Mellis POV

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Fuck! Ich könnte diesen verdammten Scheißdrecksmistwecker an die Wand klatschen. Aber ich muss zur Uni.

Als ich meine Beine aus dem Bett schwinge, um ins Badezimmer zu torkeln, stoße ich mir den Zeh am Nachtschrank. Scheiße!

Und so beschissen wie der Morgen angefangen hat, geht er weiter. Mascara eingetrocknet, meine langen Haare sehen aus, als ob ein Vogelpärchen sich in der Nacht darin vergnügt hat und mein Kaffeevorrat ist vollständig aufgebraucht.

Die Uni ist zum Glück nicht weit weg von meiner Wohnung. Deswegen beschließe ich, den Weg zu Fuß zu bewältigen. Ich schätze mal, dass mir frische Luft heute ganz gut tut nach diesem Morgen.

Als ich dann endlich in der Uni bin, führt mich mein erster Weg direkt in die Mensa. Ich brauche ganz dringend Koffein.

Während ich meinen Kaffee noch zu mache, laufe ich schon Richtung Ausgang, weil ich schon ziemlich spät dran bin für meine Vorlesung.

Doch ohne Vorwarnung pralle ich vor eine sehr harte und dementsprechend wahrscheinlich durchtrainierte Männerbrust. Und wie sollte es anders sein? Mein lang ersehnter Kaffee landet mit einem lauten "Platsch" auf dem Boden.

"Na heute scheinst du ja nicht so distanziert zu sein, Schätzchen," werde ich spöttisch angesprochen.

Ich erkenne die Stimme noch bevor ich meinen Blick hebe. Und mir läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken.

"Leck mich, Chris. Ich habe es eilig und dank dir jetzt nicht mal mehr einen Kaffee," gifte ich ihn an.

Ja ich weiß, ich bin eigentlich selber Schuld. Man schaut beim Laufen halt normalerweise nach vorne und nicht auf seinen Kaffeedeckel.

"Immer gerne. Sag mir wann und wo und ich stehe dir mit Vergnügen zu Diensten," grinst dieser dämliche Vollidiot mich frech an.

"Geh mir nicht auf die Eierstöcke und lass mich endlich vorbei. Ich muss zu meiner Vorlesung, du Penner," maule ich weiter und bahne mir meinen Weg an ihm vorbei.

Doch da packt er mich am Arm.

"Wir sehen uns sicher wieder, meine Hübsche," flüstert er mir ins Ohr und lässt mich wieder los.

Irritiert hetze ich zu meiner Vorlesung. Dort angekommen, werde ich von meiner Kommolitonin, die kurz nach mir den Hörsaal betritt, ausgequetscht.

"Alter, was war denn das in der Mensa gerade? Hast du was mit dem Harms?" fragt mich Sandra neugierig.

"Woher kennst du den idiotischen Penner denn bitte?" frage ich verblüfft. Sandra ist die Einzige hier, die ich als meine Freundin betrachten würde.

"Dann ist der idiotische Penner trotz allem einer der heißesten Dozenten, die das SAE zu bieten hat. Außerdem ist er ein klasse Sänger. Ich mag die Lieder von denen total. Aber woher kennst du ihn, wenn nicht von hier?," schwärmt sie mir vor.

Echt jetzt? Der Arsch ist ausgerechnet hier Dozent? Ich kotze gleich im Strahl.

"Naja, mein bester Freund spielt Gitarre. Und was soll ich sagen? In der gleichen Band wie dieser Idiot. Und Samstag Abend hat er mich dazu verdonnert den Rest halt auch nach den ganzen Jahren mal kennen zu lernen," antworte ich leise.

Ich interessiere mich zwar für Bo und seine Musik, aber nicht für seine Band.

"Du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass Bo Six dein bester Kumpel ist, und du am Samstag die gesamte Band kennen lernen durftest?" ist die entgeisterte Reaktion meiner Freundin.

Leider war sie nicht sehr leise, immer mehr Blicke gehen in unsere Richtung und die ein oder anderen beginnen schon zu tuscheln.

"Doch, genau das erzähle ich dir gerade. Du weißt, dass ich mich nie für die Band von ihm interessiert habe. Außerdem brauche ich nicht noch mehr Musiker in meinem Leben, als ich durch meinen Nebenjob ja eh schon habe," antworte ich genau so leise wie schon zuvor.

Unser Dozent rettet mich zum Glück erst einmal vor der weiteren Unterhaltung. Aber aufgeschoben ist ja bekanntlicherweise nicht aufgehoben. Ich weiß ganz genau, dass Sandra mich nachher noch weiter in die Mangel nehmen wird.

Aber wieso zum Teufel wusste ich nicht, dass dieser Arsch hier Dozent ist? Das hätte Bo mir ruhig mal erzählen können, als ich am Sonntag mit ihm gefrühstückt habe. Verdammt noch mal!

Die Vorlesung vergeht in meinen Augen viel zu schnell und wie ich befürchtet habe, muss ich Sandra jetzt Rede und Antwort stehen.

Letztlich erzähle ich ihr ein bisschen von Bo, auf den sie echt zu stehen scheint. Allerdings nur ein paar Kleinigkeiten und nichts wirklich privates. Ich würde immerhin auch nicht wollen, dass Bo Chris irgendetwas aus meinem Leben erzählt.

Nach diesem absolut nervigen Tag beschließe ich noch ein wenig zu shoppen. Doch selbst das frustriert mich heute ziemlich. Also kaufe ich mir nur ein paar Kleinigkeiten (vor allem wieder ganz viel Kaffee) und mache mich nach zwei Stunden auf den Weg nach Hause.

You're Sex on LegsWhere stories live. Discover now