You're Sex on Legs

Mellis POV

Nach einer kurzen Besprechung, die mich zum Glück nur zu einem kleinen Teil betraf, machen wir uns nun alle ans Werk.

Ich war währenddessen ziemlich abgelenkt. Immer wieder fiel mein Blick auf Klaas. Doch entweder hat er es nicht bemerkt oder es ist ihm schlicht egal. Denn nicht ein einziges Mal hat er mich angesehen.

Und noch immer habe ich den betörenden Duft seiner Jacke in der Nase. Die Mischung aus Aftershave und seinem Eigengeruch macht mich immer noch ziemlich high.

Die Crew hat mir meinen Tisch und die Wand bereits aufgebaut. Das nimmt mir schon mal sehr viel Arbeit ab. Ich muss mir nun also nur noch überlegen, wie ich alles für mich am einfachsten sortieren soll.

"Soll ich dir etwas zur Hand gehen, Melli?" steht plötzlich ein grinsender Tobi neben mir.

"Das wäre echt spitze. Ich bin gerade etwas überfordert und weiß nicht so recht wo ich anfangen soll," gebe ich ebenso grinsend zurück.

Tobi erklärt mir also wie Nadja immer alles organisiert hat, um nicht allzu lange Laufwege zu haben. Denn die sorgen nur für zusätzlichen Andrang. Bis auf ein paar kleine Änderungen übernehme ich das System auch so.

Als wir gerade anfangen wollen, die Shirts an die Wand zu heften, ruft Bo nach Tobi.

"Danke, für deine Hilfe. Aber ich glaube du wirst jetzt an anderer Stelle gebraucht," lächle ich ihn an. Und zu meiner Überraschung muss ich mich dazu noch nicht mal zwingen. Tobi hat einfach eine ansteckende Frohnatur.

Da ich nun alleine an meinem Stand weiter arbeite, stecke ich mir meine In-Ear-Kopfhörer in die Ohren und schalte das Musikprogramm meines Handys an.

Während ich zu den Klängen meiner liebsten Metal- und Rockbands meine Hüften schwinge und alles zu Ende aufbaue, bemerke ich allerdings nicht, dass sich jemand zu mir gesellt hat.

Plötzlich wird mir jedoch vorsichtig ein Kopfhörer aus dem Ohr genommen. Erschrocken drehe ich mich um.

"Schwingst du deine Hüfte auch für mich mal so aufreizend, Prinzesschen?" fragt mich Chris mit seinem üblichen arroganten Grinsen im Gesicht.

Auf der einen Seite verstehe ich die weiblichen Fans ja. Chris sieht nicht schlecht aus. Wenn sie ihn aber kennenlernen würden, wäre deren Anhimmelei wahrscheinlich ganz schnell vorbei. Er ist und bleibt nun mal einfach ein Arsch.

"Sicher nicht. Was willst du?" frage ich ihn angepisst. Bo hat dann heute schon zum zweiten Mal versagt. Ich glaube ich muss nachher mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden.

"Als guter Chef sollte ich schon wissen, was meine Angestellten so treiben," grinst er weiter. Ich würde ihm dieses nervige Grinsen gerne aus seiner Visage prügeln, aber ich reiße mich zusammen.

"Und das geht nicht aus genügend Abstand, damit ich nicht mit dir reden muss? Wie du siehst bin ich so gut wie fertig. Also geh mir nicht weiter auf den Sack und lass mich meine Arbeit machen," gifte ich ihn weiter an.

Dieser Typ sorgt dafür, dass meine schlechtesten Angewohnheiten zum Vorschein kommen. Aber das juckt mich nicht. Ich bin jedes mal, wenn ich ihn sehe, so was von genervt von ihm. Das darf er ruhig auch mitbekommen.

Ohne sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, steht er da und starrt mich einfach nur an. Was soll das denn jetzt schon wieder?

"Du Penner stehst mir im Weg. Und hör auf mich so anzustarren, wenn du deine Männlichkeit behalten willst," schiebe ich ihn unsanft zur Seite.

Ich kann es seit meiner Kindheit nicht leiden angestarrt zu werden. Das hat mein Stiefvater zu oft getan, bevor er mir die Seele aus dem Leib geprügelt hat.

Schnaubend verzieht er sich endlich und ich kann meine Arbeit beenden.

Als waschechter Kaffeejunkie habe ich mir jetzt definitiv einen richtig guten Milchkaffee mit ganz viel Karamell verdient.

"Hey, Jungs. Wisst ihr wo ich in der Nähe einen echt guten Kaffee herbekomme?" rufe ich durch die ganze Halle.

"Sicher wissen wir das. Klaas begleitet dich. Er ist diesmal mit Kaffee holen dran," ruft Bo mir grinsend zurück. Der Mistkerl heckt doch schon wieder irgendwas aus.

Also warte ich ein paar Augenblicke auf Klaas bevor wir gemeinsam das Konzertgelände verlassen.