19. Offenbarung

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R A E

Die Sonne war schon am Untergehen als ich es in meinem Zimmer nicht mehr aushielt und beschloss, etwas nach draußen in den Garten zu gehen. Cass war auch nach 4 Stunden nicht wieder aufgetaucht, weswegen ich davon ausging, dass er nun seine eigenen vier Wände bezogen hatte. Das Abendessen hatte ich verpasst und dementsprechend knurrte mein Magen hörbar als ich an der Küche vorbeiging. Da aber noch Licht brannte, vermutete ich, auf Mrs. Swan zu treffen und entschied mich kurzerhand, den Abstecher auf später zu verschieben. Mrs. Swan hatte zwar die letzten Tage dafür gesorgt, dass es mir an nichts fehlte, aber im Augenblick verspürte ich kein großes Bedürfnis nach Gesellschaft.

Ironischerweise traf ich keine zwei Minuten später in dem Rosengarten doch auf jemand, der wohl denselben Gedanken gehabt haben musste wie ich. Ich hielt in meiner Bewegung inne und beobachtete, wie die blonde Frau sich hinkniete und Odin kraulte, der ausgestreckt auf dem Boden vor ihr lag. Alle Viere von sich gestreckt, der Schwanz hin und her wedelnd, wobei sein ganzer Hintern mitwirkte.

Als die Frau einen Stock neben sich aufhob und kurz darauf durch den Garten warf, sah man nur noch ein schwarzer glänzender Punkt, der dem geworfenem Stück Holz hinterher flitzte.

"Das hätte ich an Ihrer Stelle lieber gelassen."

Die Blondine wirbelte zu mir herum und ich musste mir eingestehen, dass sie wirklich hübsch war. Luc hatte nicht übertrieben, als er mir vor ein paar Stunden einen kleinen Besuch abgestattet hat, um mich auf den neusten Stand zu bringen und mich somit über die Ankunft einer langbeinigen Blondine in Kenntnis gesetzt hat. Anscheinend eine enge Freundin der Familie.

Ihr Erscheinungsbild könnte einem Modemagazin entsprungen sein. In ihrem weißen oversized Anzug sah sie aus wie ein Engel. An dieser Frau lag jedes noch so kleine Haar perfekt an Ort und Stelle und dennoch strahlte sie eine natürliche Schönheit aus.

Mir entging nicht, dass auch sie mich einer genauen Musterung unterzog, verbot es mir aber auch nur klein wenig verlegen auszuschauen in meinen lockeren Sportsachen und übergroßen Windjacke, die bei näherem Überlegen sogar Cass gehörte.

"Ich meine den Hund. Haben Sie erst einmal angefangen sich mit ihm zu beschäftigen, werden Sie ihn nicht mehr los.", schob ich nach einem Moment noch erklärend nach, als mich ihre blauen Augen fragend musterten.

"Und Sie sind?"

Ich hob eine Braue, verwundert über ihre abweisende Stimme, die so viel unverhohlenes Missfallen ausdrückte, wagte mich aber dennoch weiter vor und kam schlussendlich neben ihr zum Stehen. Etwa zum gleichen Zeitpunkt kam auch Odin wieder aus der Dämmerung geschossen und ließ erwartungsvoll das Stück Holz vor unsere beider Füße fallen.

Wider meiner vorherigen Bemerkung, war ich es nun, die sich dem nächsten Wurf annahm und sobald der Vierbeiner wieder verschwunden war, wandte ich mich der Frau zu, die mich taxierte als hätte ich einer ihrer Prada Taschen auf dem Gewissen. Ich kannte diesen Blick. Seit ich in der Nähe des Milliardärs verkehrte, traf er mich leider nur allzu oft. Diese Frau meint etwas verteidigen zu müssen, womit sicherlich nicht der Hund gemeint war.

Doch trotz all der Feindlichkeit, die sie ausstrahlte, streckte ich meine Hand aus und meinte,"Payne, freut mich Sie kennenzulernen."

Es verging einen Moment, indem der abschätzende Blick der Blondine zuerst in volle Verblüffung und dann in so etwas wie Verstehen umschlug, ehe sie lauthals anfing zu lachen. Ihre perfekt nachgezogenen roten Lippen teilten sich und entblößten eine Reihe weiße gerade Zähne,"Oh Mann, das ist jetzt peinlich! Sie sind Payne,- eine Frau..."

Aha daher weht der Wind. Das hätte ich mir auch gleich denken können.

Man musste mir angesehen haben, was ich dachte, denn sie beeilte sich anzufügen,"Ich meine, entschuldigen Sie. Ich dachte nur..."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 15, 2023 ⏰

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