1. Süsser Hintern

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D A R E N

Zum wiederholten Mal glitt mein Blick zu meiner Armbanduhr, wobei ich mit den Fingern ungeduldig auf die spiegelnde Fläche des langen Tisches trommelte, der den gesamten Raum beanspruchte.
"Ich habe in einer Stunde einen Termin, wäre es also möglich, das Ganze hier etwas zu beschleunigen?", ich machte mir nicht mal die Mühe, meine Ungeduld zu überspielen.
Johnson, meine rechte Hand und gleichzeitiger Sicherheitschef, warf mir einen mahnenden Blick zu, welchen ich aber gekonnt ignorierte.
Ich war es nicht gewohnt zu warten und genau das tat ich jetzt schon seit über 15 Minuten.
"Vergiss nicht Junge, wir sind hier auf Grund eines Gefallens.", nun konnte ich nicht verhindern, dass ich meine Augen verdrehte.
Wie könnte ich das vergessen. Anscheinend war diese Sicherheitsfirma ganz schön gefragt.
Burton Security Agency hat einen unübertrefflichen Ruf und war dementsprechend vollkommen ausgelastet. Wir hatten nicht mal mehr einen Termin gekriegt, und das obwohl meine Wenigkeit auch nicht gerade unbekannt war.
Der Name Starck war in New York weit verbreitet. Dafür hatte mein Vater und mein Grossvater reichlich gesorgt.
Und trotzdem sassen wir jetzt nur hier, weil Johnson den Geschäftsführer von Burton Security Agency, kurz BSA, persönlich kannte und noch einen Gefallen offen hatte.
Auch wenn ich es Verschwendung fand, diesen ausgerechnet für das hier einzufordern. Es gab schliesslich weiss Gott genug Sicherheitsfirmen in der Stadt, die sich darum reissen würden, sich dem Geschäftsführer von Starck Enterprise anzunehmen.
Doch Johnson wollte keine andere als die BSA.
Ehrlich gesagt, verstand ich seine Verbissenheit, ausgerechnet diese Firma mit dem Job zu beauftragen, nicht wirklich. Allein dass unsere Ärsche schon viel zu lange diese Stühle wärmten, zeigte doch, wie inkompetent die hier waren.
Das Einzige was mich etwas milde stimmte, war die langbeinige Blondine, die uns anfangs in diesen Raum geführt und mit Getränken versorgt hatte. Zu meiner Enttäuschung aber war sie seitdem nicht wieder aufgetaucht.
Mit einem weiteren Blick auf die Uhr seufzte ich frustriert und schenkte meinem Begleiter, der überhaupt Schuld an meiner Gereiztheit hatte, einen weiteren genervten Blick.
20 Minuten.
Johnson liess ihn kommentarlos über sich ergehen, ohne einmal mit der Wimper zu zucken. Nicht das geringste beeindruckt von meiner rosigen Laune.
Nicht gerade die beste Voraussetzung für eine geschäftliche Beziehung wenn seine rechte Hand einen schon seit Kindertagen kannte und er mir mit grosser aller Wahrscheinlichkeit schon den Hintern gewickelt hatte.

Wahrscheinlich mitunter einer der Gründe weshalb Johnson einer der wenigen Menschen war, der sich von mir nicht beeindrucken liess. Und schliesslich hatte er ja Recht.

Mir war bewusst, dass das hier notwendig war, mehr als alles andere. Trotzdem musste es mir nicht gefallen. Denn das tat es nicht, ganz und gar nicht. Allein die Aussicht von nun an bei jedem Schritt einen Testosteron vollgespritzten Kasten neben mir zu haben, versenkte meine Laune im Eilkurs ein paar Stockwerke tiefer.

Gerade als ich drauf und dran war, auf das Versprechen, dass mir Johnson zuvor im Wagen abgeluchst hatte, zu scheissen, ging die dunkle Doppeltür auf und ein hochgewachsener Mann Mitte fünfzig spazierte in den Raum. Dicht gefolgt von der langbeinigen Blondine, die mit Block und Stift bewaffnet hinter der einschüchternden Gestalt des Typen wie eine kleinliche, fragile Puppe wirkte.
Ich schenkte ihr eins meiner berühmten Daren Stark Grinsen und stellte mit Genugtuung fest, wie sich eine zarte Röte auf ihrer Elfenbeinfarbenen Haut ausbreitete. Aus den Augenwinkeln sah ich eine brüderlichen Umarmung zwischen dem Riesen und Johnson, was meine Aufmerksamkeit von der Blondine weg lenkte.

"Johnny, mein alter Freund! Wie lange ist das jetzt schon her?", reichte nicht schon sein Aussehen, um eine gehörige Portion Respekt vor diesem Mann zu haben, dann spätestens beim Klang seiner dunklen, autoritären Stimme die sogar in diesem lockeren Umgang etwas hatte, was einem sofort die Nackenhaare aufstellen liess.

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