückte Reithalle mit vollen Zuschauerrängen ein. Joshua und ich hielten links und rechts neben Hannes der in der Mitte stand und die Moderation leitete. Es wurden alle Pferd und Reiter noch einmal durchgegangen mit Namen. Ich atmete tief durch als ich genannt wurde. Es war immer noch ungewohnt mit Marla Maibach angesprochen zu werden.
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Pakt mit dem Teufel
Storie d'amore„Du bist unsicher! Ich schüchtere dich ein. Glaubst du das merke ich nicht?" mein Herz fühlte sich an, als ob es kurz stehen bleiben wollte um, dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. „Dich kann man lesen wie ein offenes Buch!" Malar hat Talent...