Kapitel 19.5

1.8K 120 21
                                    

"Was soll das?!" , fragte Dipper, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte, doch er erhielt keine Antwort darauf. 
Weder von Mabel, noch von Bill, und so blieb die Frage im Raum stehen. 
Fast ewig starrte Dipper ihn an. Er konnte einfach nicht glauben, was er da sah. 

Bill Cipher war zurück. 
Mehr als zwei Wochen war er verschwunden gewesen und nun war er wieder zurück, saß nur wenige Meter entfernt von Dipper auf einer Couch in der Mystery Shack. 
Sekunden wurden zu Minuten und alles, was die Stille durchschnitt, waren die Geräusche, die der Fernseher von sich gab. 

Nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte richtete er sich direkt an Bill. 
Dipper war selbst überrascht davon, dass er überhaupt noch mit dem Blonden sprechen wollte.

"Komm mit nach oben. Wir müssen reden."

Die Tür fiel ins Schloss und ein bedrückendes Gefühl machte sich auf dem heimatlich eingerichteten Dachboden breit. 
Die Jungen standen sich gegenüber.

"Nun?", kam es fragend aus Bills Richtung.

"Wo warst du?", fragte Dipper, jedoch kaum hörbar. Er hatte Angst vor der Antwort. 
Doch Bill hatte ihn nicht gehört...oder er tat zumindest so.

"Wo zur Hölle warst du?!", wiederholte er sich, nur, dass er dieses Mal laut wurde. 
Dipper war sauer und traurig und fühlte sich einfach verlassen, ja beinahe betrogen von dem, den er schmerzlicherweise immernoch liebte. Oh ja, das tat er, dachte er sich, doch warum musste es immer so weh tun? 
Alles tat im Moment weh.

 Er hatte sich auf dem Weg nach oben zwar fest vorgenommen nicht zu weinen, doch nun war er sich nicht mehr so sicher, ob er sich daran halten könnte.

Bill, der gen Boden starrte, antwortete wie befürchtet: "Ich kann es dir nicht sagen..."

"Wie, du kannst es mir nicht sagen?? Du warst für zwei Wochen einfach verschwunden, ohne jede Spur. Ich habe nach dir gesucht und mir verdammt Sorgen um dich gemacht! Und dann kommst du hier an, machst dich in meinem Wohnzimmer breit, als gehöre es dir, und dann ist die einzige Antwort, die ich auf dein Verhalten bekomme 'Ich kanns dir nicht sagen'?? Findest du nicht, ich hätte eine bessere Ausrede verdient?", wetterte Dipper los. Der ganze Frust und all seine Gefühle, die sich in den letzten zwei Wochen gestaut hatten, begannen sich an die Oberfläche zu kämpfen.

"Naja, jedenfalls weiß ich jetzt, dass ich mir diese qualvollen zwei Wochen einfach hätte sparen können! Aber es macht dir ja anscheinend Spaß mich leiden zu sehen. Ist ja immerhin nicht das erste Mal, nicht wahr? Du scheiß Sadist!"

Bill war empört. 

"Es macht mir absolut keinen Spaß dich damit zu quälen! Für was hälst du mich eigentlich?!"

"Und warum tust du es dann trotzdem?!"

"Das KANN ich dir nicht sagen, aber das scheint nicht in deinen verdammten Dickschädel reinzugehen!", schrie er zurück.

Daraufhin drehte Dipper sich mit vor der Brust verschränkten Armen weg. Er strahlte Pure Ablehnung aus und Bill fühlte einen schmerzhaften Stich in der Brust. Es war seltsam...sonst hatte er Schmerzen doch immer zum todlachen gefunden. 
Doch momentan war ihm überhaupt nicht zum Lachen zumute...

Und trotzdem quälte sich ein Lächeln auf die Gesichtszüge des Blonden. Mit zwei großen Schritten trat er an Dipper heran und schloss diesen gegen seinen Willen in seine Arme. 

"Ach komm. So hab ich das nicht gemeint", versuchte er ihn zu beschwichtigen, "Süßer, ich kann es dir nicht sagen oder es wird alles um sonst sein“ 

Dipper jedoch riss sich ungerührt aus Bills Umarmung und stolperte zurück. Sogleich stieß er mit den Beinen gegen die Bettkante. Er schwankte bedenklich, doch in der Lange sich gerade noch im Stehen zu halten, bevor er auf das Bett hinter ihm gefallen wäre.

