"Patrick, ich werde dir heute jemand wichtiges vorstellen und deshalb musst du mir versprechen dich gut zu benehmen! Theoretisch müsstest du diese Person kennen, aber halt nur theoretisch. Wenn nicht, ist das auch egal. Mich interessiert es ja nicht, dass du mich bei meinem Namen nennst, aber eigentlich, das weißt du auch, spricht Man einen Roboter auf keinen Fall an. Also tu das auch bitte nicht. Wenn mein Gast dich warum auch immer anspricht, redest du Respektvoll mit ihm, sonst hältst du den Mund, klar soweit?", sagte Manuel ernst, während er mir ein Stück Toast vor den Mund hielt. Seitdem ich in diesem Raum lag, waren ungefähr eineinhalb Wochen vergangen und langsam aber sicher gewöhnte ich mich daran, dass der Braunhaarige Roboter mir bei allem half. Ich wusste zwar ganz genau, dass er das eigentlich nicht mehr musste, da mein Arm verheilt war und mein Bein genauso, aber ich traute mich nichts dagegen zu sagen. Er war ein Roboter, also der Boss und ich war ein einfacher Mensch, also ein Arbeiter. Er konnte mit mir tun was er wollte und niemand würde etwas dagegen unternehmen.
Als ich meinen Mund aufmachte um das Essen entgegen zu nehmen, zog er schnell seine Hand zurück, sodass ich ihn traurig ansah. "Ich habe dich was gefragt, also antworte auch gefälligst!", sagte Manuel in einem lauten Tonfall, weshalb ich erschrocken einatmete und zurückzuckte. So was war schon einmal passiert, vor gar nicht allzu langer Zeit. Manuel hatte mir aufhelfe wollen, aber ich wollte alleine aufstehen, deshalb hat er mich angeschnauzt, dass ich ihn machen lassen soll, wenn er etwas will. Ich habe danach nicht mehr wirklich geredet, aus Angst, er würde mich wieder anschreien. "Ok...", murmelte ich also erschrocken und richtete meinen Blick auf meine zusammengefalteten Hände. Es war zu riskant ihm in die Augen zu sehen. "Gut. Wenn du satt bist, werde ich unseren Besuch hohlen gehen. Wenn du dich jetzt fragst wieso die hierherkommen, werde ich dir das nicht erklären. Es ist einfach so, komm damit klar und fertig", sagte Manu und wollte mich füttern, aber ich drehte meinen Kopf zur Seite. "Hab keinen Hunger...", murmelte ich und drehte mich auf die linke Seite, damit ich Manuel nicht ansehen musste. Ich wollte nicht irgendeinen Roboter, oder in diesem Falle sogar zwei, treffen. Ich wollte nicht geschlagen werden, weil ich nicht das machte was sie von mir wollten. Ich wollte nicht hier sein, auch wenn es mir hier theoretisch sogar besser ging als in meinem Distrikt. "Du musst was essen", meinte Manuel monoton und wollte mich wieder zu ihm drehen, aber ich ließ das nicht zu. "Patrick, mach mich nicht wütend...", sagte der Roboter mit so einer ruhigen Stimme, dass mir mulmig wurde, weshalb ich mich wieder auf den Rücken drehte. Ich wollte meine Grenzen nicht zu sehr überschreiten, das könnte gefährlich für mich enden. So wie immer aß ich auf, aber dieses mal fühlte ich mich nicht so gut. Mir war nicht schlecht, sodass ich kotzen musste, aber ich hatte auch nicht das Gefühl, dass mir nichts fehlte. "Ich bin in ein paar Minuten wieder da. Benimmst du dich nicht, hat das Konsequenzen", sagte Manuel und ließ mich allein. Eine furchtbare Stille breitete sich im ganzen Raum aus, und ich hatte nichts, dass diese unterbrechen könnte. Es war schrecklich, aber nun konnte ich endlich weiter überlegen, wieso Roboter uns unterdrückten. Was wusste ich bisher überhaupt über Roboter? Es gab sie, sie unterdrückten die Menschen und waren sehr wahrscheinlich als erstes auf diesem Planeten und existierten sehr viel länger als Menschen. Manuel war anscheinend ein sehr wichtiger Roboter, denn er hatte eine eins am Ende seines Kürzels, die einzige eins von allen Kürzeln die es gab. Er wurde von irgendjemandem so programmiert, dass er wie ein Mensch reagierte, von wem wusste ich nicht. Irgendwie war es sehr unwahrscheinlich, dass er von einem anderen Roboter programmiert wurde. Es musste ja sonst noch einen anderen Roboter geben, der das ganze leitete, aber dem war nicht so. Das war alles was ich wusste, aber es musste noch mehr geben! Was hatten die Menschen getan, dass sie unterdrückt wurden? Wo kamen Roboter überhaupt her? Und wieso verhielt sich Manuel, wenn wir alleine waren netter, als wenn jemand weiteres im Raum war?
