Kapitel 16: Seokjin

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Ich stand vor dem Spiegel und musterte mich von oben bis unten. Seit letzter Woche trug ich also diese dunkle Kurzhaarfrisur mit blond - orangenen Strähnen in den Spitzen und ich war zufrieden damit gewesen. Und doch war ich nicht halb so entspannt, wie ich glücklich mit meinem neuen Aussehen war. In genau zwei Stunden würde ich zusammen mit Seokjin und meinen Eltern an einem Tisch im Restaurant sitzen. Alle Überzeugungskraft würde auf Jins Schultern liegen und die Tatsache nichts dagegen tun zu können, war die reinste Katastrophe in meinem immer um alles sorgenden Kopf. 

Es hatte mich schon einiges an Mühe gekostete, Jin überhaupt davon zu überzeugen mitzukommen.

RÜCKBLICK:

"Jin, bitteeeeee, ich brauch' dich nur ein Mal!", bettelte ich Jin an, während er an seinem Schreibtisch hockte und ein Buch über Sokrates laß, "ansonsten muss sich Yoongi als Dich ausgeben und das kann nur in die Hose gehen!"

"Hey!", hallte es von dem Hochbett herunter und ich starrte schulterzuckend zu Yoongi in die Höhe.

"Ich fliege nicht mal den gleichen Flughafen in Seoul an, wie du", schnaufte Jin und fasste sich leicht genervt an die Stirn, während er sich an die Stirn fasste.

"Dann erfinde was. Immerhin können wir zusammen zum Flughafen fahren; das ist doch schon mal etwas!", versuchte ich es weiter und weiter, aber hatte mit jeder Sekunde mehr das Gefühl, auf taube Ohren zu stoßen. 

Ich beobachtete, wie Jin das Buch zu schlug und sich mit dem Schreibtischstuhl zu mir drehte. Hatte er mir doch ein wenig zugehört?

"Okay, ich mach's, aber du musst mir einen Gefallen tun", er verschränkte die Arme vor seiner Brust und ich hob eine Augenbraue an, "du musst mir dabei helfen, ein gutes Geschenk für meine Brieffreundin zu finden, bitte."

Ich hätte nicht gedacht, dass Seokjin mich um solch clichéhafte Sachen bitten würde, doch wollte ihm helfen, denn eine Hand wäscht bekanntlich die Andere.

"Gut, darum kümmern wir uns dann nach dem Gespräch."

ENDE

Wir hatten uns die Hand darauf gereicht und nun wartete ich darauf, dass Jin mich um 11 Uhr von meinem Zimmer abholte und wir uns direkt auf den Weg in die Stadt machen konnten. Ich hatte mich heute etwas hübscher angezogen. Ein Kleid und dazu knöchelhohe Stiefel. Einen hübschen Zopf und sogar keine kleine Umhängetasche. 

Als es an der Tür klopfte, stürzte ich aus dem ruhigen Stand direkt an den Eingang meines Zimmers und riss die Eingangstür auf. Davor; nicht nur Seokjin, denn auch Yoongi hatte ihn begleitet.

"Yoongi, was machst du denn hier?", fragte ich den Jungen leicht verwirrt, während ich mir fix eine Jacke überwarf, meine Tasche um hing und mein Zimmer abschloss.

"Wollte nur sicher gehen, dass Jin auch wirklich hier ankommt", zwinkerte er mir zu und grinste dann frech zu Seokjin hinauf. Typisch Min Yoongi halt.

"Haha, witzig, du Scherzkeks", rollte Seokjin genervt mit den Augen und wir brachen zum Ausgang des Internats auf, wo Yoongi uns für die nächsten Stunden verabschiedete. 

"Ich wünsche euch viel Spaß und strengt euch an", lächelte Yoongi uns entgegen und winkte uns noch ein Weilchen. Seokjin und ich machten uns auf den Weg zur Bahnhaltestelle circa 10 Minuten vom Internat weg, damit wir auch ja pünktlich in die Stadt kamen. 

Es dauerte eine halbe Stunde, bis die alte Bimmelbahn die Kleinstadt erreichte. Ab dort war alles bequem zu Fuß zu erreichen und über meine kompletten Erwartungen hinaus, schleppte Seokjin mich noch einmal in einen nahegelegenen Blumenladen, um meiner Mutter einen kleinen Blumenstrauß zu besorgen. Erst danach suchten wir das gleiche Restaurant, wie eine Woche zuvor auf und warteten angespannt auf meine eintreffenden Eltern. Naja, zumindest war ich die Angespannte von uns beiden.

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