??? POV

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Ich bringe Bo um. Nicht nur, dass es mich Stunden gekostet hat, herauszufinden wann Melli nach Hause kommt und wo sie überhaupt wohnt. Jetzt stehe ich mir schon seit über einer Stunde vor ihrer Tür die Beine in den Bauch.

Dieser Penner wollte einfach nicht mit der Sprache raus rücken, dass Melli in der Wohnung unter ihm wohnt. Als ob ich einfach permanent vor ihrer Tür stehen würde. Obwohl ich das ja gerade tue. Aber das ist etwas anderes.

Am Samstag war sie zwar ziemlich ruhig, doch das was sie erzählt hat, hat mich sehr interessiert. Anders könnte ich mir jetzt auch nicht erklären, warum ich wie ein pubertierender Jüngling vor ihrer Tür auf sie warte.

Als ich schon fast im Begriff bin meinen Überfall abzubrechen, kommt Melli mit ein paar Tüten in der Hand um die Ecke. Als sie mich sieht, entgleisen ihre Gesichtszüge ein wenig.

"Hey. Was machst du denn hier? Soweit ich weiß, ist Bo heute nicht zu Hause," begrüßt sie mich. Ihr Tonfall ist ziemlich reserviert wie ich finde.

"Hallo. Das weiß ich. Zu dem wollte ich auch gar nicht. Ich wollte zu dir," antworte ich ihr lächelnd, um etwas Anspannung aus dem Gespräch zu nehmen.

Außerdem kann man bei so einer hübschen Frau einfach nur lächeln.

Ihr Blick spiegelt Überraschung, Irritation und eine gewisse Distanz wieder. Doch damit habe ich nach der Predigt von Bo schon gerechnet. Er wollte mir nur nicht erzählen, warum Melli auf die meisten Menschen sehr distanziert reagiert.

"Oh. Okay, dann komm mal rein," lächelt sie nun doch.

"Was verschafft mir denn die Ehre?" fragt sie, nachdem sie ihre Shoppingausbeute abgestellt hat und wir uns zum Rauchen in die Küche gesetzt haben.

"Eigentlich nichts besonderes. Ich wollte einfach gerne Bos beste Freundin etwas besser kennen lernen, von der er immer so viel schwärmt," erwidere ich wahrheitsgemäß. Auch wenn das nicht die ganze Wahrheit ist.

"Viel gibt es da bei mir nicht zu wissen. Aber wenn du schon hier bist, können wir uns natürlich auch unterhalten. Willst du etwas trinken?" entgegnet sie.

"Klar, gerne. Ich nehme einfach das gleiche wie du."

Ich kann nicht erkennen, was sie macht, da sie mir mit ihrem zierlichen Körper die Sicht versperrt. Meine Gedanken gehen in eine ganz bestimmte Richtung, als ich sie so betrachte. Scheiße, man. Ich muss mich zusammen reißen. Bo hat mich gewarnt, es nicht zu überstürzen. Und daran versuche ich mich zu halten.

Kurze Zeit später, stellt Melli mir ein Getränk vor die Nase.

"Das brauche ich nach diesem grässlichen Tag heute ganz dringend," feixt sie und setzt ihr Glas an.

Als ich einen eindeutig zu großen Schluck nehme, verschlucke ich mich an der Wodka-Cola doch glatt. Scheiße, ist das peinlich.

"Was hat dir denn den Tag so versaut, dass du so ein starkes Getränk trotz Shoppingtour brauchst?" frage ich interessiert.

"Ach, eigentlich nichts dramatisches. Aber der Morgen fing schon echt mies an und dann musste mir noch so ein reudiger Golden Retriever über den Weg laufen," lacht Melli.

"Häh, was ist denn an einem Hund so schlimm?" Ich bin total irritiert. Denn ich liebe Hunde.

"Normalerweise nichts. Hunde sind eigentlich toll. Wenn dieser nicht auf den Namen Chris Harms hören würde," feixt sie weiter.

Und jetzt breche auch ich in schallendes Gelächter aus. Ich kenne wenige Frauen, die so über Chris reden. Die meisten stehen nunmal auf ihn. Aber wohl eher auf den Chris, den sie auf der Bühne bewundern können.

"Ach, komm. Ich weiß, dass Chris manchmal echt ein Arsch sein kann. Aber eigentlich ist er gar nicht so schlimm, wie er gerne mal tut," verteidige ich unseren Sänger.

Dafür könnte ich mich im selben Moment aber selbst ohrfeigen. Nach seinem Spruch am Samstag kann ich Melli schon verstehen, dass sie eine Abneigung gegen ihn hat.

"Das mag sein, für mich ist und bleibt er ein Idiot," grinst sie jedoch immer noch.

Ich bin eigentlich ganz froh, dass sie das so sieht. Und außerdem habe ich auch keine Lust mehr, mich über den Lord zu unterhalten.

Ich frage sie ein bisschen über ihr Studium und ihren Job aus und erfahre so auch ein bisschen mehr über Melli. Doch ich merke, dass sie scheinbar nicht gerne über sich selbst redet. Aber ich möchte so gerne mehr über sie erfahren.

"Melli, was hälst du davon, wenn wir im Laufe dieser Woche zusammen essen gehen. Ich möchte gerne mehr Zeit mit dir verbringen und dich einfach etwas besser kennen lernen. Also... Ich meine, nur wenn du möchtest natürlich," stottere ich irgendwann einfach zusammen.

Verdammt. Ich bin ein erwachsener Mann. Wieso komme ich bei der Frage nach einer Verabredung so ins Straucheln? Aber gut. Zu meiner Verteidigung sollte erwähnt sein, dass Melli eine wirklich außergewöhnliche Frau ist.

"Klar, warum nicht?" antwortet sie ziemlich skeptisch.

Ihre Art und Weise lässt mich vermuten, dass sie mal richtig schlechte Erfahrungen mit einem Mann gemacht haben muss.

"Super. Dann melde ich mich bei dir? Und jetzt werde ich dir mal nicht weiter auf den Geist gehen. Ich freue mich auf unser Date," verabschiede ich mich und gebe ihr einen leichten Kuss auf die Wange. Und schon bin ich zur Tür raus.

You're Sex on LegsWhere stories live. Discover now