16. Kalt wie ein Fisch

81 7 0
                                    

Ian schien nichts dagegen zu haben als ich ihn von seiner Schicht frühzeitig entließ und war bereits um die Ecke verschwunden als ich Anstalten machte, an Starck' Tür zu klopfen.
Eine ganze Weile tat sich gar nichts und ich spielte schon mit dem Gedanken einfach einzutreten als die Tür sich doch noch öffnete und der Milliardär vor mir stand.
Ein bis auf ein Handtuch um die Hüften nackter Milliardär. Er hatte wohl bis gerade eben noch unter der Dusche gestanden, auf seiner Brust perlten immer noch vereinzelte Wassertropfen und seine feuchten Haare fielen im nachlässig in die Stirn.

Zu perplex von dem unerwarteten Anblick war es mir im ersten Moment nicht möglich mehr zu tun als zu starren. Ich schluckte trocken und konnte nicht verhindern, dass mein Blick einem Wassertröpfchen folgt, dass sich langsam seinen Weg von Starck's Brust bahnt bis es schlussendlich am Bund des Badetuches jäh verschluckt wurde. 

Starck schien für einen Augenblick genauso überrascht, mich vor seiner Tür stehen zu sehen, fing sich aber deutlich schneller als meine Wenigkeit und grinste verhalten, während er zur Seite trat und mich bat einzutreten.
Ich folgte ihm immer noch meiner Stimme beraubt, während mein Blick sich wie automatisch an seiner Kehrseite festsaugte als er an mir vorbei in den Raum trat. 

Heilige Mutter Theresa, dieses Tuch überliess ja auch gar nichts der Fantasie.

"Was kann ich für dich tun, Payne?", Starck' Stimme klang völlig entspannt als er sein Schlafzimmer durchquerte und einladend auf eine schwarze Liege deutete.

"Mach-....Machen Sie ihre Tür immer in solch einem Aufzug auf?", schaffte ich es dann zu fragen, als mein Körper sich wieder erinnerte zu atmen. Meine Stimme war rau und klang wie Schmirgelpapier. 

"Hätte ich gewusst, dass du es bist, hätte ich das Tuch ganz weggelassen.", meinte Daren leichthin, konnte das Zucken seiner Mundwinkel aber nicht verhindern. Erst recht nicht als er bemerkte, dass er mir damit die Sprach verschlagen hatte. 

Unglaublich. Dieser Typ war doch einfach unglaublich. Selbst jetzt flirtete er als würde sein Leben davon abhängen. Das Beunruhigendste aber war, dass ich ihm das sogar glaubte. 

Allein der Gedanke eines nackten Daren Starck' der mir mit diesem verruchten schiefen Lächeln die Tür öffnete, sorgte für ein angenehmes warmes Kribbeln in meiner Bauchgegend. 

Der Milliardär lachte leise. Ob über sich selbst oder über mich, wusste wohl nur er. Auf jeden Fall schien er diese Situation sehr amüsant zu finden. In seinen Augen blitzte der Schalk.

"Ich habe kein Problem mit meiner Nacktheit, Payne.", hauchte er leise und mit einem Unterton, der meinem Körper prompt mit einem verräterischen Schauer reagieren liess.

Oh, das glaubte ich ihm aufs Wort.

Es dauerte nochmal ein paar Sekunden, ehe ich es endlich schaffte meinen Blick von ihm loszureissen. Verdammt nochmal Rae, reiss dich zusammen!

"Das Gleiche kann ich nicht behaupten! Ziehen Sie sich gefälligst etwas an. Ich muss mit Ihnen sprechen.", brachte ich bemüht hervor. 

Es verging einen Augenblick und ich war mir Starck' Blick auf mir nur allzu deutlich bewusst, aber ich würde den Teufel tun und ihn wieder ansehen. 

Ich wusste nicht, was dann passieren würde. Im Augenblick traute ich mir kein bisschen über den Weg und dem Milliardär erst recht nicht.

Ich hörte den halbnackten Mann noch leise Lachen, begleitet von einem leisen Murmeln, dass sich verdächtig wie "Schade" anhörte, ehe sich seine Schritte entfernten und kurz darauf eine Tür ins Schloss fiel.

Erst da erlaubte ich es mir, die angestaute Luft hörbar auszuatmen und wagte es, meinem Blick durch den Raum gleiten zu lassen. Dieser verfluchte Mistkerl schaffte es doch immer wieder, mich aus der Bahn zu werfen.

Female BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt