13. Privatsphäre

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R A E

Als ich die offene Tür sah, wusste ich, meine Chance für einen Drink heute schrumpfte gerade gewaltig. Ich zog meine Waffe und bedeutete Starck hinter mir zu bleiben, während auch Ian seine Waffe zog.

"Ian bleib bei Starck. Ich sichere die Wohnung.", flüsterte ich und näherte mich langsam der Tür zu Starck' Apartment, während ich im Augenwinkel beobachte, wie Ian den Milliardär hinter sich zog, die Waffe immer noch einsatzbereit.

Langsam schlüpfte ich durch die Tür und bereits da runzelte ich die Stirn. Es waren keine Spuren eines Einbruchs am Holz zu sehen.

Dieser Fakt rückte aber schnell in den Hintergrund, als ich das Chaos vor mir erblickte, was einst mal Starck' Wohnung gewesen war.

Unter meinen Füßen knirschte es, als ich über die Glasscherben trat und Richtung Wohnzimmer lief. Meine Ohren lauschten angestrengt, doch mein Gefühl sagte mir, dass die Arschlöcher bereits über alle Berge waren. Trotzdem ließ ich das verwüstete Wohnzimmer hinter mir und sicherte auch noch all die anderen Räume, die ebenfalls völlig geschändet worden waren.
Die teureren Bilder wurden von den Wänden gerissen und zum Teil sogar zerschlitzt. Starck' beachtliche Büchersammlung lag im ganzen Raum verteilt, und wie in Dylan' Behausung, blieb auch hier die Couch nicht verschont.

Ich vernahm leises Fluchen hinter mir und sah Ian und Starck im Raum stehen.

Ich nickte Ian zu und steckte meine Waffe wieder in mein Halfter.
Die Wohnung war leer.

"Diese verdammten Hurensöhne!", Starck war dazu übergegangen, durch die Trümmerteile seiner Besitztümer zu laufen.Man sah ihm an, dass er auf 180 war.

"Es gibt keine Spuren, dass das Schloss aufgebrochen wurde. Außerdem wurde auch der Alarm nicht ausgelöst. Jemand hier im Haus musste ihnen also Zugang verschafft haben.", meinte ich, während ich ein Buch aufhob und es zurück ins Regal stellte.

Es sah an seinem rechtmässigen Platz geradezu jämmerlich aus.

Als Starck keine Anstalten machte auf meine Worte zu reagieren, wechselten Ian und ich einen Blick und er meinte dann, "Ich werde mal nach unten gehen und die Überwachungsbänder einsehen. Vielleicht können die uns ja weiterhelfen."

Ich nickte nur und als Ian verschwunden war, lenkte ich meinen Blick wieder zum Milliardär, der sich hingekniet hatte und gerade dabei war, ein Bild seiner Familie aufzuheben. Das Glas hatte einen Sprung und Starck umklammerte den Rahmen so verkrampft, dass ich mir bereits Sorgen machte, er würde sich selbst verletzten.

Ich trat in sein Blickfeld.

"Wir werden sie für all das verantwortlich machen. Das verspreche ich.", versicherte ich ihm leise und schwörte es gleichzeitig auch mir selbst. Das hier musste ein Ende haben. Mancini musste ein Ende haben.

Starck blickte auf und begegnete meinem Blick. Es wütete ein Sturm in seinen braunen Augen und zum ersten Mal heute erkannte ich, dass auch er dunkle Schatten unter den Augen hatte.

Langsam nickte der Milliardär und schloss die Augen, um sich wieder unter Kontrolle zu kriegen.

"Aber jetzt ist es wichtig, dass Sie sich zusammenreißen und Sie überprüfen, ob etwas fehlt oder ob etwas hier ist, was nichts hier hingehört, verstehen Sie mich?"

Als er die Augen wieder öffnete, war nichts mehr von seinen Gefühlen zu sehen außer Entschlossenheit. Ohne weiter Zeit zu verschwenden, drehte er sich um und machte sich daran, durch sein Loft zu gehen und alles zu überprüfen. Ich folgte ihm mit Abstand. 

In seinem Büro blieb er vor seinem Safe stehen, der ebenfalls aufgebrochen worden war, aber nicht so aussah, als wäre er geplündert worden. Ich riss mich zusammen, um bei der beachtlichen Menge an Bargeld die sich darin befand nicht nach Luft zu schnappen. Es würde mich nicht überraschen, wenn das mehr war als mein ganzes Erspartes zusammen.

Female BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt