Frauen und Eifersucht - Tür 19

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Es viel Runa schwer ihre Tränen zurück zu halten, als König Eirik klar stellte, dass sie für ihn und die Wikinger nur einen kleinen Wert hatte. Sie versuchte mit Bjorn Blickkontakt zu bekommen, dieser starrte aber gebannt auf den König Henry.

Als dieser sie endlich los lies, musste Runa den Drang unterdrücken sich die schmerzende Stelle zu reiben. Aber sie wollte nicht noch mehr Schwäche zeigen, als ihr Körper sowieso schon verraten hatte.

Sie lauschte genauer, als der englische König den Wikingern anbot in der Burg zu nächtigen. Dieses Angebot wurde aber umgehend von König Eirik ausgeschlagen.

Als die Soldaten den Wikingertrupp zurück aus dem Saal führte, suchte Runa noch einmal Bjorns Blick. Diesmal erwiderte er ihren und sie war verblüfft so viel Wärme in seinem Gesicht zu sehen. Sorgenvoll runzelte er die Stirn und schenkte ihr ein zögerliches Lächeln.

Diese Geste bedeutete Runa so viel und ließ für einen kurzen Moment die aufkeimende Panik zurückweichen. Zögerlich versuchte sie zurück zu Lachen, was allerdings mehr wie eine Grimasse aussah als ein schönes Lächeln.

Doch die Panik kam wieder als die Türe hinter den Männer zu viel und Runa mit König Henry zurückblieb.

"Nun, dann werdet ihr jetzt noch mein Gast sein, bis ihr abreist. Theresa wird dich auf dein Zimmer begleiten." wie auf Kommando erschien die junge Zofe und führte Runa aus dem Saal.

Theresa war also der Name von Prinz Richards Liebelei. Allein bei dem Gedanken schoss Runa wie jedes mal die Röte ins Gesicht.

"Wollt ihr den Tag auf eurem Zimmer verbringen oder soll ich euch die Bibliothek zeigen?" fragte Theresa sie direkt.

"Du sprichst meine Sprache?" erschrocken blieb Runa wie angewurzelt stehen und starrte die junge Frau aus weit aufgerissenen Augen an.

"Ja." war die schlichte und kurze Antwort darauf.

"Wieso habt ihr dann nie mit mir gesprochen?" wollte Runa von ihr wissen.

"Nun, mir war es bis jetzt nicht erlaubt gewesen. Und wenn der König einen Befehl gibt, dann hält man sich auch daran." erklärte Theresa sich.

"Oh, na dann hallo. Ich denke Bibliothek klingt gut." entschloss sich Runa.

"Gut, dann folge mir doch bitte." und schon wirbelte Theresa den Gang entlang davon und Runa versucht mühevoll mit ihr Schritt zu halten.


Schließlich kamen sie in einem riesigen Raum an, der bis zur Decke hoch mit Büchern gefüllt war. natürlich konnte Runa nicht eines davon lesen, da sie der englische Sprache nicht mächtig war, allerdings laß Theresa ihr aus einigen Büchern etwas vor. hauptsächlich ging es um Kriege oder der Religion der Engländer. Runa hörte nur halbherzig zu.

Theres bemerkte das und begann zu lachen. "Du hörst mir überhaupt nicht zu. Nun vielleicht unterhalten wir uns dann lieber ein wenig?"

"Worüber möchtest du denn sprechen?" fragte Runa nach.

"Hm wie ist es so in Dänemark? Wie leben die Wikinger?" fragte Theresa sofort. Anscheinend brannten diese Fragen schon lange auf ihrer Zunge.

Mühevoll und in vielen Einzelheiten erzählte Runa ihr bereitwillig über ihre Heimat. Mittlerweile wurde es schon dunkel vor den gläsernen Fenstern und Runa war mit ihren Erzählungen am Ende.

"Und wie sind dort die Männer so?" wollte Theresa nun wissen und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.

"Nun ich... ähm naja." stotterte Runa vor sich hin.

"Du hattest noch gar keinen?!" stellte die Magd fest.

"Nein ich...., nein hatte ich nicht." und wieder wurde Runa rot im Gesicht.

"Ach du weißt ja nicht was du verpasst. Uh der Blonde der Wikinger die vorhin hier waren. Puh der war schon nicht unbedingt hässlich." Theres lachte leise.

"Nein der, der nicht. Du hast wohl Erfahrung." Antwortete Runa und ihr wurde unwohl, dass diese junge Frau Bjorn mit diesen Augen sah. Ein leichter Stich der Eifersucht kam in ihr auf. Sie wollte Bjorn nach wie vor für sich haben. Allerdings merkte sie, dass sie langsam aber sicher die Hoffnung darauf verlor. Aber sie wollte ihn noch nicht aufgeben.

"Ja, du warst doch dabei? Weißt du, mit dem Prinzen zu schlafen hat durchaus seine Vorteile. Einige Annehmlichkeiten gehen damit einher." sagte Theresa.

Durch ein lautes Klopfen an der Türe wurden die beiden Frauen aus ihrem Gespräch gerissen.

Eine weitere Magd stand in der Türe und wechselte einige Worte auf Englisch mit Theresa.

"Komm Runa, es ist Zeit für das Abendessen und dann für die Nacht." Gemeinsam verließen sie die Bibliothek.

Im Auge des Wikingers - Bjorn EiriksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt