Mellis POV

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Nicht! Sein! Ernst!

Genervt stöhne ich auf, als ich die komische Gestalt an unserem Tisch wahrnehme. Bisher war es ein geiler Abend. Also was will der Idiot hier?

Klaas sieht mich irritiert an und Bos Blick verdeutlicht mir, dass er auch nichts davon wusste, dass ER in der Stadt ist.

An Chris' Reaktion kann ich ablesen, dass der Vogel ihn eingeladen hat. Wahrscheinlich wollen sie sich nachher noch das kleine Blondchen teilen, denke ich ein wenig boshaft.

„Was ist los, Melli?" flüstert Klaas mir ins Ohr.

„Nichts Wichtiges. Ich hatte nur schon mal das 'Vergnügen' mit Dero. Wir mögen uns nicht sonderlich. Aber es wundert mich nicht, dass er mit Chris scheinbar ziemlich dicke ist," erwidere ich sarkastisch.

Klaas drückt mir nur einen aufmunternden Kuss auf den Scheitel und lächelt mich breit an.

„Ignorier es einfach, Melli," kommt wie aus einem Mund von Sanny und Bo.

Grinsend sehe ich die beiden an und nicke nur. Ziemlich überrascht stelle ich fest, dass die beiden förmlich aneinander kleben. Aber gut, bei Klaas und mir ist es ja auch nicht besser.

Ohne Dero eines Grußes oder Blickes zu würdigen, konzentriere ich mich lieber wieder auf meinen Wodka-O und den Mann an meiner Seite.

„Melli, was für eine Überraschung ausgerechnet dich hier zu sehen," quatscht Dero mich jedoch nun seinerseits an.

„Gleichfalls. Aber leider keine angenehme."

Deros Lachen ist in der ganzen Bar zu hören. Angepisst sehe ich ihn nun doch an.

Ich muss zugeben, dass ihm das Altern echt bekommt. Er sieht besser aus als vor ein paar Jahren noch.

Meine Fresse, Melli! Hör auf so einen Scheiß zu denken! Der Kerl, der an deiner Seite sitzt, sieht tausendmal besser aus!

Von meinen eigenen Gedanken genervt, schüttle ich den Kopf und verpasse mir gedanklich selbst einen gewaltigen Arschtritt.

Die Geschichte mit Dero ist seit Jahren vorbei. Und dabei soll es gefälligst auch bleiben!

„Woher kennt ihr euch denn?" fragt Chris nun interessiert.

War ja klar, dass der Penner es nicht auf sich beruhen lassen kann.

„Durch Mellis damalige Arbeit. Sie hat mich für einen Radiosender interviewen müssen. Dabei kamen wir uns im Allgemeinen etwas näher," antwortet Dero ihm süffisant grinsend.

Ich spüre den entgeisterten Blick von Klaas auf mir. Bo und Sanny dürften hingegen nicht überrascht sein. Beide wissen von diesem kleinen Abenteuer, das für mich nicht sehr angenehm endete.

„Dero, halt einfach deine große Schnauze. Der Mist ist 4 Jahre her. Lass es einfach gut sein!"

Immer noch grinsend sieht er mir in die Augen.

Bevor ich wegen seinem Anblick und den aufgewühlten Erinnerungen hier auf den Tisch kotze, erhebe ich mich, schnappe meine Kippen und meinen Wodka und verschwinde aus der Bar.

Mit zitternden Händen zünde ich mir eine meiner Kippen an. Als sich die Tür hinter mir öffnet, erblicke ich einen ziemlich angesäuerten Klaas.

„Erklärst du es mir?"

„Ja, Süßer. Aber erst, wenn wir wieder nüchtern sind. Ich möchte nicht, dass es irgendwelche Missverständnisse wegen unserem Alkoholpegel zwischen uns gibt," antworte ich ihm niedergeschlagen.

Dieses Thema hätte von mir aus nie zur Sprache kommen müssen. Doch ich hätte mir ja denken können, dass beide Bands miteinander zu tun haben. Es ist nun mal die gleiche Szene.

„Okay, Babe. Möchtest du lieber gehen?"

„Nein, den Gefallen tue ich ihm nicht. Außerdem kann ich Sanny nicht mit dem Chaotenhaufen alleine lassen. Wobei Bo ja keinen der Jungs nah genug an sie ran lässt, um irgendwelchen Mist zu machen," grinse ich Klaas an.

Hand in Hand betreten wir also wieder die Bar. Und wir glauben beide unseren Augen nicht zu trauen.

Wild knutschend sehen wir Bo und Sanny im Gang zu den Billiardtischen stehen. Wir sehen uns in die Augen und fangen im selben Moment an schallend zu lachen. Damit unterbrechen wir die beiden allerdings bei ihrem Treiben.

Es ist ein herrlicher Anblick, wie beide knallrot anlaufen und nicht so richtig wissen, was sie sagen sollen.

„Ich kann das erklären, Kleines," beginnt Bo.

„Krieg dich ein, Hase. Ihr seid doch beide erwachsen. Aber eines sage ich dir: Tust du Sanny weh, muss ich leider auch dir weh tun! Klar soweit?" unterbreche ich ihn immer noch schmunzelnd.

Erleichtert umarmt mich mein bester Freund. Sanny sieht mich allerdings immer noch schuldbewusst an.

„Mach dir keinen Kopf, Sanny. Wir hatten das Thema doch vorhin schon. Aber für dich gilt das gleiche, wie für Bo."

Schmunzelnd drückt sie mir nun einen Kuss auf die Wange.

„Ist gebongt, Melli."

Zu viert begeben wir uns wieder auf unsere Plätze.

Dero, Chris und seine Schnepfe sind aber irgendwie verschwunden.

„Wo sind denn die anderen hin?" fragt Bo auch prompt.

Gared und Tobi zeigen nur stumm und etwas angeekelt Richtung Toiletten. Wir anderen schütteln einfach nur fassungslos den Kopf.

Nach noch einigen Getränken, verabschieden Klaas und ich uns nun von dem Rest. Heute Abend geht es immerhin Richtung England.

„Sanny, ich melde mich zwischendurch, okay? Pass auf dich auf," umarme ich meine Freundin.

Wir sehen uns jetzt tatsächlich über vier Wochen nicht. Seit wir uns kennen, ist das die längste Zeitspanne ohne persönlichen Kontakt.

„Klar, mache ich. Und du pass auf dich auf und lass dich nicht ärgern."

Auffordernd sehe ich nun Bo an. Dieser wirkt ziemlich unentschlossen, ob er sich uns anschließen soll.

„Ähm... Sanny... Was würdest du davon halten, wenn wir... ähm... bei mir noch einen... ähm... Kaffee trinken...?" stottert mein bester Freund zusammen.

Klaas und ich müssen uns sichtlich zusammenreißen, ihn nicht lauthals auszulachen. Doch dann würden die anderen diese Situation auch mitbekommen und das will ich ihm nicht wirklich antun.

Sanny macht große Augen und nickt einfach nur. Wow, ihr hat es gerade echt die Sprache verschlagen. Das passiert nicht sehr oft.

Also verlassen wir vier nun gemeinsam die Bar und machen uns auf zu Bos und meiner Wohnung.

Nach einigen Schritten werde ich jedoch zurückgerufen. Ich erkenne die Stimme und drehe mich deswegen auch bewusst nicht um. Klaas zieht mich wortlos noch näher an sich, wie um mich zu beschützen.

Bevor wir jedoch um die erste Ecke verschwinden können, werde ich am Handgelenk gepackt und rumgerissen.

Dank Schreck und Alkohol lande ich natürlich prompt in den Armen des Übeltäters. Selbst Klaas kann nicht mehr rechtzeitig reagieren.

Mit aller Kraft stoße ich Dero von mir.

„Lass mich in Ruhe! Ich will nichts mehr von dir wissen, verdammt nochmal!" schreie ich ihm entgegen.

Noch immer hält er mich am Handgelenk fest.

„Früher hast du dich auch nicht so geziert, Püppi," grinst der Arsch mich dreist an.

Bevor ich überhaupt an eine Antwort denken kann, mischen sich meine Begleiter ein.

„Lass Melli sofort los. Siehst du nicht, dass sie zu mir gehört, oder was?" giftet nun auch Klaas Dero an.

Sandra zieht mich derweil ein Stück von dieser Szene weg und nimmt mich kommentarlos in den Arm.

„Sie wird nie dir gehören. Dazu ist das Miststück gar nicht fähig," grinst Dero höhnisch.

Das scheint zu viel für Klaas zu sein. Ohne ein weiteres Wort landet seine Faust in Deros Gesicht.

Geschockt reiße ich meine Augen auf, während Bo seinen Kumpel von Dero wegzieht. Ohne einen weiteren Kommentar nimmt Klaas mich wieder in den Arm und wir setzen unseren Heimweg vorerst schweigend fort.

You're Sex on LegsWhere stories live. Discover now