14. Die Ankunft

187 11 3
                                    

R A E

Wir hatten Plätze getauscht, worüber ich mich aber ausnahmsweise nicht beschwerte. Als Beifahrer konnte man die Landschaft viel besser genießen und alles andere wäre ein Verbrechen gewesen. Maine war atemberaubend. 

Mal abgesehen davon, dass ich mich nicht erinnern konnte, das letzte Mal so weit aus einer Großstadt raus gewesen zu sein, hatte man mir nicht zu viel versprochen. Maine hatte tatsächlich seinen ganz eigenen Charme. Und mit jeder Meile die wir zurücklegten, fühlte ich wie ich mich mehr entspannte.
Starck beschleunigte die Geschwindigkeit und als ich ihm einen fragenden Blick zuwarf, zuckte ein leises Lächeln um seine Lippen. Ich schien nicht die Einzige zu sein, die von der Landluft beflügelt war.
Zugegebenermassen war ich schon etwas begeistert als ich den Maserati am Flughafen stehen gesehen hatte. Der Flug an sich war ebenfalls sehr angenehm gewesen. Um ehrlich zu sein, war ich schlichtweg zu müde gewesen, um mich über den Luxus lustig zu machen mit dem Starck' Privatjet ausgestattet war. Und spätestens als mein Hintern das luxuriöse Wildleder küsste, war mir jeglicher restliche Spott endgültig im Hals stecken geblieben.

Nun fuhren wir schon 30 Minuten über holprige Waldwege und entfernten uns mit jeder Minute mehr von jeglicher Zivilisation. Doch als wir jetzt ein weiteres Stück Wald hinter uns ließen, konnte ich in der Ferne ein Anwesen ausmachen. Und was für eins. Das kam schon einem kleinen Schloss nahe und waren das dort etwa Ställe?
Meine Frage beantwortete sich von selbst als ich ein paar Pferde entfernt auf einer Wiese weiden sah. Ich habe Bilder gesehen, die Grundrisse des Hauses studiert, aber in echt nahm das nochmal ein ganz anderes Ausmaß an.

Es war kein Geheimnis, dass Mrs. Swan bei der Scheidung mit Starck Senior gut weggekommen war, mal abgesehen davon, dass ihr jetziger Gatte Besitzer eines beachtliches Ölkonzerns war. Das zusammen würde dem Anwesen also gerecht werden.

Und tatsächlich als wir vor dem Anwesen vorfuhren, blieb mir einen Augenblick die Luft weg.
Das weiße Hauptgebäude war charmevoll mit Pflanzen bewuchert und die imposanten Säulen ragten herrschaftlich im Zentrum vor der imposanten Eingangstür auf.
Starck stoppte den Wagen direkt vor den breiten Treppen, die zur Tür führten und auch er musterte das Heim seiner Mutter für einen Augenblick.


"Dylan und ich haben es immer das Märchenschloss genannt."

Da konnte ich nur zustimmen. Das alles sah tatsächlich aus wie in einem Märchen. Und der Brunnen der das Zentrum und somit einen kleinen Kreisel vor dem Anwesen bildete, war da nur noch ein weiteres Puzzlestück zu diesem atemberaubenden Bild. Auch wenn er im Moment still gelegt war, weil der Winter vor der Tür stand, verlor er nicht an seiner eindrücklichen Erscheinung.

Als wir beide aus dem Wagen stiegen, ging die schwere Eingangstür auf und ein rotbrauner Lockenkopf raste wie ein Blitz die Treppen herunter, ehe er sich mit einem übereifrigen Glucksen in die Arme des Milliardärs warf, welcher ihn mit einem breiten Grinsen empfing.

"Daren! Endlich bist du da!"

"Dir auch Hallo, Kleiner.", lachte Besagter und wuschelte dem Jungen durch dessen Locken.

Theodore Swan, der Goldschatz der Familie. Verlassen von seiner kriminellen Mutter und aufgenommen von den Swan's gerade mal als er zwei Jahre alt war. Und würde man es nicht wissen, würde man es nie vermuten, was der 8-jährige alles schon in seinem bisherigen jungen Leben hatte durchstehen müssen.

Seine funkelnd grünen Augen glitten nun zu mir und er ließ von seinem Bruder ab.

"Wen hast du da mitgebracht?"

Female BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt