Und Jeder Atemzug Für Dich. [BEENDET]

29.12.18

Genau heute. Heute vor 2 Jahren. Da hätten wir diese greifbare Chance. Da sind wir mitten in der Nacht durch die Straßen gelaufen, haben geredet und gelacht. Heute vor 2 Jahren haben wir Erinnerungen geschaffen. Es hat sich nichts geändert, wir haben nichts geändert. Uns nur weiter von einander entfernt. Heute würdest du nicht mir schreiben ob wir uns draußen treffen. Ich war nie deine erste Wahl, nur bin ich heut nicht einmal die zweite oder dritte.
Ich habe mir vorgenommen es sein zu lassen, wir schon 100 male zuvor. Ich wollte es wirklich, dich nicht vergessen aber abschließen. Ich will es mehr als alles. Alles außer dich.
Und ich liege im Bett und seh Bilder, kann deine Haut unter meinen Fingern spüren. Ich schließe die Augen und seh dich, höre dein Lachen und muss lächeln. Ich kann nicht vergessen wie du bist. Wie deine küsse schmecken und wie  deine Hand sich anfühlt, wenn deine Finger meinen Rücken herunterfahren und du dabei deinen Kopf immer tiefer in meinem Hals vergräbst. Ich vergessen nicht wie du mich dann ansiehst, so als würde der Himmel aufreißen und die Nacht uns gehören. Dinge, die man dutzende Male erlebt hat vergisst man nicht.
Als meine Zigarette ein Loch in der Hemd gebrannt hat. Als meine Lippen bluteten, weil du darauf gebissen hast. Deine Arme an meiner Taille als du mich umarmt hast. Verdammt ich würde so oft umarmt, nur waren deine Arme immer die, in die ich am liebsten gefallen bin. Ich würde Lügen, würde ich sagen dass das mit dir meine besten Küsse waren, aber es waren die ehrlichsten und die betrunkensten.
Die Nächte wurden länger, habe ich sie mit dir verbracht. Meine Probleme waren kleiner, mein Mut größer, meine Liebe aufrichtiger, mein Glück greifbarer, mein Herzschlag schneller und mein Leben besser in den Nächten mit dir. Du hast aus mir einen besseren Menschen gemacht.
Sie sehen in dir dieses Verdammt gutaussehenden heißen Typen, der lustig ist und schlau und passioniert und stark und beliebt. Sie sehen in dir jemanden, der sein Leben im Griff hat und einen Plan für alles was kommt. Sie sehen einen Sportler, einen leidenschaftlichen Tänzer und einen Freund. Sie sehen dich, so wie du bist. Doch weißt du wie ich dich sehe? Ich sehe, wenn du lachst diesen kleinen Jungen, der Regenwürmer sammelt und damit seiner Cousine hinterherrennt. Wenn du dein Shirt ausziehst seh ich die kleine Narbe, die kaum noch auffällt, wo das Bücherregal auf dich gefallen ist, weil du meintest drauf zu klettern. Ich sehe den Jungen, der sich den ganzen Tag davor gedrückt hat nach Hause zu gehen, weil er eine schlechte Note bekommen hat, auf ein Plakat, dass er nicht abgegeben hat, weil er es vergessen hatte. Als du vor mir standest, den Tränen nahe, weil du Angst hättest deinen besten Freund zu verlieren, und als du gelacht hast, weil ihr es geschafft habt. Die Trauer und Wut auf dich selbst weil du 2 Wochen kein Training machen dürftest, weil du deinen Bruder fast den Arm gebrochen hättest - das seh ich. Mehr als nur den Typen, der Gut tanzen kann, seh ich ein Herz, dass immer genau im Takt schlägt. Weil ich weiß dass du die Lippen zusammen presst und die Augen schließt und jeden einzelnen Beat genießt. Sie sehen dich mit allem was du bist und ich mit allem was du warst.
Den Jungen der mich vom klettergerüst geschubst hat, weil er Mädchen doof fand. Den, der unbedingt herausfinden musste wer schwerer ist, der Betonsack oder ich.
Mit dir war meine Zeit besser, lebendiger, so als wären wir nicht erwachsener geworden, seit dem Tag an dem wir uns das erste Mal geküsst haben. Als hätte am diesen Tag unsere Zeit begonnen stillzustehen und gleichzeitig der Anfang vom Ende angefangen voranzuschreiten.
Wir waren die erste Kindheitsliebe, der erste Kuss, der erste Liebeskummer, der erste Schnaps und der erste beste Freund.
Und heute können wir und an manchen Tagen nicht einmal in die Augen sehen, und nicht länger als 3 Sekunden berühren, oder wie hören nicht mehr auf. Heute reden wir nicht mehr, stehen lieber wortlos nebeneinander. Heute tanzen wir nicht mehr, beobachten uns nicht mehr quer durch den Raum. Heute ist es anders, heute sind wir anders zueinander. Sieht so unser Ende aus?
Wir hatten tausende greifbare Chancen, unsere Wege haben sich gekreuzt, wir hatten alles was es brauchte und doch haben wir nichts riskiert. Vielleicht fehlte es an Mut oder Gefühlen oder an allem ein bisschen. Anstatt eines Märchens haben wir Erinnerungen. Erinnerungen, die wir sehen sobald wir die Augen schließen.
Doch das schlimmste ist, dass ich mich nicht an unseren letzten Kuss erinnere. Weil man nie weiß, dass es der letzte ist, man denkt es gibt mehr. Ich kann tausende Bilder von unseren Küssen abrufen, nur hab ich keine Ahnung vom letzten. Das Datum, das weiß ich, auch der Ort ist mir bekannt und wo wir standen. Du ans Geländer gelehnt, ich vor dir, deine Hände an meiner Hüfte. Nur an diesen letzten Kuss kann ich mich nicht erinnern.
Wie zieht man einen Schlussstrich unter etwas, von dem man das Ende nicht kennt?
Wie zieh ich einen Strich unter diese 7 Jahre. Unter uns.
Wie soll ich etwas ändern, wo es doch seit Jahren gleich läuft.

Bitte lass die Erinnerungen überleben.
In Liebe, L.