10. Auf ein Neues

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D a r e n

Ich starrte auf das Board vor mir, bemüht präsent zu sein. Schliesslich war alles was dort hing das Resultat meiner Zeit und Mühe der letzten Monate.
Doch immer wieder hörte ich die Schüsse, das darauffolgende unangenehme Klingeln in meinen Ohren und.... Rae.
Rae wie sie mir befahl in Deckung zu bleiben, Rae wie sie die Schüsse erwiderte und Rae wie sie mich anschrie, wieder in Deckung zu gehen und dann der Schuss.
Gefolgt von all dem Blut, ihr Blut.
Selbst jetzt hatte ich noch das Gefühl, es würde an meinen Händen kleben. Die Bilder hatten mich die ganze Nacht über in meinen Träumen verfolgt.
Als ich das Krankenhaus verliess, war sie immer noch nicht ansprechbar gewesen. Man hatte mir gesagt, dass sie stabil und bald wieder auf den Beinen wäre. Das es Glück im Unglück gewesen sei.
Trotzdem, ich glaubte nicht, dass ich je vergessen werde, wie viel Blut dort gewesen war. Wie ihr Gesicht immer blasser wurde und ihre Lippen immer blauer. Lippen die ich zuvor noch leidenschaftlich geküsst hatte...

"Okey, das sieht nicht schlecht aus. Die Verbindungen kann man nicht leugnen.", meinte Ian, als er das letzte Bild an der Wand platzierte und zurücktrat. Zum ersten Mal sah ich all das in einem grossen Gesamtbild vor mir. 

Ich war zu dem Entschluss gekommen, alle Karten offen auf den Tisch zu legen. Es war an der Zeit, Erfolge zu erzielen. So etwas wie gestern durfte sich auf keinen Fall wiederholen. Und ich musste mir eingestehen, dass ich zu sehr involviert war. Mir fehlte schlicht die nötige Distanz, um die Sache noch weiterhin im Alleingang voranzubringen. Zusätzlich konnte ich auch keineswegs die Erleichterung leugnen, all das endlich nicht mehr allein in meinem Kopf zu haben.

"Verbindungen helfen uns aber nicht vor Gericht. Was wir brauchen sind Beweise.", erwiderte Yang, der als Einziger stand, während wir alle um den grossen Tisch Platz genommen hatten. Die ganze Mannschaft war versammelt, nur der blonde Lockenkopf fehlte, genauso wie Payne.
Burton, der so fertig aussah wie ich mich fühlte, nickte zustimmend.

"Yang hat recht. Ohne Beweise fällt das alles zusammen wie ein Kartenhaus."

Alle schwiegen konzentriert, während sie alle Fakten einträchtig studierten und versuchten, daraus schlau zu werden. Und ich konnte sehen, dass sie genauso ratlos waren wie ich.
Sie hatten recht. Als Ganzes sah es vielleicht vielversprechend aus, aber am Ende war all das nur eine sehr absurde Theorie ohne Stützen. Selbst ich musste mir das eingestehen.

"Was ist, wenn wir es mal aus einem anderen Standpunkt betrachten.", meinte Luc plötzlich.

"Mr. Strack, haben Sie je in Betracht gezogen, dass Sie mit ihren Geschäften jemand anderem auf die Füsse getreten sind. Jemand der all diese Anschläge zu verantworten hätte?"

Ich hob meinen Blick von der Tischplatte und erwiderte den Blick des Mannes.

"Natürlich. Nur fällt mir beim besten Willen nicht ein, wer sonst das Motiv noch die Mittel hat, mir derartig auf die Füsse zu treten, wie Sie es nennen.", die wenigen Stunden Schlaf zeigten ihren Zoll und ich konnte meine Gereiztheit nicht unterdrücken.

"Wenn man meiner Mutter und sowie mir versucht hat, das Leben zu nehmen, muss ich schon etwas mehr getan haben, als nur jemanden auf die Füsse zu treten. Ich leite ein Geschäft, ein weltweites Imperium und ich behaupte nicht, dass ich mit all meinen Partnern keine Unstimmigkeiten habe und ich bin mir absolut sicher, dass ich mehrmals dem ein oder anderem auf die Füsse getreten bin, absichtlich oder nicht. Aber nichts, gar nichts, würde diese Anschläge rechtfertigen. Jemand will mich zum Schweigen bringen. Und dieser Jemand ist Mancini."

Alle Anwesenden schwiegen nachdem ich geendet hatte und ich lehnte mich müde in meinem Stuhl zurück. Ich war es leid, mich immer wieder von Neuem erklären zu müssen.

Female BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt