Am Sonntag kamen wir früh wieder auf dem Gestüt an. Ich hatte ihn einfach um mich herum ertragen. Der Vorfall verfolgte mich immer noch und ich bekam ihn nicht aus dem Kopf. Richtig entspannt wäre ich erst wieder wenn ich in meiner eigenen Wohnung auf dem Sofa liegen und eine Serie auf Netflix gucken würde.
„Herzlichen Glückwunsch!" begrüßte Corinna ihren Sohn überschwänglich. Der drückte sie sofort von sich und sie zog entnervt eine Augenbraue hoch. „Hallo Malar. Wie war der Ausflug in die Welt der Profireiter?" lächelte sie mich an. „Interessant" erklärte ich und schulterte meine Reisetasche um sie direkt in meinen Kofferraum zu schmeißen. Ich wollte so schnell wie möglich abhauen und keine Minute länger in Joshuas Nähe bleiben. „Willst du schon fahren?" fragte sie irritiert und ich meinte auch etwas Enttäuschung in ihrem Blick erkennen zu können. „Kannst du nicht noch bis zum Mittagessen bleiben?" Ich schüttelte den Kopf. Ich fand leider keine gute Ausrede, außerdem würde sie wenn ich meine Jacke auszog eventuell meine Handgelenke sehen und wie ich das erklären sollte wusste ich nicht wirklich. „Ist irgendetwas zwischen euch vorgefallen?" fragte sie besorgt und sah zwischen mir und Joshua hin und her. „Nein. Keine Sorge" beschwichtigte Joshua sie „Malar ist nur mit einer Freundin verabredet" log er für mich und ich ergänzte „Ja, ich habe sie schon etwas länger nicht mehr gesehen." „Aber morgen bist du da?" fragte sie hoffnungsvoll. Ich schüttelte mit bedauerndem Blick den Kopf „Ich bin mit Silvi verabredet und man weis ja wie das am Stall ist es kann schon mal länger dauern als geplant." „Schade" meinte sie und lächelte mich dann wieder an. „Tschüss" verabschiedete ich mich freundlich lächelnd von ihr. „Tschüss" entgegnete sie ebenfalls lächelnd. Meine Lächeln erlosch als ich mich zu Joshua wandte. „Tschüss" meinte er in seinem typischen undefinierbaren und rauen Tonfall. Ich sagte nichts und drehte mich, dann zu meinem Auto.
Das erste was ich tat, als ich nach Hause kam war mich auf mein Sofa fallen zulassen. Mein Handy klingelte. Joshua. Ich drückte ihn weg. Ich wollte nichts von ihm hören! Ich wünschte ich könnte ihn aus meinem Leben streichen und ihn einfach vergessen. Mein Handy klingelte wieder. Wieder Joshua und wieder drückte ich ihn weg. Er sollte mich in Ruhe lassen. So ging es ganze 10 mal, dann war ruhe.
Ich atmete erleichtert aus und schlug meinen Laptop auf. Jedoch gab ich nicht ‚Netflix' in die Suchleiste ein, sondern verharrte vor dem Bildschirm. Bis er immer dunkler wurde und schließlich ausging. Das alles war doch totale Scheiße! Irgendwie musste ich mich ablenken, aber ich konnte es einfach nicht. Es war als wollte ich mich immer wieder mit der Sache von Samstag beschäftigen.
Plötzlich klingelte es. Ich zuckte zusammen und schlug meinen Laptop zu. Mit schnellen Schritten lief ich zur Tür und öffnete sie. Joshua stand mir gegenüber. „Malar wir reden jetzt!" ich zuckte bei seinem barschen Ton zusammen. Er schob mich zur Seite und trat ein. Einen kurzen Moment blickte ich noch in den Flur, dann schloss ich die Tür. Er zog seine Jacke aus und hängte sie wie selbstverständlich an die Garderobe. Warum konnte er nicht einfach wieder gehen?!
Allen Anschein nach hatte er ein fotografisches Gedächtnis, denn er bewegte sich ziemlich zielstrebig ins Wohnzimmer. Perplex folgte ich ihm. Kurz kam mir wieder der vorletzte Montag in den Sinn und ich verteufelte mich dafür. Wie hatte ich nur mit ihm schlafen können? Er lies sich auf den Platz sinken auf dem ich vorher gesessen hatte. Erwartungsvoll sah er mich an. Mit ausreichend Abstand ließ ich mich neben ihn auf das grau bezogene Sofa sinken. „Es tut mir wirklich leid" fing er an. Ich musste schlucken und zog automatisch die Ärmel meines Pullies über meine Hände. Ich nahm eine Abwehrhaltung an. „Ich weis nicht ob ich dir das Verzeihen kann" meinte ich kühl. Er sah mich ruhig an. „Joshua. Ich hab dir vertraut oder zumindest soweit vertraut, dass ich kein Problem hatte mit dir zu schlafen. Ich hab angefangen dich zu mögen." ich wurde immer leiser, letzteres flüsterte ich nur. „Wie kann ich das wiedergut machen?" besorgt sah er mich an. „Das kann man nicht wieder gut machen!" flüsterte ich rau. „Was ist wenn so etwas noch einmal vorkommt?" fragte ich lauter. „Das wird es nicht." er griff nach meiner Hand. „Malar, das wird es nicht!" meinte er noch einmal eindringlich. Irgendwie konnte ich das nicht glauben. „Kiki, hat mich gewarnt" murmelte ich. Er stand auf und ging direkt vor mir in die Knie, so dass ich ihn ansehen musste. „Vor wem?" formten seine Lippen. „Dir" ich sah ihm direkt in die Augen. Er seufzte und gab zu „Ich habe in der Vergangenheit Fehler gemacht. Fehler die ich ganz klar bereue" er meinte es ernst. Trotzdem blieb ich misstrauisch „Wer sagt, dass du diese Fehler nicht noch einmal machst?" Vorsichtig als hätte er Angst mir wieder weh zu tun nahm er meinen Kopf zwischen seine Hände „Ich... Ich garantiere dir das." Er legte seine Stirn an meine und fuhr fort „Ich wollte dir nicht weh tun. Es tut mir leid. Ich habe die Selbstbeherrschung verloren. Das wird nicht wieder vorkommen. Lass Kiki reden sie kennt auch nur die halbe Wahrheit und hat sich ihren Teil dazu gesponnen." Ich atmete tief durch und die letzte meiner Barrieren fiel krachend in sich zusammen. Langsam entspannte ich mich. Er ließ meinen Kopf los und fuhr mir zärtlich über die Wange.
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Pakt mit dem Teufel
Romansa„Du bist unsicher! Ich schüchtere dich ein. Glaubst du das merke ich nicht?" mein Herz fühlte sich an, als ob es kurz stehen bleiben wollte um, dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. „Dich kann man lesen wie ein offenes Buch!" Malar hat Talent...