Mellis POV

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Kurz vor der verabredeten Zeit mache ich mich langsam fertig und steige die wenigen Stufen zu Bos Wohnung nach oben.

Sandra konnte ich den restlichen Tag zum Glück ziemlich gut aus dem Weg gehen, ohne dass es verdächtig gewirkt hätte. Aber ich hatte echt keinen Nerv auf ein Gespräch über Chris oder Bo.

Mit meinem Schlüssel öffne ich Bos Wohnungstür und betrete seinen Flur. Bisher sehe ich hier nur ein paar Schuhe, die eindeutig nicht meinem besten Freund gehören.

Da Bo genau wie ich nur auf dem Balkon und in der Küche raucht, gehe ich schnurstracks in diese Richtung. Durch die Tür vernehme ich leise Stimmen.

"Man, Bo! Ich konnte einfach nicht anders. Ich weiß selber, dass es dumm war. Aber diese Frau hat mich einfach in ihren Bann gezogen. Was soll ich denn dagegen machen?" fragt er verzweifelt.

"Keine Ahnung. Im Moment wohl nur hoffen, dass Melli dir deinen Überfall nicht übel nimmt. Sie war gestern echt durch den Wind wegen dir. Reiß dich beim nächsten Mal einfach ein bisschen zusammen," rät Bo ihm.

Er kennt mich halt wirklich genauso gut wie sich selbst. Das merke ich gerade wieder. Besser hätte ich meine Gedanken seit gestern Abend nicht in Worte fassen können.

Plötzlich höre ich Schritte die sich der Küchentür nähern. Scheiße!

"Hey, Bo. Da bin ich," rufe ich und lasse mir nicht anmerken, dass ich fast beim Lauschen ertappt worden wäre.

Doch statt Bo steht auf ein mal er vor mir.

"Hallo, Melli. Ich freue mich sehr, dich zu sehen," begrüßt er mich lächelnd und umarmt mich kurz.

"Gleichfalls," erwidere ich mit einem etwas angestrengtem Lächeln.

"Setz dich doch zu uns. Die anderen müssten auch gleich hier sein," lächelt Klaas unbeirrt weiter. Sein Lächeln macht ihn noch anziehender als er so schon ist.

"Ja, klar. Ich wollte sowieso eine rauchen. Und ich brauche was zu trinken. Sonst ertrage ich den reudigen Köter nachher nicht," grinse ich nun breit.

Auch Klaas fängt wieder schallend an zu lachen und Bo, der sich nun zu uns gesellt hat, schaut wie ein Schwein ins Uhrwerk. Dadurch müssen wir nur noch mehr lachen.

Einige Minuten später ist die Band dann auch komplett. Da die meisten rauchen und es herrliches Wetter ist, sitzen wir zu sechst auf dem Balkon.

Die Themen, die besprochen werden interessieren mich nicht die Bohne. Wieso zum Teufel soll ich überhaupt dabei sein? Ein bisschen neugierig bin ich ja schon.

"So, Melli, jetzt zu dir," grinst mich Bo an. Kann der Kerl eigentlich noch etwas anderes als Grinsen heute? Er geht mir damit echt auf die Nerven.

"Du hast ja in ein paar Wochen Semesterferien. Und wir gehen zeitgleich auf Tour. Nun ist es allerdings so, dass unsere liebe Nadja für den Merch ausfällt. Und deswegen sollst du uns bitte begleiten und den Merch leiten," erläutert er mir weiter.

Hat der Kerl eigentlich noch alle Tassen im Schrank? Ich werde ganz sicher nicht mit dem idiotischen Lord wochenlang durch die Gegend gondeln.

"Hast du sie noch alle? Zum einen würde ich lieber eine Tasse Essig trinken, als mit Chris auf Tour zu gehen und zum anderen habe ich so etwas noch nie gemacht," antworte ich gereizt. Ob ich damit Chris' Ego verletze, ist mir scheißegal. Der Penner kann mich mal.

"Ich habe dir doch gesagt, dass sich das kleine Prinzesschen nicht trauen wird," schaltet sich jetzt ebenjener Penner in das Gespräch ein.

"Du Arsch bist der Hauptgrund, warum ich da echt keinen Bock drauf habe. Aber das geht ja an deinem zu groß geratenen Ego vollständig vorbei," zicke ich ihn an. Bei ihm habe ich meine negativen Gefühle einfach nicht im Griff.

"Melli, bitte. Du würdest der Band einen riesigen Gefallen tun. Und ich würde mich ganz besonders darüber freuen," versucht nun auch Klaas mich zu überzeugen.

Dieser verfluchte Mistkerl hat genau so einen Dackelblick drauf wie Bo. Und beide sehen mich gerade damit an. Alter, wie soll man da bitte hart bleiben?

"Unter einer Bedingung," resigniere ich mal wieder.

"Jede, meine Kleine," grinst Bo.

"Haltet mir diesen dämlichen Idioten vom Hals. Sonst liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass ihr während der Tour einen neuen Sänger braucht."

Alle lachen. Außer der gemeinte Sänger.

You're Sex on LegsWhere stories live. Discover now