Atlantis - Stadt des Wassers

22. Kapitel

"Es muss jemand sein, der einen Nutzen daraus zieht, wenn Feuer und Wasser sich bekämpfen.", murmelte Aquarius nachdenklich.
"Die Luftelementaner sind langweilig und spießig. Sie würden keinen Krieg wollen.", versicherte Rose ihm verächtlich.
"Die Erdelementaner können es auch nicht gewesen sein. Keiner würde es wagen, so einen Krieg anzuzetteln.", erklärte Königin Ava.
"Vielleicht waren es unzufriedene Elementaner?", überlegte Flora.
Nachdenkliches Schweigen machte sich breit.
Plötzlich klatschte Aiana begeistert in die Hände. "Ihr denkt falsch! Was ist, wenn es keiner aus dieser Welt ist? Was ist, wenn es kein Elementaner ist? Beziehungsweise keiner, der hier lebt?"
"Worauf willst du hinaus, Schnittlauch?", fragte Saphira verständnislos.
...Sie und ihre Spitznamen...
Doch Aiana ignorierte es. "Überlegt doch mal! Wer hat ein Motiv? Und wer weiß alles über die Elementaner?"
„Sag einfach, was du denkst, Aiana.", seufzte Aydan genervt.
„Was ist mit Raya?", gab Aiana nach.
„Nein! Raya hat uns immer unterstützt und geholfen!", erinnerte Flora sie entsetzt.
„Was ist, wenn das nur Tarnung war? Raya hat ihre Kräfte wegen uns verloren! Und ihre Macht! Sie würde alles tun, um sie zurückzubekommen!", erklärte Aiana überzeugt.
„Und natürlich versucht sie besonders nett zu sein, damit der Verdacht nicht auf sie fällt!", überlegte Aydan weiter.
„Kann mich mal jemand aufklären?", fragte ich verzweifelt.
Königin Ava lächelte verständnisvoll. „Raya war eine Luftelementanerin. Sie ist die Tante von Rose, Livia und ihrer großen Schwester Solveig." Sie zeigte auf das blasse Mädchen hinter Rose und Livia, das mit den schneeweißen Haaren. Dieses verschreckte Mädchen sollte tatsächlich älter sein als Livia und Rose? „Aber Raya war gierig und ungerecht und erst 16, als ihre Eltern und Schwestern verstarben und sie den Thron übernehmen sollte. Sie war fast 14 und 16 Jahre jünger als ihre großen Schwestern und wurde immer in dem Glauben aufgezogen, nie an den Thron zu kommen. Doch als ihre Eltern und Schwestern starben, war selbst Solveig erst 5 Jahre alt und Livia und Rose gerade einmal 2 Jahre alt. Dadurch rutschte sie als Thronfolgerin auf. Aber Tornair war ihr nicht genug. Sie versuchte immer wieder, Florentina, Phoenix und Atlantis zu erobern. Als Strafe nahmen wir ihr ihre Kräfte und verbannten sie auf die Erde. Aber Raya hat sich eigentlich vollkommen verändert. Sie vermittelt oft zwischen Florentina, Tornair, Phoenix und Atlantis und unterstützt uns, wenn wir nach New York kommen.", erzählte sie. „Aber Aiana hat Recht. Sie hat ein Motiv. Und es würde mich nicht wundern, wenn sie immer noch so niederträchtig wäre."
Aquarius nickte leicht.
Rose rieb sich vorfreudig die Hände. „Super, ich wollte Raya schon lange mal eine reinhauen."
„Aber wie wollen wir sie überführen? Und vor allem: Wie sollen wir Raya unbemerkt von der Erde wegkriegen und hier einsperren?", fragte Livia.
„Von der Erde wegbringen müsst ihr mich gar nicht. Aber einsperren lasse ich mich nicht.", zischte eine kalte Stimme von der Tür aus.
Dort stand eine um die 30-jährige Frau mit rabenschwarzen Haaren und ebenso dunklen Augen. „Ach, was für ein Kinderspiel es war, hierher zu kommen! Eure Wachen sind voll und ganz darauf fixiert, keine Feuerelementaner durchzulassen."
Hinter Raya erkannte ich mehrere Männer und Frauen in pechschwarzen Kleidern.
„Raya, versuch nicht uns anzugreifen! Du bist machtlos!", meinte Aquarius eindringlich.
Sie grinste kalt. „Man kann sich viel durch Opfer aneignen. Ich bin Meisterin der schwarzen Magie. Ich habe keine Angst vor euch!" Ihr Blick wanderte zu mir und ein spöttischer Glanz trat in ihre Augen. „Und die angebliche Waffe aus der Prophezeiungen ist machtlos! Was kann sie schon? Alles was ihr ihr beigebracht habt, ist einen dämlichen Wasserstrudel zu kontrollieren! Lächerlich!"
Sie schnaubte verächtlich. „Wir erwarten euch morgen am Schlachtfeld der Elemente um Punkt 12 Uhr. Solltet ihr nicht pünktlich erscheinen, metzele ich diese schwächlichen Königreiche nieder!"
Wieder sah sie zu mir. „Und bringt sie mit. Bevor ich eure Königreiche übernehme, werde ich sie töten. Eure ‚Prophezeiungen' sind dumme Fantasie! Das werde ich euch beweisen! Und meine Rache wird grausam sein!"
Damit verpufften sie und ihre Männer und es blieb nichts als schwarzer Nebel zurück.
Emotionslos starrte ich auf die Stelle, wo sie grad noch gestanden hatte.
Schwarze Magie? Wir waren verloren.
Das war es also. Das war unser Ende.
„Was glaubt dieses Miststück eigentlich, wer sie ist?!", brauste Rose auf.
Doch auch sie konnte es nicht ändern.
Entweder würden wir morgen an Schlachtfeld um unsere Freiheit und unser Leben kämpfen oder Raya würde sich die Königreiche auf ihre Weise holen.
Und ich spürte ganz genau, das jeder hier die gleiche Entscheidung getroffen hatte:
Wir würden kämpfen.