The Penpal

Kapitel 37: Yoongis POV

Es war nun schon eine Weile her, seitdem nicht nur Carlotta, sondern auch Seokjin wieder aus dem Urlaub zurück waren. Im Herzen tat es mir, dass ich einfach meine Sachen gepackt hatte und in den Westflügel zu den jüngeren Schülern gezogen war. Jedoch konnte ich das Risiko nicht mehr eingehen, ständig Carlotta über den Weg zu laufen und bei der Freundschaft zwischen ihr und Jin, war dieses Risiko ein zu großes gewesen. 

Außerdem; ich hatte mein Zimmer näher zu Lillian gelegt. Somit konnten wir nach dem Unterricht noch mehr Zeit verbringen, auch wenn es nur die 10 Minuten waren, die ich ansonsten damit verbrachte, zurück in meinen Flügel zu latschen. 

Lillian hatte heute deutlich länger Unterricht gehabt als ich, denn neben meinem regulären Matheunterricht, fiel auch die Penpal AG aus, was mich aufatmen ließ. Ein weiterer Tag ohne Carlotta wäre geschafft und diese Tatsache ließ mich erleichtert aufatmen. Meine freie Zeit benutzte ich also dafür, um auf meinem Keyboard herum zu klimpern und eventuell so einen neuen Song auf das Papier zu bringen, doch meine Faulheit siegte. Irgendwie war ich heute nicht kreativ genug, um etwas ordentliches zustande zu bringen.

Allerdings wurde der Gedanke schnell hinfällig, denn Mitten in meiner versuchten kreativen Schaffensphase, klopfte es kleinlaut an der Tür. Noch leiser und meine Ohren hätten die Störung ganz dreist überhört. Ich hopste also von meinem Hochbett herunter und öffnete, ohne etwas böses zu denken, meine Zimmertür und ich habe noch nie eine ganze normale selbstverständliche Aktion so sehr bereut.

"Yoongi.. ich brauch' deine Hilfe!", vor meiner Zimmertür stand eine eingefallene Carlotta. Ihr Handy drückte sie fest mit beiden Händen zusammen und ihre Augen waren ein wenig angeschwollen. Hatte sie etwa geweint? 

"Was willst du hier, Carlotta?", grummelte ich - zur Hälfte gespielt, damit sie wieder gehen würde - zur anderen Hälfte jedoch war ich wirklich immer noch sauer gewesen. Ich hatte sie gebeten nicht zu gehen und sie hatte meine Bitte einfach über den Haufen geschmissen. Die, ihres besten Freundes. 

"Du musst mir helfen, bitte", sprach sie erneut und wusste wohl wirklich nicht, wo aus, wo ein. Aber ich wollte nicht. Sie hatte es nicht verdient gehabt.

"Ehrlich nicht, Carlotta. Da hab' ich keinen Bock drauf", fauchte ich und wollte grade wieder die Tür schließen, als sie ihre Hand dazwischen steckte. Meine Güte, nicht mal nachdenken konnte sie. Ein Stück weiter und die Finger wären ab. 

"Weise mich bitte nicht ab.. ich hab' niemand anderen, zu dem ich gehen kann", verdammt noch eins. Damit hatte ich nicht gerechnet. Dass sie diese Karte spielen würde. Jetzt konnte ich doch nicht mehr nein sagen. Dafür waren meine Gefühle ihr gegenüber wohl noch zu groß gewesen. Also nahm ich sie mit rein und damit sie mir nicht gleich noch aus den Schuhen kippte - so sehr, wie sie wohl geweint hatte - setzte ich sie auf meinen Schreibtischstuhl nieder. Ich hingegen lehnte mich an die kleine Leiter, die in mein Bett hoch führte und schaute sie an.

"Was ist denn dein Problem, welches anscheinend nur ich lösen kann?", ich verschränkte die Arme vor meinem Körper. Meine abwehrende Haltung würde ihr bestimmt nicht helfen, aber ich war schlecht im verzeihen. Wenn, dann war ich wohl eher die nachtragendste Person der ganzen weiten Welt gewesen. 

"Ich bin jetzt schon wieder eine Weile hier, weißt du? A-aber, als ich in Seoul war, da - da haben Jungkook und ich war gemacht, was mir jetzt wohl heimgezahlt wird", stammelte das schüchterne Mädchen und spielte an ihren Fingernägeln herum. Sie sprach in Rätseln, das tat sie gerne. Aber ich hasste es. Wieso konnte Carlotta nicht ein Mal aus sich herauskommen und direkt etwas schildern?

"Carlotta, sprich! Was willst du mir sagen, verdammt?", drängelte ich sie, denn immerhin hatte ich nicht den ganzen Tag Zeit. Naja, eigentlich schon, aber das wollte ich Carlotta nicht verraten. Sie sollten das Gefühl bekommen, dass sie nur noch eine Chance hatten. Und wenn sie die vermasselte, dann war es vorüber gewesen.