Kapitel 3

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Am nächsten Tag standen die Pineszwillinge spät auf und halfen nach ihrem Pancake-Frühstück im Shop aus. Nachmittags kamen dann Mabels Freundinnen Candy und Granda vorbei und Dipper hatte alle Mühe sich vor ihnen zu verstecken, da diese Mädchen -auch noch 4 Jahre später- einen eisernen Willen hatten, wenn es darum ging ihn zu schminken.

Nach einer Weile hatte Dipper sich dann schlussendlich aufs Dach verzogen, weil die drei Mädchen ihn auch nicht mehr auf den Dachboden lassen wollten. So saß er da nun, mit 3 leeren Limo-dosen neben sich, der 4. in der Hand und "We'll meet again' im Kopf.
Den ganzen Tag über war ihm das Lied nicht aus dem Kopf gegangen, egal was er versuchte und Dipper hatte mittlerweile eingesehen, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Ohrwurm handeln konnte. Dumm war er ja schließlich auch nicht.

In der Zeit, die er nun schon hier oben saß, hatte er nachgedacht.
Zum Beispiel darüber, dass das Lied ja eigentlich von einer Frau gesungen wurde, aber in seinem Kopf sang es eindeutig ein Mann. Die Stimme war...naja wie sollte man das sagen...sie hatte Ähnlichkeit mit der von Bill Cipher. Nur klang sie weder schrill, noch metallisch, noch kalt. Eigentlich war es eine wirklich schöne Stimme. >Würde man aus Bills Stimme den metallischen, schrillen Klang und seinen leicht kalten Unterton herausnehmen, würde man wahrscheinlich genau diese Stimme erhalten< überlegte Dipper. Da war er sich ziemlich sicher.

Eine ganze Weile saß der Brünette einfach nur da und betrachtete die Landschaft. Es dämmerte schon und alles war in ein angenehmes oranges Licht getaucht. Die Wipfel der Tannen wippten im seichten Wind hin und her und ab und zu flog der ein oder andere Vogel durch Dippers Blickfeld. Der Himmel war nur leicht mit dunkelgrauen Wolken verhangen, die das Bild in seinen Augen perfekt machten.
Dipper atmete ein und roch wieder den vertrauten Geruch von Pinien-Nadeln. Er liebte diesen Geruch so sehr, denn er erinnerte ihn an sein Zuhause. An sei wahres Zuhase. An Gravity Falls.
Die Grasbüschel, die sanft vom Wind durchstrichen wurden, so alsob dieser ihnen auf keinen Fall Schaden zufügen wolle, gaben ein sanftes Rascheln von sich und beruhigten Dipper irgendwie damit.

Er war schon fast der Meinung, die Musik würde langsam abklingen, als diese plötzlich und ohne Vorwarnung wieder von neuem begann, nur diesemal musste Dipper schockiert feststellen, das die Musik nicht mehr in seinem Kopf spielte, sondern dass die Stimme wirklich da war.
Es war als hätte sich die Stimme einfach von seinem Kopf aus nach draußen teleportiert, denn sie war komplett identisch mit der aus seinem Kopf, doch das konnte einfach nicht sein. >Nein. NEIN! Das ist unmöglich... Ich werde nur langsam verrückt. Das muss ich mir einbilden!< versuchte Dipper sich einzureden, aber der Junge wusste genau, dass er sich nicht das Geringste eingebildet hatte. Die Stimme war da. Sie kam aus dem Wald, zwischen den Baumwipfeln hervor, umspielte sanft Dippers Ohren und lockte ihn. Der Junge sah immernoch mit großen Augen zum Wald hin, als er den Entschluss fasste, sich auf die Suche nach dieser Stimme zu begeben. Kaum hatte er diesen Gedanken zuende gedacht erhob er sich wie von selbst, kletterte die Leiter zum Shop hinunter und fand sich kurz darauf in Richtung Wald rennend wieder.

"We'll meet again. Don't know where, don't know when, but I know we'll meet again, some sunny day~"

Die Stimme wurde immer lauter, was wohl daran lag, dass Dipper der geheimnisvollen Quelle näher kam.

"Keep smiling though. Just like you allways do. 'Till the blue sky drives the dark clouds far away."

Dipper spannte sein Tempo an und rannte immer schneller durch den Wald. Nicht weil er es wollte, sondern viel mehr weil die Stimme eine solche Auswirkung auf ihn hatte.

"So will you please say hello to the folks that I know. Tell them I won't be long. They'll be happy to know, that as you saw me go, I was singing this song."

Die Stimme lockte ihn durch den Wald, zog ihn immer näher an sich heran und ließ Dipper rennen als ginge es um sein Leben.

Während seines Sprintes bekam der Junge einige Äste ins Gesicht und stolperte ab und zu, doch das registrierte Dipper kaum. Das einzige worauf er sich konzientrieren konnte war diese wundervolle Stimme und die Töne eines Klaviers, welche er mittlerweile wahrnahm.

Dipper bog um eine Ecke und seine Füße stoppten aprupt, was ihn aus dem Gleichgewicht brachte und ihn hinfallen ließ. Als der Junge den Kopf hob fand er sich auf einer Lichtung wieder. Sie war nicht sonderlich groß, aber dafür umso schöner. Sanftes orange fiel vom Abendhimmel hinab und die Bäume wirkten dunkler. Das Gras, auf dem Dipper mit den Händen stützte, war weich und fühlte sich angenehm auf seiner Haut an. Der junge Pines kannte diese Lichtung. Hier war der versteinerte Bill Cipher gewesen, genau an der Stelle wo nun ein eleganter Flügel stand.

Da war es wieder und riss Dipper aus seinen Gedanken, die der Lichtung gewidmet waren.

"We'll meet again. Don't know where, don't know when, but I know we'll meet again some sunny day~"

Jetzt galt Dippers Aufmerksamkeit ganz und gar dem schwarzen Flügel, dessen Töne gerade verklangen und dem Mann, der darauf gespielt hatte, bis er dem Lied soeben ein dramatisches Ende gesetzt hatte.

We'll meet again //Billdip//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt