Mellis POV

140 2 0
                                    


„Kannst du dich jetzt endlich mal beeilen, Borislav?" frage ich meinen besten Freund nun zum dritten Mal.

„Ja, ja. Ich bin doch schon fertig. Mach doch nicht immer so einen Stress, Melanie," grinst der Angesprochene mich frech an.

Genervt werfe ich ihm seine schwarze Lederjacke entgegen. Ich muss zugeben, dass dieser verdammte Mistkerl in seiner zerrissenen schwarzen Jeans und seinem ebenfalls schwarzen engen T-Shirt verboten heiß aussieht.

Das kann ja ein lustiger Abend werden, grinse ich in mich hinein.

Bo, wie mein Bester lieber genannt wird, hat mich quasi dazu gezwungen, zu diesem bescheuerten Klassentreffen zu gehen. Und zur Strafe muss er mich halt begleiten.

Wie immer, wenn ich mit Bo unterwegs bin, kommen wir mit 30 Minuten Verspätung bei der Veranstaltung an.

Gerade als ich mein Auto parke, kommt er grinsend mit einem Vorschlag um die Ecke.

„Melli, wollen wir nach dem Rotz hier noch ins Gretel & Alfons? Die anderen Jungs der Band sind da. Und es wird endlich Zeit, dass ihr euch mal kennenlernt," feixt er vor sich hin.

Echt jetzt? Er weiß ganz genau, dass ich genug durch meinen Nebenjob für mein Studium mit abgehobenen Musikern zu tun habe. Deswegen halte ich mich privat sehr gerne von solchen Pappnasen fern. Außer natürlich von Bo.

"Muss das sein? Du kennst doch meine Einstellung dazu," antworte ich ihm etwas angepisst.

"Ach komm schon. Meine Jungs sind total cool drauf. Nicht so, wie die Typen, mit denen du sonst zu tun hast," grinst er weiter und setzt dabei seinen Dackelblick auf.

"Scheiß drauf. Aber du zahlst, mein Lieber," gebe ich resignierend nach. Der elende Mistkerl weiß ganz genau, wie er mich überzeugen kann.


"Komm, Bo, lass uns hier abhauen. Die sabbernden Weiber gehen mir tüchtig auf den Kranz," bitte ich meinen Begleiter, da ich seit zwei Stunden mir schon ansehen muss, wie fast jedes weibliche Wesen meinen besten Freund anschmachtet, obwohl wir hier einen auf Pärchen machen.

Das sollte uns auch nicht schwer fallen, da wir vor ein paar Jahren mal so etwas wie eine Beziehung miteinander versucht haben. Dieser Schuss ist aber sehr nach hinten losgegangen.

Glücklicherweise hat es unserer Freundschaft aber nicht geschadet, dass wir miteinander geschlafen haben.

"Oh ja, gerne. Die Tussen ziehen mich ja schon mit ihren Blicken aus," feixt der Angesprochene.

Ich konnte sowieso noch nie viel mit meinen Klassenkameraden anfangen. Meine Mutter hat mich gegen meinen Willen auf ein Internat hier in Hamburg geschickt. Denn man muss der eigenen Tochter natürlich nicht glauben, dass sie vom Stiefvater geschlagen wird. Deswegen habe ich auch seit Jahren keinen Kontakt mehr zu den beiden.

Nur Bo hat mich in dieser Zeit aufgefangen. Und das obwohl wir uns nur durch einen dummen Zufall in einem Plattenladen auf St. Pauli kennengelernt haben. Wir hatten irgendwie gleich einen Draht zueinander.

Also fahren wir nach Hause, wo ich mein Auto in der Tiefgarage parke und laufen die paar Straßen zur Kneipe.

Dort angekommen schnappt Bo sich den letzten freien Tisch und ordert für sich einen Jacky-Cola und für mich einen Wodka-O. Ich schätze, ohne Alkohol ertrage ich den heutigen Abend nicht.

Kurze Zeit später betritt ein großer Typ mit langen blonden Haaren und massenhaft Tattoos die Bar, gefolgt von noch drei Typen, die ich gar nicht richtig wahrnehme. Ich bin von dem blonden Kerl gerade wie hypnotisiert.

Aufgeregt wedelt Bo mit den Armen und ich stelle entsetzt fest, dass das der Rest der Band sein muss.

"Scheiße, sind die Kerle heiß," denke ich so bei mir. Jedenfalls war ich der Meinung es nur gedacht zu haben. Bos fettes Grinsen sagt mir aber, dass das nicht der Fall war und ich es tatsächlich laut ausgesprochen haben muss.

"Alter, Bo, was schleppst du denn hier für ein kleines Fangirlie an?" fragt der Blonde fies grinsend.

"Halt die Fresse. Das ist meine beste Freundin Melli. Melli, der unverschämte Kerl ist unser Sänger Chris. Und dann haben wir hier noch Tobi, Klaas und Gerrit," stellt Bo mir seine Bandkollegen vor.

"Freut mich euch kennen zulernen. Naja,  jedenfalls den Großteil" erwidere ich den Gruß der anderen drei.

Wenigstens scheint nur dieser Idiot so überheblich zu sein.

"Du darfst mich auch gerne Lord nennen, Schätzchen," grinst mich dieser Chris blöd von der Seite an.

Da der Vogel mir einfach zu blöd ist, ignoriere ich ihn kurzerhand. Bo grinst nur wissend.

Klaas und Gerrit versuchen ein bisschen etwas über mich zu erfahren. Doch heute bin ich entgegen meiner Natur ziemlich wortkarg und beantworte ihre Fragen nur ziemlich einsilbig.

Auch an den allgemeinen Gesprächen zwischen den Männern beteilige ich mich so gut wie gar nicht.

Ich muss zugeben, dass ich mich von Blondie ziemlich eingeschüchtert fühle. Außerdem kann ich ihn nicht leiden. Und ich rede einfach nicht gerne mit Leuten, die ich nicht mag.

You're Sex on LegsWhere stories live. Discover now