Leise Schritte ertönten, weshalb ich meinen Blick strickt zum Fenster warf und nach draußen blickte. Wenn ich niemanden ansah, konnte mich niemand dafür schlagen. Die Tür öffnete sich und drei Leute traten ein. Manuel war der erste, das erkannte ich mittlerweile an seiner Art und Weise wie er ging. "M3094N2, setz dich auf den Stuhl!", forderte eine weiche, aber doch bestimmende Stimme auf und schon saß ein Mann auf dem Stuhl neben meinem Bett. Kurz ließ ich meinen Blick über ihn schweifen. Er hatte schulterlange blonde Haare und Grüne Augen. Des weiteren war er sehr groß, viel größer als ich und auch als Manuel, dass erkannte ich sogar, wenn der Blonde saß. Er war nicht wirklich schick angezogen, aber einen weißen Arzt Kittel hatte er auch nicht an. Was war er nur? Ein Mensch oder doch ein Roboter? Er musste ein Mensch sein, kein Roboter würde einem anderen etwas befehlen. "M2692N2, setz dich doch bitte auf die Fensterbank. Es ist ja eh dein Stammplatz", bat Manuel und kurz darauf saß ein brünetter Mann vor meinem Fenster, sodass ich meinen Blick wieder auf meine zusammengefalteten Hände richten musste. Das einzige, was ich erkannte war, dass seine Augen in einem hellen Blau leuchteten. Er musste ein Roboter sein, seine Augen strahlten praktisch, sodass sie den ganzen Raum erhellen könnten. Er hatte allerdings nicht, so wie Manuel, einen schwarzen Anzug an, sondern einen lilanen. Was die Farben der Anzüge wohl zu bedeuten hatten? Und ob sie für irgendwas standen? "Wie heißt Er?", fragte der blauäugige Roboter mit monotoner Stimme, sodass ich zusammenzuckte. Gerade eben noch war seine Stimme so sanft und beruhigend und im nächsten Moment war sie kalt und monoton. "P3092N3", antwortete Manuel in einem genauso emotionslosen Ton, weshalb ich unruhig wurde. "Gut. Mau, gib deinem neuen Kumpel Patrick doch dein Geschenk...er freut sich sicher darüber", sagte M2692N2 zu dem neben mir sitzenden, was dieser sich nicht zweimal sagen ließ. Mit zitternden Händen holte er einen Beutel hinter seinem Stuhl hervor und gab mir diesen vorsichtig. Aufgeregt nahm ich den Beutel entgegen und war überrascht, als er nicht mal ansatzweise schwer war. Hilfesuchend sah ich Manuel in die Augen und als dieser nickte, griff ich in den Beutel hinein. Ich fühlte weichen Stoff unter meinen Fingern. Vorsichtig zog ich das Stoff umrundete Objekt aus dem Beutel, den ich einfach so liegen ließ und betrachtete es. Der blaue Stoff war weich und ich konnte ihn super zusammendrücken, was an der Wattefüllung lag. Es war ein Kissen, aber wieso hatte es eine ganz andere Form als normal? "Du bist verwirrt, wieso?", fragte Manuel mich und setzte sich an den Rand meines Bettes. "Wieso hat das Kissen eine andere Form als normale Kissen?", fragte ich und hielt das blaue etwas vor mich. Es lächelte mich an und hatte einen roten Schlips umgebunden, des weiteren hatte das Kissen lange Stiel Augen, so wie eine Schnecke. "Das ist kein normales Kissen, sondern ein Kuschel Kissen, Patrick. Du kannst es während des Schlafens umarmen und deinen Kopf darauflegen, dass ist super angenehm für euch Menschen!", erklärte Manuel mir, weshalb ich verstehend nickte. Das würde ich heute Nacht ausprobieren, wenn ich es wirklich behalten durfte. So nahm ich das Kissen einfach bloß in den Arm und drückte es an mich. Lächelnd sah ich Manuel an, der kurz schmunzelte, sich aber sofort wieder aufrichtete und zur Tür ging. "Ihr beide könnt euch jetzt mal ein wenig kennen lernen und danach holen wir M3094N2 wieder ab", sagte Manuel und öffnete die Tür. Sofort stand auch der Brünette Roboter auf und folgte dem Grünäugigen aus dem Raum raus. "Weiß er eigentlich schon was du mit ihm vorhast?", war das einzige was ich noch verstand, danach verstummte die Stimme des blauäugigen Roboters und die zwei waren vermutlich gegangen. Was hatte er mit mir vor?
~1300 Worte
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Ich sterbe sowieso... #Kürbismaske
FanfictionWir schreiben das Jahr 3118. Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Roboter haben sie erobert, Menschen werden Maßlos ausgenutzt. Patrick ist einer davon, aber ob sich das vielleicht doch ändert? Gestartet am 06.12.2018 Beendet am 16.01...