"Bitte was?!", kam es von beiden Jungen gleichzeitig. Mabel grinste.
"Was soll das denn bitte bringen??"
Bill nickte histerisch auf Dippers Frage hin. Nach so langer Zeit waren die beiden endlich mal wieder einer Meinung, doch Mabel ließ sich davon nicht beirren.
Immerhin hatte sie bereits alles geplant."Es wird so ablaufen: ihr beiden Hübschen geht aus. Ich werde natürlich mit dabei sein, für den Fall, dass ihr versucht euch da rauszuwinden. Ihr bekommt einige 'Aufgaben' von mir, die ihr erfüllen müsst. Das Ziel ist es, ein Date zu haben, wie ein stinknormales Pärchen, das eine vollkommen gesunde Beziehung führt. Und wenn alles klappt, dann könnt ihr danach hoffentlich wieder etwas normaler miteinanden umgehen. Wie gesagt, ihr müsst von eurem festgefahrenen Standpunkt wegkommen und wieder lernen ein Paar zu werden. Und das ist der Mabel-Weg!"
Daraufhin waren die Jungen ruhig.
Mit Augen so groß wie Untertassen starrten sie das Mädchen an, doch sie räusperte sich nur und verschwand mit der Begründung 'sie müsse noch einiges vorbereiten' aus dem Zimmer.Nachdem Dipper nun endlich realisiert hatte, was seine Schwester da ausheckte, ließ er sich mit einem höchst theatralischen Seufzer zurück auf sein Kissen fallen.
"Ein Date? Das kann doch nicht ihr Ernst sein", jammerte er. Bill sah ihn an und schien zu überlegen.
"Weißt du, ich sage nicht, dass das eine großartige Idee ist, die Shootingstar da hat", setzte er an und näherte sich langsam dem Bett, "aber ich denke, es ist einen Versuch wert."
Sein Gegenüber blieb still.
"Ja, vielleicht", meinte Dipper schließlich, die Zimmerdecke anstarrend.
Stille machte sich breit und weckte ein unangenehmes Gefühl in ihnen beiden.
Die Not etwas zu sagen wuchs mit jeder Sekunde und nahm die Luft zum atmen.Dipper gab dem schließlich nach.
Er machte Anstalten aufzustehen, doch Bill drückte ihn beinahe automatisch wieder zurück. Sanft. So, als hätte er Angst ihn durch seine Berührung zu zerbrechen."Kommt nicht in Frage. Wenn du etwas möchtest, dann frag mich danach und ich hole es dir. Du solltest noch eine Weile liegen bleiben", sagte er ohne Dipper dabei in die Augen zu sehen.
Mit großen Augen ließ dieser sich wieder in sein Kissen drücken und blieb schließlich ohne Wiederstand liegen.
"Ein Schluck Wasser wäre nett."
Daraufhin griff Bill in die Luft und formte aus dem Nichts, was in seiner Hand lag, ein Glas Wasser, dass er Dipper reichte.
Als dieser sich nun aufsetzte, um daraus zu trinken, ließ Bill sich auf die Knie sinken.
Die Arme auf der Bettkante ablegend, ließ er nun auch seinen Kopf auf ihnen ruhen.Ein familiärer und doch entfremdeter Geruch machte sich in der Luft breit.
Zitronen, dachte Dipper. Die Zitronen, die er so liebte und die bereits viel zu lange aus seinem Leben verschwunden waren. Was für ein wundervolles Gefühl diesen Geruch wieder um sich zu haben.
"Bäume auszurupfen ist wohl auch für jemanden wie dich anstrengend", murmelte Dipper. Einer seiner Mundwinkel wanderte sanft nach oben.
"Wer hat dir davon erzählt", fragte Bill in eine seiner Armbeugen hinein.
"Mabel"
Auch wenn sie beide die Antwort bereits wussten, führten sie dieses oberflächliche Gespräch. Es war ein Fortschritt. Viel zu lange schon hatten sie nicht mehr so miteinander gesprochen.
Dadurch, dass sein Kopf in seine Arme gebettet war, fiel Bills Haar sanft auf die Matratze. Wie gern Dipper doch seine Finger in den blonden Stränen vergraben würde.
Seine Hand streckte sich bereits nach dem Kopf seines Gegenübers aus, doch auch wenn Bill ihn nicht sehen konnte, stoppte er ihn.
"Bitte lass das", sagte er und stieß Dipper damit verbal von sich. Dieser stoppte in der Bewegung und zog sich nach kurzer Zeit zurück.
"Warum", fragte er enttäuscht. Er dachte wirklich, sie hätten einen Fortschritt gemacht.
"Ich möchte einfach nicht von dir berührt werden, wenn es nicht unbedingt sein muss. . Ich fühle mich momentan nicht wohl damit. Deine Nähe ist...unangenehm. Genau genommen sitze ich auch nur in diesem Raum, weil ich ja irgendwie an deinem Zustand schuld bin."
"Zs, 'irgendwie' ", flüsterte Dipper verächtlich.
Man sah ihm an, dass er verletzt war. Seine Worte ließen einen beinahe feindlich starrenden Bill nun endlich den Kopf heben."Ich mag zwar Schuld haben, aber ich lasse mich nicht von dir verspotten. Immerhin bin ich hier und habe nur ein paar Bäume umgenietet anstatt deiner ach so geliebten Mitbürger. Das hätte ich nämlich ehrlichgesagt viel lieber getan", zischte er.
Herrgott, nein. Das würde nur wieder in ihrer Ausgangsposition enden.
Sie würden wieder anfangen zu streiten und alles zerstören, was sie bis eben wieder aufgebaut hatten. Auch wenn das nicht viel wahr.
Doch es war ein Anfang gewesen, dachte Dipper. Der erste Schritt, den sie nach so langer Wanderung in die entgegengesetzte Richtung wieder aufeinander zumachten.
Der auflodernde Konflikt musste ausgetreten, zumindest umgangen werden, doch niemand würde für das Gesagte um Vergebung bitten.
So viel war sicher."Was hat dich davon abgehalten", fragte er ruhig.
Denn Dipper wollte Antworten. Nicht Antworten auf jene Fragen, welche sie erst an diesen jämmerlichen Punkt der gezwungenen Konversation gebracht hatten, sondern die, die sich durch Bills jetziges Verhalten aufwarfen.Insgeheim kannte Dipper die Antwort bereits, doch wollte er sie auch Bill wieder ins Gedächnis rufen.
Ihr unausgesprochenes Abkommen.Bill sagte eine Weile gar nichts, starrte sein Gegenüber einfach nur an.
Nicht so, als müsse er überlegen, sondern so, als wolle er es nicht aussprechen.Ob aus Furcht vor den Konsequenzen oder aus Sorge um sein Ego war egal.
Dipper drängte Bill in die Position des Schwachen, zwang ihn in die Knie um die Wahrheit auszusprechen, die wie ein dicker Nebelschweif über ihnen hing.
Man brauchte nur noch nach ihr greifen.Doch sie beide wussten die Antwort bereits.
"Der Grund, aus dem ich hier sitze", gab Bill endlich nach. Er meinte nicht den Grund, mit dem er wenige Minuten zuvor seine Anwesenheit berechtigte.
Nein.
Bill sprach von dem wahren Grund.Den Augenkontakt brechend erhob er sich nun von den unter ihm leicht nachgebenden Dielen.
An der Tür angekommen sah er schließlich ein letztes Mal auf das Bett und auf Dipper zurück."Ich werde mit dir auf dieses Date gehen. Nicht weil ich das möchte, glaub mir, es ist das, was ich mir im Moment am wenigsten wünsche. Aber weil es sein muss. Und deiner Schwester zuliebe."
Und damit verschwand er hinter der zerschundenen Dachbodentür.
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We'll meet again //Billdip//
FanfictionVier Jahre nach dem Geschehen kehren Dipper und Mabel Pines nach Gravity Falls zurück um dort zu leben, doch nichts ist mehr wie früher. Der totgeglaubte Bill Cipher kehrt zurück, jedoch nicht um sich an den Zwillingen zu rächen. !Achtung! - BoysL...