Epilog...(PoV: Manuel)

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Ich schrie, ich weinte, aber nichts konnte ihn mir zurück bringen. Wütend sprang ich von dem Bett auf, auf dem wir uns gerade das erste und letzte mal geküsst hatten. "Das ist alles deine Schuld!", schrie ich und schlug einfach auf Michael ein. Er wehrte sich nicht, denn er wusste, dass ich Recht hatte. Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass ich den einzigen Knopf drückte, der mich noch hätte aufhalten können. Den Knopf an seinem Hinterkopf. "Stirb...", murmelte ich dabei hasserfüllt und stand auf. Zielstrebig lief ich in den Raum, von dem man alles kontrollieren konnte. "Alle mal her hören! Jegliche Türen öffnen, alle Roboter die gerade nichts zu tun haben, kommen mit!" Sofort befolgten die Roboter meine Anweisungen und kamen mit mir mit, nach draußen. Wir gingen zu den Distrikten und gingen an den Ort wo alles anfing. Der Raum von Patricks Vater. "Ihr werdet nun alle zu irgendeiner Tür gehen, klopfen und sagen, dass alle Menschen nun frei sind. Jeder soll es erfahren!", lauteten meine Anweisungen. Mit diesen Worten drehte ich mich zu der Tür hinter der sich Patrick Vater versteckte.

"Hallo?" Ich öffnete sie einfach und trat ein. Es war sehr ordentlich, zumindest ordentlicher als es bei Patrick war. Auf einem Bett saß ein alter, Grauhaariger Mann und eine ebenfalls Grauhaarige Frau. Beide lächelten sich glücklich an, bis sie mich bemerkten. Sofort wich all ihre Farbe aus ihren Gesichtern, als sie erkrankten, dass ich im Raum stand. "Sir, ich bitte um Verzeihung! Ich weiß, dass keine Frauen besuche erlaubt sind und natürlich...", fing Rainer an zu erzählen, aber ich unterbrach ihn. Langsam kam ich auf ihn zu und lächelte ihn traurig an. "Rainer...ich habe eine schlechte Nachricht für dich und für deine Frau. Aber zuerst, nennt mich doch bitte Manuel! Die Zeit der Schreckens Herrschaft ist nun vorbei, und das nur dank Patrick." Ich reichte ihm die Hand, die er auch ohne zu zögern schüttelte. Seine Augen waren so braun wie Patricks, weshalb mir Tränen in die Augen schossen. Beide wussten nicht was sie machen sollten, das sah ich ihnen an. "Wer ist Patrick?", fragte Rainer und deutete auf sein Bett, auf dem ich Platz nahm und beide traurig ansah. "Euer Sohn, er trug den Namen Patrick...", erklärte ich und schloss meine Augen, um meine Tränen zu vertuschen. Ich wollte in diesem Moment nicht hier sein, ihnen nicht erklären was passiert war, aber ich musste. "Er hat überlebt...aber warum ist die Herrschaft, wie du sagst, nun vorbei?" Es war Michelle die gesprochen hatte. Sie wusste anscheinend, dass es mich sehr getroffen hatte und legte deshalb vorsichtig ihre Hand auf meine Schulter, um mich zu trösten. "Ihr alle, ihr Menschen seid nun Frei, und dafür hat allein Patrick gesorgt. Wie soll ich es erklären...ich war bevor es passierte für alles zuständig was Menschen betrifft, bis Patrick sich versucht hat umzubringen. Ich habe mich in ihn verliebt, er sich schlussendlich auch in mich, aber er hat es tatsächlich durchgezogen und sich selbst umgebracht. Das ist noch nicht mal eine Halbe Stunde her, da lagen wir noch zusammen gekuschelt im Bett, auf einmal zieht er sich selbst den Stecker. Ich konnte nichts mehr für ihn tun, aber ich habe mir geschworen, dass ich das wieder gut mache was ich verbockt habe. Allein er hat mir gezeigt wie schlecht es euch Menschen ging, es tut mir Leid!" Während ich erklärt hatte was passiert war, liefen ungebremst Tränen meine Wangen hinunter. Mein Schluchzen war fast genau so laut wie vor ein Paar Minuten, als es passierte. Ich hörte wie Rainer schwer Luft ein sog und einen Arm um meine Schulter legte, Michelle tat das selbe. Zusammen versuchten sie mich zu trösten, und wie auch bei Patrick, fühlte ich mich sofort geborgen. Ich spürte die Trauer die sie durchlebten, aber sie war noch lange nicht so schlimm wie bei mir. Ich kannte ihn, sie nicht. "Wenn ich fragen dürfte...wieso kannst du eigentlich fühlen, wenn du doch ein Roboter bist?" Rainer sah mich an und ich lächelte. Genau so war auch Patrick vorgegangen. "Ich war einst ein Mensch. Bis zu...ach egal, es geht nicht um mich. Kommt mit, ihr beiden, ich zeige euch jetzt etwas was euch bestimmt freuen wird!" Traurig lächelnd reichte ich beiden die Hand und zog sie hoch, darauf achtend sie nicht zu verletzten. Beide waren immerhin schon über siebzig Jahre alt und somit leicht verletzlich.

(...)

Lächelnd beobachtete ich wie Rainer und Michelle, Hand in Hand, neben mir her gingen und ihre Umgebung beobachteten. Beide sahen so aus wie Patrick vor ein Paar Monaten, als er das erste mal in den blauen Himmel blickte. Viele andere Menschen befanden sich schon draußen, meine Roboter hatten also getan was ich befohlen hatte. Es war wundervoll mit anzusehen wie jeder interessiert an der Natur war, niemand hatte auch nur irgendwas Elektronisches in der Hand, wie damals als ich noch ein Mensch war. Jeder sah sich um und sprach mit anderen, zwar in Gruppen, sodass die Frauen bei den Frauen standen und die Männer bei den Männern, aber das würde noch werden. Die Menschen würden bald wieder anfangen miteinander zu kommunizieren, es würden sich Freundschaften bilden, Paare. Wunderschön...und ich wünschte, ich könnte genau das gerade mit Patrick erleben.

(...)

"Hier...das ist das Buch wegen dem alles so geworden ist, wie es ist. Es wird Fragen aufwerfen, aber ich bin sicher ihr werdet den Sinn dahinter verstehen. Das Bild auf der letzten Seite zeigt übrigens Patrick...", lächelnd überreichte ich Rainer und seiner Frau das Buch in dem alles verewigt war, was mir geholfen hatte. Die Bilder meiner Freunde und besonders die von Patrick. Dankend nahm der Jüngere es an und sah sich direkt die erste Seite an, die, auf der ein Bild von Patrick und mir abgebildet war auf dem wir uns küssten. "Tschüss...", murmelte ich und ging raus aus dem Raum. Natürlich gab es noch etliche mehr Bilder und Videos die sie sich ansehen konnten, aber das würden sie schon finden.

Schluchzend ging ich zu dem Ort, an dem ich die Erkenntnis traf, dass das Leben scheiße war, Patricks und mein Grab. Der Energielose Roboter Körper in meinen Armen schwang hin und her, aber ich ging einfach weiter, die Gedanken schweifen lassend. Ich dachte an die schönsten Moment die ich mit Patrick hatte, seinen verliebten Blick, unseren Kuss. Hinter dem Bild welches Palle und mich zeigte, wie wir uns küssten waren Koordinaten versteckt die zum Grab führten. Sie würden uns finden, aber es wäre schon längst zu spät. "Patrick...ich hasse dich dafür, dass du einfach gegangen bist, aber ich liebe dich so verdammt sehr! Wir werden für immer zusammen bleiben, wenn nicht hier auf der Erde, dann eben woanders...", schluchzte ich und legte den leblosen Körper meines Freundes vor eine große Eiche. Neben ihr war ein Grabstein, auf dem unsere beiden Namen standen, es war das Grab von Patrick und meinem Menschen Körper. Nun allerdings sollten auch noch unsere Roboter Körper dazu kommen. Ich legte mich neben den Brünetten und legte meinen Arm um ihn. "Hast du verstanden? Ich liebe dich und würde immer wieder für dich sterben...", murmelte ich und gab ihm noch einen letzten Kuss auf die Wange, bevor ich den alles beendenden Knopf drückte.

"Du hattest fast Recht, Liebling. Wir beide sterben sowieso..."

~1210 Worte

Ich sterbe sowieso... #KürbismaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt