Magie existiert tatsächlich

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Angst erfasste ihn und er stolperte rückwärts. Sein Ziel war es so schnell wie Möglich Abstand zwischen ihn und diese andere Person zu bringen.
Seine Stiefel versanken im Tiefschnee und auch insgesamt war es ziemlich schwierig im Schnee zu rennen. Als würde er gegen ihn arbeiten und ihn behindern. Die Gestalt kam immer näher. Sie hinterliess keine Fussspuren. Es schien, als würde sie schweben. Aber das war unmöglich!
Beim nächsten Schritt versank Manus ganzes Bein im Schnee und er stürzte. Er versuchte sich mit den Händen abzufangen. Das gelang ihm nur mittelmässig, denn seine Arme knickten ein und er lag mit dem Gesicht voran im Schnee. Dieser war an der Oberfläche gefroren und stach ihm in die Haut.
Da er wusste, dass Flucht nun unmöglich war, schützte er seinen Nacken.

Zitternd lag er im Schnee und bewegte sich nicht. War die Person näher gekommen?
Etwas packte ihn an seinem Mantel und riss ihn hoch. Zum zweiten Mal an diesem Tag blickte er in graue Augen, doch diese waren noch emotionsloser als die ersten. Ihm viel auf, dass er nur die Augen sehen konnte, das Gesicht wurde von einer Art Schleier bedeckt.
„Wie heisst du?" Das war die Stimme von dem, der Manuel festhielt. Ein Junge. Höhere Stimme, definitiv älter als er.
„Ma.. Manu... Manuel." Kälte und Angst waren immer das beste Mittel für seine Sprache.
„Sei Gegrüsst, Ma Manu Manuel. Du kommst jetzt mit", erklärte ihm der Junge vor seiner Nase. Manu widersprach nicht.

Er wurde vom zweiten Jungen getragen damit er nicht fliehen konnte und vermutlich hätte es sowieso nichts gebracht.

Es wurde während der gesamten Strecke von dem Ort an dem er umgefallen war bis zu dem Ort an dem man ihn hinbrachte Nichts geredet. Die Person, die ihn trug wuschelte dem Zweiten einfach kurz durch die Haare, als er zurückgelaufen war um Manus Gepäck zu holen.
Manuel sah nicht einmal viel von der Umgebung. Man hatte ihn hochgehoben und etwas später, als das Fehlen seines Beutels bemerkt wurde, Manu hatte sie lautstark darauf aufmerksam gemacht, wurden seine Augen verbunden.
Er spürte, wie ihm die Kälte in die Glieder kroch. Seine Begleiter waren nicht warm. Anstelle von Wärme gaben sie Kälte ab.
Irgendwann wurde der Wind leiser und man legte ihn auf den Boden. Es dachte keiner daran, ihm die Augenbinde abzunehmen. Danke.

„Kann mir jemand die Augenbinde abnehmen?", wollte er wissen. Der Typ der ihn getragen hatte antwortete: „Wenn du willst, Kleiner."
Kalte Finger strichen über seinen Hals und lösten dann die Augenbinde.
Endlich sah er wieder was. Doch einen besonders schönen Anblick bot es nicht gerade.
Es waren keine Menschen, die ihn verschleppt hatten. Beide waren Geister. Das Gesicht und der Körper waren blau.

Bei näherem Hinsehen, erkannte er dass es nicht einfach nur Blau war. Der ganze Körper bestand aus Eis! Eisgeister waren das. Und sie hatten auch keine genaue Form. Die Hand des Geistes, welche die Augenbinde abgenommen hatte, zerfloss zu einer unförmigen Masse. Auch die Füsse und der Kopf verhielten sich so. Der Kopf war noch am ehesten zu erkennen, doch auch das Eis da ging langsam in Flammen über.
Das war wohl das beste Wort um es zu beschreiben. Es wirkte wie züngelnde Flammen. Nicht zu bändigen. Immer in Bewegung.
Kalte, tödliche Flammen.
Manuel blieb äusserlich überraschend ruhig. Innerlich sah das ganz anders aus. Es gab Magie! Magie! Er glaubte nicht an Magie und jetzt sass er vor zwei Eisgeistern. Manuel musste sich sichtlich zusammenreissen um nicht zu schreien und dann wegzulaufen. Das würde die Situation nicht verbessern.
„Wer seid ihr?", wollte er scheu wissen.

Seelen des Schnees / Adventskalender 2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt