Kapitel 23: What are we gonna do?

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Stocksteif und mit weit aufgerissenen Augen saß ich in Jungkooks Bett und schaute mich um. Kook selbst war nicht hier und auch das Bett war nur auf meiner Seite warm gelegen. Es dauerte nicht lange, da packte ich meinen Mut Jungkooks Wohnung auf eigene Faust nach ihm zu durchsuchen und krabbelte vorsichtig aus dem großen Bett heraus. Mit der leichten Tagesdecke um meine Schulter gewickelt, schlich ich durch den dunkel gehaltenen Flur und luscherte in die Küche hinein, an der ich als erstes vorbeigekommen war. 

Vielleicht wollte Jungkook uns ja grade etwas schönes zu essen zaubern; doch nein. Die Küche war leer. Es stand niemand da und kochte überhaupt irgendwas. Also führte mich mein Weg schnell weiter, während ich die Decke immer ein wenig hinter mir her schleifte. Ab der Mitte des Flures allerdings hielt ich noch ein Mal inne, um zu hören, ob Jungkook vielleicht im Bad war und duschte, doch es drangen keinerlei Geräusche zu mir durch den langen Flur. 

Er konnte also eigentlich nur noch im Wohnzimmer sein, oder? Tatsächlich. Als ich meine neugierige Nase durch die angelehnte Tür steckte, entdeckte ich einen schlafenden Jungkook, der sich leicht seine Decke über den Kopf gezogen hatte. Jungkook musste wohl hier geschlafen haben. Alles weiß daraufhin. Vor allem sein Wuschelkopf, der von dem rauen Sofakissen hervorgerufen wurde.

"Jungkoooooook", flüsterte ich in den Raum hinein, um den schlafenden Jungen sachte aufzuwecken. Doch auch nach etwas lauteren Versuchen konnte ich Dornröschen nicht aus seinem Schlaf reißen. 

Ich entschied mich also kurzerhand dazu meine Decke wieder ins Zimmer zu bringen, mir eine leichte Jacke dafür überzuwerfen und dachte, dass es dann eine nette Idee wäre für uns etwas zu essen zu zaubern. Auch, wenn ich eigentlich nicht so voreilig und frech war, begab ich mich dennoch in die Küche und schaute in den Kühlschrank hinein. Aber mich begrüßte gähnende Leere. Ein Glas mit irgendeiner Fischsorte stand noch darin, doch sonst; alle Fächer bis in die Ecken leer.

"Meine Eltern waren nicht einkaufen, oder?" erhallte es plötzlich hinter mir und mit der Drehung zur Tür warf ich auch den Kühlschrank wieder zu. 

"Entschuldige, ich wollte nicht schnüffeln", versuchte ich mich irgendwie aus dieser Situation zu schlängeln, doch Jungkook lachte diese einfach nur weg.

"Mir tut es leid, dass ich nicht daran gedacht habe. Was meinst du, wollen wir ein wenig einkaufen? Mum und Dad werden fürs kochen selbst etwas besorgen, doch bis heute Abend sollten wir eventuell trotzdem Kleinigkeiten kaufen, hm?"

Ich nickte schnell: "Okay, ich mach' mich fertig."

Fix verließ ich den Raum, um mir etwas für den Tag herauszusuchen und entschied mich für ein leichtes Kleid. Ein weißes, welches gut zu den Farben meiner Haare passte. Somit verkrümelte ich mich also ins Badezimmer, zog mir mein heutiges Outfit an, kämmte mir die Haare und putzte mir die Zähne, ehe ich wieder zu Jungkook stieß, der ebenfalls etwas anderes anhatte. Außerdem hatte er bereits das Bett gemacht. Er war wirklich ein fleißiger Junge. 

"Ich geh' auch nochmal fix ins Badezimmer. Ich beeil mich", und mit diesen Worten war er auf und davon gewesen. Eine Einkaufsliste entdeckte ich in dieser Zeit nicht, doch wirklich brauchen tat wir diese ja auch nicht. Wir mussten lediglich bis heute Abend durchhalten und das würde wohl kein Ding der Unmöglichkeit werden. 

Nachdem Jungkook wieder zu mir gestoßen war, machten wir uns auf und liefen die Hauptstraße zu einem kleinen Einkaufsladen hinab. Um diese Uhrzeit war hier nicht ganz so viel los. Zumindest für Jungkooks Verhältnisse. Für meine sah dies schon ganz anders aus. 

Es war komisch gewesen eine andere Art Laden zu besuchen, als wie in meiner Heimat. Es war einfach das Unbekannte schlechthin. Trotzdem war es gleichzeitig furchtbar aufregend gewesen. 

Ich schlenderte Jungkook immer nur so hinterher und schaute, was er in den Korb packte. Leider konnte ich nicht alles immer sofort entziffern, doch neben Ramen und weiteren Kanchos, fanden auch tiefgefrorene Mandu in seinem Einkaufswagen platz. Zum trinken entschied ich mich für stilles Wasser oder auch Apfelsaft - damit konnte man mich eigentlich immer zufrieden stellen - und mit einem reichlich gepackten Korb machten wir uns auf zur Kasse. 

Im Vergleich zu Zuhause war hier alles ein wenig billiger gewesen, was mich selbst überraschte und mit zwei Einkuafsbeuteln, die Jungkook für sich beanspruchte, damit ich nichts tragen musste, stiegen wir nun die Hauptstraße wieder hinauf. Dies dauerte ein wenig länger als herunter, aber das war keine wirkliche Überraschung. Bei Jungkook im Haus gab es dann letzten Endes einen Aufzug, der uns die Arbeit ein wenig abnahm. 

Während Jungkook sich die Schuhe auszog, nahm ich die Chance wahr, die Beutel in die Küche zu tragen, um sie dort auszupacken. Es war wirklich einiges an Instantnudeln dabei, doch diese könnten wir ja auch in den folgenden Tagen noch essen. Genauso, wie die fünf Packungen Kanchos, die Jungkook in den Korb geschummelt hatte. 

"Hast du schon mal Mandu gegessen?", kam plötzlich die Frage auf, als Jungkook zu mir in die Küche kam und mir beim auspacken helfen wollte.

"Nein, noch nicht einmal gehört", gestand ich ihm und wich von den Beuteln zurück, denn Kookie machte sich nun den Weg frei zum einräumen. 

"Wenn du herzhaftes magst, dann wirst du sie lieben, denke ich."

Ich sah Jungkook zu, wie er alles feinsäuberlich verstaute. Im Kühlschrank, in den Regalen. Sogar die Beutel schmiss er nicht weg, sondern sammelte sie zum weiterverwende. Ich hatte das Gefühl zu wenig von ihm erwartet zu haben, denn er übertraf jeden Anspruch, den ich an ihn hatte. Auch, wenn ich eigentlich nicht mit Ansprüchen hätte hierher kommen dürfen.

In einem Gespräch über Kimchi vertieft, überhörten wir fast, das Klicken der Tür im Flur, welche geöffnet wurde. Auf der Stelle drehte sich Jungkook in die Richtung und runzelte die Stirn. Ohne etwas zu sagen, verließ er meine Seite.

"Mum, Dad", hörte ich ihn nur leise rufen und auf sie zu rennen. Er musste sie wirklich vermisst haben. Aber wer würde das nicht, wenn Mutter und Vater immer weg waren?

In all der Liebäugelei vergaß ich fast meine Sorge. Denn nun waren seine Eltern früher da. Mir fehlten an die drei Stunden mentalische Vorbereitungszeit, um mir zu überlegen, wie ich sie begrüßen sollte. Nun musste ich "Ich" sein. Egal, ob ich mir selbst gefiel oder nicht.

The PenpalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt