Rockys Hufe tanzten durch den feinen Sand. Sein schwarzer ordentlich geschnittener Schweif wehte durch die leichte Brise und glänzte wie als wären ganz feine Silberfäden eingeflochten worden. Er sah unglaublich aus.
Ich schluckte und atmete noch einmal tief durch bevor ich in die Bahn einritt. Es sahen zwar nicht viele Leute zu, aber es reichte trotzdem! „Dann zeigen wir denen mal aus welchem Holz wir gemacht sind" murmelte ich leise und der Rappe unter mir spitzte die Ohren. Er wusste wohl das es jetzt los ging.
Elegant und kraftvoll sprang er in den versammelten Galopp. Jetzt gab es kein Zurück mehr! Ich konzentrierte mich nur auf die Wege, die ich reiten musste. So bemerkte ich auch nicht, dass Joshua am Zaun stand.
Fertig mit den Nerven ritt ich nach 40 Minuten am langen Zügel wieder zum Abreiteplatz. Wir waren getanzt, ja, aber miserabel! Ich war einfach zu nervös gewesen. So viel zum Thema Du legst schon ein gutes Debüt hin.
„Du hast es überlebt" kam mir Joshua grinsend entgegen. Ich verdrehte die Augen. „Das beste war wirklich als er plötzlich Angst vor einer der Markierungen hatte" schön, dass er sich so köstlich amüsierte. „Na danke" knurrte ich und ritt eiskalt an ihm vorbei. „Malar, man muss manche Erfahrungen erst machen um festzustellen, dass etwas keinen Sinn hat" das hatte wehgetan. Am liebsten hätte ich eine Szene gemacht, aber wollte mir das für später aufheben.
Beim Abreiten musste ich immer wieder schwer schlucken. Wie konnte ich mir nur Unterstützung von ihm erhoffen oder aufbauende Worte. Arschloch!
Ich rutschte aufgewühlt aus dem Sattel, nachdem ich fertig mit abreiten war. Innerlich klopfte ich mir stolz auf die Schulter. Keine einzige Träne hatte ich trotz der Blamage vergossen.
Zara, die wieder als Pflegerin eingeteilt worden war nahm mir lustlos die schwarzen Lederzügel aus der Hand „Da wartet jemand für sie" wies sie mit gelangweiltem Unterton auf eine hellblonde junge Frau. Kurz sah ich mich nach Joshua um. Keine Spur von ihm! So bewegte ich mich auf die Frau zu. Theresa.
„Schönes Pferd" meinte sie und drückte mir einen Umschlag in die Hand „Ich fasse mich kurz. Schau dir das an und entscheide dann ob du immer noch mit Joshua zusammen sein willst." damit drehte sie sich um und bewegte sich ohne weiteres von mir weg.
Der weiße unbeschriftete Umschlag in meinen Händen fühlte sich ungewöhnlich leicht an. Jedoch scheute ich noch etwas davor zurück ihn zu öffnen. Es war zu abstrus. So landete er zusammen gefaltet in meiner Jacketttasche und geriet bis zum Abend in Vergessenheit.
Joshua war noch einmal im Stall, während ich wieder im Hotel war. Da fiel mir der Umschlag wieder in die Hände.
Kurz betrachtete ich das Kuvert und überlegte ob ich ihn nun öffnen sollte oder nicht. Ich atmete tief durch und harkte mit den Finger unter eine Ecke um ihn vorsichtig zu öffnen. Ich schluckte schwer, dann griff ich hinein. Drei Blätter befanden sich im Umschlag. Ich zog das erste heraus und hätte es am liebsten wieder in den Umschlag gesteckt oder vernichtet.
Ein Foto. Man sah Theresa mit verheulten Augen, einer aufgeplatzten geschwollenen Lippe und blauen Flecken die sich über die Arme, Hals und Dekolleté zogen. Sie sah schrecklich aus.
Mit zitternden Fingern zog ich das nächste Blatt raus. Wieder ein Foto. Wohl am selben Tag aufgenommen, aber man konnte deutlich Hand abdrücke auf ihren Oberarmen sehen, ebenso rote Striemen auf ihrer rechten Wang.
Schwer Schluckend griff in nach dem nächsten Blatt und atmete auf, als ich sah dass es kein Foto war sondern etwas handschriftlich geschriebenes.
„Ich weis wir kennen uns nicht und du musst das was ich schriebe nicht ernst nehmen, aber Joshua ist gefährlich. Wenn er rot sieht dann endest du genauso wie ich! Du wirst lügen müssen, wenn du nach deinen blauen Flecken gefragt wirst. Glaub mir deine Eltern und Freunde so anzulügen wird mit jeder Lüge schwerer. Verlass ihn wenn du eine Zukunft haben willst. Joshua wird dich zerstören! Du bist zu schwach für ihn!"
„Was liest du da?" kühl und mein Herz zum stillstand bringend riss mich seine Stimme vom Brief los. Er riss mir den Umschlag mit samt der Fotos aus der Hand. Sein Blick grub sich in das dünne Papier und er schnaubte wütend auf. „Was sind das für Fotos?" keine Reaktion seinerseits. „Joshua! Was sind das für Fotos?" ich wurde langsam hysterisch. Immer noch rührte er sich nicht und starrte mit fest zusammen gepressten Lippen auf die Bilder. „Warst du das? Hast du ihr das angetan..." „Sei still" fuhr er mich an. Er war augenscheinlich auf 180! Seine Augen verengten sich und er bewegte sich auf mich zu. „Hatte ich nicht gesagt, dass du dich von ihr fern halten sollst?" Meine Hysterie schlug nun in Angst um. Kalter Angstschweiß rann mir den Rücken runter. Ich suchte mit den Augen nach einem Fluchtweg, aber ich war ihm ausgeliefert. „Sag etwas!" forderte er zischend mit vor wutbebender Stimme. Ich holte Luft wollte etwas sagen, aber mir wollte nichts über die Lippen und ich machte drei schnelle Schritte nach hinten. Mit dem Rücken an der Wand zu stehen war kein Vorteil. Er stand nun direkt vor mir. Fuck! „Du hast Angst vor mir!" eine Spur von Faszination blitzte in seinen Augen auf.
Ich fühlte mich wie gelähmt. Was würde er mir antun? Als er die Hand hob, schloss ich die Augen in der Erwartung seine Handfläche bestenfalls nur auf meiner Wange zu spüren. Fest kniff ich meine Augen zusammen und unterdrückte ein Schluchzen. Umso verwirrter war ich als ich seine Hand zärtlich über meine Wange streichen fühlte. Trotzdem traute ich mich nicht meine Augen zu öffnen in der Angst er könnte inzwischen doch zum Schlag ausgeholt haben. Ich spürte für den Bruchteil einer Sekunde spürte ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen, dann küsste er mich. Erst zärtlich, dann härter. In mir kam der Wunsch auf ihn von mir zuschieben, aber ich traute mich nicht wirklich. Zumal ich mich immer noch wie gelähmt fühlte und die Angst unnachgiebig auf meinen Brustkorb drückte. Er löste den Kuss nicht, wurde sogar noch verlangender, während er mich auf seine Hüfte hob. Wie ferngesteuert schlang ich meine Beine um ihn.
So schnell konnte etwas umschlagen. Hass wird innerhalb von Sekunden wieder zu liebe. Angst zu so etwas wie Verlangen.
Er knöpfte mir die Turnierbluse auf. Auf meiner Haut bildete sich eine Gänsehaut und ich hätte sie gerne wieder um mich gezogen, aber ich lies ihn sie mir von den Schultern streifen. Der weiße Stoff glitt auf den dunklen Teppichboden und ich spürte die Wand hart und kühl in meinem Rücken. Sofort krallte ich mich enger an seinen warmen noch vollständig bekleideten Körper. Da war plötzlich ein unglaublich intensives Gefühl für ihn in mir. Ich wollte ihn jetzt- hier! Seine Finger malten kleine Kreise auf meinem Oberkörper und ein angenehmer Schauer lief mir bei jeder Berührung über den Rücken. Seine Hände wanderten zum Verschluss meines BHs. Willenlos ließ ich es zu, dass er mir auch den auszog. Seine Berührungen wurden grober und hatten mit der Zärtlichkeit von eben nichts mehr am Hut, sie zeugten nur von seinem Verlangen nach mir. Mein Körper schien sich ihm vollends hingeben zu wollen, während mein Kopf immer lauter „Halt" schrie.

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Pakt mit dem Teufel
Romance„Du bist unsicher! Ich schüchtere dich ein. Glaubst du das merke ich nicht?" mein Herz fühlte sich an, als ob es kurz stehen bleiben wollte um, dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. „Dich kann man lesen wie ein offenes Buch!" Malar hat Talent...