Klaas' POV

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Seit verdammten sechs Wochen habe ich diesen Tag herbei gesehnt. Ich konnte es kaum abwarten, Melli endlich wieder zu sehen.

Chris jedoch war der Meinung, dass wir jede freie Minute für unsere Proben nutzen müssen. Wahrscheinlich haben wir noch nie so gut gespielt wie auf dieser Tour.

Allerdings hatte ich von Anfang an meine Zweifel daran, dass das der einzige Grund ist. Denn seit dem Bandmeeting und Mellis mehr als klaren Ansagen ist unser Bandleader wie ausgewechselt. Als ob ihre Worte ihn sehr verletzt hätten. Dafür jedoch müsste er so etwas wie Gefühle haben. Und die hat er bisher noch nie in Bezug auf eine Frau gezeigt.

Nun sitze ich jedenfalls hier mit Melli und wir reden über Gott und die Welt. Ich könnte diese Frau stundenlang ansehen, jedoch versuche ich mich wirklich zusammen zu reißen.

Viel zu schnell sind wir in unserer ersten Stadt der Tour angekommen. Ich habe ehrlich gesagt ganz vergessen, wo wir unseren Auftakt spielen. Als wir dann aber aus dem Nightliner aussteigen, erkenne ich die Location auf Anhieb. Der Alte Schlachthof in Dresden.

Während wir vor dem Bus stehen bleiben, steckt Melli sich eine Zigarette an und streckt ihren hinreißenden Körper. Das macht es mir fast unmöglich sie nicht anzustarren.

"Behalt deine Augen im Kopf und mach den Mund wieder zu," werde ich von Chris gleich angegiftet.

"Schnauze, Arsch. Sorg lieber dafür, dass wir mit dem Aufbau loslegen können," erwidere ich angepisst. Ich will nicht, dass Melli mitbekommt, dass ich sie angestarrt habe.

Zum Glück verkneift er sich jeden weiteren Kommentar und läuft an mir vorbei. Doch schon steht Bo neben mir.

"So leid es mir tut, aber Chris hat recht. Sehr unauffällig war dein Blick gerade nicht. Sei froh, dass Melli es nicht gesehen hat. Das war schon öfter für sie ein Grund, dass sie ein paar Typen in Grund und Boden geschrien hat. Ich glaube die brauchten danach ein paar Tage um ihre Eier in ihrer Hose wiederzufinden," grinst er.

"Dann erzähl mir lieber mal, wie ich mich ihr annähern kann, ohne dass sie mich gleich kastrieren will oder schlimmeres." Langsam verzweifle ich an diesen Überlegungen nämlich.

"Gib ihr einfach Zeit. Irgendwann wird sie von selbst einen Schritt auf dich zugehen. Sie hatte es bisher nicht leicht in der Liebe. Aber das muss sie dir schon selbst erzählen," erwidert unser Gitarrist.

Na prima. So weit war ich auch schon. Aber wie lange soll ich denn warten? Obwohl wir keine Zeit für ein Treffen hatten, haben wir in den letzten Wochen fast täglich geschrieben. Wie soll ich ihr aber zeigen, dass ich Interesse habe, wenn ich ihr nicht zu Nahe kommen soll?

Fröstelnd kommt der Grund meiner Grübeleien langsam auf uns zu. Für ihr dünnes, schulterfreies T-Shirt ist es eindeutig noch zu frisch.

"Hey, Kleines. Hast du keine Jacke dabei?" fragt Bo sie besorgt.

"Doch, aber in meiner Reisetasche. Ich dachte, dass wir länger brauchen bis hierher," gibt sie lächelnd zu.

Grinsend ziehe ich meine Jacke aus und reiche sie Melli, ohne ein Wort zu sagen. Dankbar greift sie zu und zieht sie über. Obwohl sie etwas verloren in meiner Jacke wirkt, sieht sie einfach zu süß aus.

"Danke. Das tut echt gut. Ich bin manchmal aber auch echt ein Schussel," feixt sie.

Aus dem Augenwinkel sehe ich wie sie verstohlen den Geruch meiner Jacke einatmet. Das schenkt mir ein wenig Hoffnung, dass ich ihr nicht ganz egal bin. Und das nehme ich mit einer gewissen Genugtuung zur Kenntnis.

Nachdem wir drei uns jetzt noch mit einem Kaffee bewaffnet haben, betreten auch wir die heutige Location. Die Crew ist schon mit dem Aufbau beschäftigt, also haben wir noch einen Moment Zeit.

You're Sex on LegsWhere stories live. Discover now