Dipper fühlte sich in die Ecke gedrängt, wie ein Tier, das in der Falle saß. Trotzdem hielt er stand.

"Wieso? Hast du Angst, dass ich dir alles kaputt mache?", fragte er und versuchte den sich nähernden Bill mit dem Händen von sich zu halten. Dipper fühlte das geschmeidige Leder der Jacke unter seinen Händen. 
"Oder...", setzte er erneut an, "kannst du mir einfach nicht vertrauen?" 

Dipper war verletzt, das war nicht zu überhören, doch auch Bill fühlte sich mit jedem weiteren Wort erdolcht. Sie taten sich gegenseitig weh und das wussten alle beide ganz genau. Doch keiner von ihnen verhinderte es. 

"Aber natürlich vertraue ich dir, Dipper! Das steht ja wohl außer Frage!", sagte Bill und schwankte dabei bedenklich zwischen Enttäuschung und Empörung. 
Langsam verlor er wirklich die Geduld. Verdammt, wie lange wollte Dipper dieses Spiel denn noch weiterspielen?

"Dann erzähl mir wo du warst!", keifte Dipper zurück. Er kratzte das letzte bisschen Mut und Kraft zusammen, um Bill die Stirn zu bieten, doch er hatte das Gefühl, dass dieser Kampf nach dem heutigen Tage noch nicht vorbei sein würde. 

„Erklär mir warum du dich dort mit diesem Dämonen getroffen hast und wo zur Hölle du die letzten zwei Wochen warst! Denkst du ich erzähle das irgendwem? Ich würde es nicht mal Maber erzählen. Das ist eine Sache zwischen mir und dir, verstehst du? Was hab ich-... Ich habe doch nichts davon, wenn ich solche Dinge einfach so weiter erzähle." Immer weiter fühlte Dipper die Wut in sich hochsteigen. Es brodelte regelrecht in seinem Inneren.

"DAS HAT MIT WEITERERZÄHLEN DOCH GAR NICHTS ZU TUN. ES GEHT HIER UM ETWAS GANZ ANDERES, DIPPER!"

Und genau das war der Tropfen, der das Fass für Dipper zum überlaufen brachte.

"WIE KANN ICH DIR DENN DANN GLAUBEN, DASS DU MIR VERTRAUST, WENN DU MIR NICHT EINMAL SO ETWAS ERZÄHLEN KANNST? WIR SIND ZUSAMMEN VERDAMMT NOCHMAL!!“ 

Mit einem unaufhaltsamen Feuer spie Dipper ihm diese Worte entgegen. 
Aus Bills Gesicht entwich jegliche Emotion, jegliche Farbe, alles was vorher noch Wärme und Zuneigung ausgestrahlt hatte, obwohl sie sich so anbrüllten. Etwas davon war immer da gewesen, doch nun war es verschwunden.

Der Blick, mit welchem er nun auf Dipper hinab sah, ließ einem das Blut in den Adern gefrieren. Erneut überbrückte Bill mit einem großen Schritt den letzten Abstand zueinander und sah seinem Gegenüber dabei tief in die Augen, ja durchbohrte ihn gerade zu mit seinem Blick. 

Erst wollte Dipper noch etwas nachsetzen, doch in genau diesen Moment wich das warme Gold in Bills Augen einem bodenlosen, glanzlosen Schwarz, welches sämtliches Licht in seiner Nähe verschlucken zu schien. 

Für eine Weile standen sie einander so gegenüber. Die Stille schwebte bedrohlich über ihnen, gleich einer Guillotine, bereit auf sie gerabzustürzen und alles zu beenden. 

Entgegen Dippers Erwartungen schubste Bill ihn nicht auf das Bett hinter ihm, auch schlug er ihn nicht, griff nach ihm oder tat sonstiges dergleichen. Nein, seine Hände verharrten zu Fäusten geballt dicht an seinem Körper. 

Und dann, als Dipper fast eine Antwort abgeschrieben hatte, öffneten sich die schmalen vor Wut verzerrten Lippen und mit hörbarer Selbstkontrolle presste der Traumdämon hervor: "Da musst du mir wohl zur Ausnahme mal vertrauen, Mason Pines!"

We'll meet again //Billdip//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt