Kapitel 12

3.2K 149 18
                                    

----

"Hey Blondie, ich darf doch?" meinte Bill mit einem Grinsen als er Pacifica das Mikro aus der Hand nahm.
Diese stand zwar etwas verdutzt da, doch das Gerät befand sich sowieso nicht mehr in ihrer Gewalt.
"Hey! Du kannst doch nicht einfach-"
"Oh doch, kann er..." verbesserte Dipper sie seufzend. 
Warum musste der Dämon nur immer das tun was ihm gerade in den Sinn kam? Die Teilnahme am Karaoke-Wettbewerb war das beste Beispiel.

Der Junge stand neben Pacifica, doch wante sich langsam zum Gehen, was das Mädchen erneut verwirrt dreinblicken ließ.
"Wo willst du denn hin??" fragte sie und wollte Dipper am Arm zurückhalten, doch er löste sich sofort von ihr. Ihm war die Berührung unangenehm.
"Ich will ihm zusehen." sagte er dennoch sanft mit einem beruhigenden Lächeln auf den Lippen.

Bill sah sich im Publikum nach dem Jungen um dem er diesen Song widmen wollte. 
Er hatte den Titel bereits ausgesucht und suchte nun fieberhaft nach Dippers wuscheligen Haarschopf. 
Ohne den Kleinen ging es nunmal nicht.
Der Dämon durchforstete ein weiteres Mal die Reihen als er Dipper schließlich entdeckte.
Der Brünette stellte sich gerade in die erste Reihe und machte Zeichen, dass er anfangen könne. 
Bill grinste. 
Diesen Wunsch würde er seinem Pinetree nur zu gern erfüllen.

"We'll meet again. Don't know where, don't know when. But I know we'll meet again some sunny day."

Mit den ersten Zeilen von 'We'll meet again' und seiner hervorragenden Gesangsstimme zog der Dämon alle Aufmerksamkeit auf sich.
Es war Stille auf der Party eingekehrt, solch eine Stille, dass man beinahe eine Stecknadel hätte fallen hören können.
Dipper hielt den Atem an. 
Welches Lied hatte der Blonde wohl ausgesucht?

Bill klopfte dreimal mit dem Fuß auf den Boden der riesigen Bühne, in dessen Mitte er stand. Mehrere Scheinwerfer waren auf ihn gerichtet und warfen viele Schatten, die sich um den Dämonen herum verteilten.

Auf der Karaoke-Maschine stand 'I can't decide'. 
Das Lied war quasi für den Blonden erfunden worden.

"It's not"

Bill begann die ersten Worte mit sanfter Stimme, die jedoch so mysteriös klang, dass Dipper sich ernsthaft fragte was für ein Lied das wohl sein würde. Die Sanftheit passte nicht wirklich in Bills Schema.
Doch Dipper sollte die Frage beantwortet werden.
Bill, der bis eben seinen Blick auf den Boden der Bühne gerichtet hatte, riss den Kopf hoch.
Gefährlich blitzten Dipper zwei verschiedene Augen an. Das Grinsen auf dem Gesicht des Sängers war dreckig.

"easy having yourself a good time."

Die Musik setzte ein und Dippers Atem aus. 
Das hatte er so nicht erwartet.

"Greasing up those bets and betters, watching out they don't fourletter. Fuck and kiss you both at the same time."

Bill beugte sich zusammen mit dem Mikrofonständer weit nach vorn und wagte es Dipper bei der letzten Zeile einen charmanten Blick zuzuwerfen. Dieser sog scharf die Luft ein. Was wenn andere das gesehen hatten? Außerdem die schmutzige Bedeutung der Zeile ganz wunderbar.
Das sie an ihn gerichtet war machte es nicht besser.
Bill wante den Blick wieder ab und sah zur rechten Seite des Publikums.

"Smells like something I've forgotten. Curled up, died and now it's rotten."

Die Worte klangen hart aus seinem Mund, doch in den nächsten Zeilen wurde Bills Stimme weicher und es lag sogar ein Hauch Traurigkeit darin.

"I'm not a gangster tonight. Don't want to be a bad guy. I'm just a loner, baby. And now you're gotten in my way!"

Aus der letzten Zeile war alle Traurigkeit und Sanftheit verschwunden. Es schien als hätte es sie nie gegeben, als wäre sie lediglich Dippers Fantasie entsprungen. 
Nein, diese Zeile klang verdammt gefährlich und Bills ungleiche Augen spiegelten das auch wieder, als er dem Jungen erneut einen Blick zuwarf.

"I can't decide whether you should live or die. Oh, you'll probably go to heaven. Please don't hang your head and cry. No wonder why my heart feels dead inside. It's cold and hard and petrified. Lock the doors and close the blinds, we're going for a ride!"

Bill betonte die Zeilen immer anders. 
Mal hart, mal sanft und dann die letzte wieder dreckig mit einem Grinsen, das nur Dipper allein galt.

"It's a bitch convincing people to like you. If I stop now call me a quitter, if lies were cats you'd be a litter. Pleasing everyone isn't like you. Dancing jigs until I'm crippled. Slug ten drinks I won't get pickled."

Der Dämon nahm die Bühne für sich ein. 
Er stand über allen hier auf dieser Party, nur nicht über dem Jungen für den er sang. 
Das machte das Lied deutlich und brachte die Menge zum toben. Mädchen kreischten und Dipper stand da, mit geröteten Wangen von Bills Anblick sowie vom Alkohol. 
Was ihn mehr beeinflusste wusste er nicht.
Während der Blonde vom Tanzen sang wirbelte er den Mikrofonständer hin und her als wäre eben dieser sein Tanzpartner. 
Sobald sich das Thema wieder änderte ließ Bill das Ding einfach stehen als hätte es den Moment nie gegeben.

"I've got to hand it to you. You've played by all the same rules. It takes the truth to fool me and now you've made me angry!"

Dieses Mal wagte Bill es sogar direkt auf Dipper zu zeigen. Dieser riss die Augen vor Überraschung auf und seine Gesichtsfarbe wurde kritischer. 
Er hatte nicht erwartet, dass Bill noch offensichtlicher flirten würde, doch da hatte er sich definitiv geschnitten.
Der Blonde befreite das Mikro aus dem vorgesehenen Ständer, sprang von der Bühne und war mit ein paar großen Schritten bei Dipper.
Er nahm die Hand des Jungen und begann mit ihm zu tanzen, während er den Refrain erneut begann.

"I can't decide whether you should live or die. Oh, you'll probably go to heaven. Please don't hang your head and cry. No wonder why my heart feels dead inside. It's cold and hard and petrified. Lock the doors and close the blinds, we're going for a ride."

Als Bill von seinem 'toten Herzen' sang, wich er etwas von Dipper zurück und legte seine Hand auf die Stelle wo das Organ seinen Platz hatte.
Dann legte sich wieder ein schmutziges Grinsen auf seine schmalen Lippen, das dem Brünetten eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagte.
Er kannte die wahre Bedeutung von
'we're going for a ride' und die war nicht gerade jugendfrei.
Dipper schwante Böses...

We'll meet again //Billdip//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt