Kapitel 7: Jungkooks POV

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Heute war es heiß in Seoul, besonders in meiner gelben Schuluniform, welche mich bei so einem Wetter ständig aus den Socken haute. Das einzig Aufbauende hingegen war, dass heute ein neuer Tag mit neuen Briefen der AG angebrochen war und ich mich nun nach der Pause auf Zielgeraden darauf zubewegte. 

Meine Brief - AG fand immer nach dem regulären Unterricht statt. Somit verbrachte ich den Tag meist bis 17 Uhr in der Schule, aber für Carlotta tat ich das gerne. Besonders, weil ich wissen wollte, wie ihr denn nun die Kanchos geschmeckt haben und ob sie genauso verrückt danach war, wie ich es bin.

Unser Kurs war voll. Kein Platz in den Bänken war frei. Hier in Südkorea war der Andrang nach internationalen Freunden groß. 

Somit drängte ich mich, wie so ziemlich jeden Tag, durch die Mengen an Schülern, um an meinen Platz in der Klasse zu gelangen. Angestrengt und mit einem angenervten Seufzer ließ ich mich neben meine Kursfreundin Chaeyoung fallen. Sie wirkte heute nicht annähernd so geschafft, wie der Rest von uns.

"Hey, Jungkook. Wie geht's?", schmunzelte sie in meine Richtung, während ich meinen Block und einen einsamen Kugelschreiber aus meinem Rucksack kramte

"Geschafft. Ich hetze seit der ersten Stunde immer wieder über den Campus, weil meine ganzen Unterrichte heute woanders stattfinden. Meine Uniform klebt an mir, wie ein nasses Handtuch und das Einzige, was mich noch hier in diesem Höllenfeuer hält ist Carlottas Brief und die Tatsache, dass Zuhause im Kühlschrank meine Kanchos liegen", nuschelte ich und schlug dabei meinen Kopf auf die kühle Tischplatte. 

"Ein paar zu viele Infos, um ehrlich zu sein. Ich kann immerhin riechen, wie sehr du schwitzt", kicherte das kleine braunhaarige Mädchen in sich hinein und schlug mir dabei freundschaftlich auf den Rücken. Wirklich kennen tat ich Chaeyoung erst seit diesem Jahr. Sie ging schon eine ganze Zeit lang auf diese Schule, doch eigentlich war sie immer eine Klasse unter mir. Nun war sie mit in diesem Kurs hier gelandet und saß von Beginn an diesen Schuljahres neben mir. 

Ich rollte noch kurz gespielt mit meinen Augen, ehe unser Mentor durch die Tür des Vorlesungssaales kam. Auch heute hatte er wieder einen großen braunen Pappkarton in der Hand, welcher bis obenhin mit Schreiben unserer Brieffreunde gefüllt war. Hoffentlich war auch heute wieder etwas für mich dabei. 

"Guten Tag, Schüler. Ihr kennt den Ablauf nach ein paar Wochen sicherlich bereits. Ihr kommt Reihe für Reihe nach vorn und holt euch euren Brief ab."

Meist war es ein regelrechter Kampf, um die Briefe, doch einen anderen Weg gab es nicht. Chaeyoung und ich saßen zusammen mit ein paar weiteren Schülern in der letzten Reihe. Demnach dauerte es entsprechend lange, bis wir endlich die letzten Umschläge aus der Kiste kramen konnte. Zu meinem Bedauern, war dieses Mal kein Umschlag für mich dabei.

Entgeistert blickte ich unserem Mentor entgegen: "Wo ist mein Brief?"

"Du bist Jungkook, oder?", prustete der ältere Mann in meine Richtung und ich nickte daraufhin verwirrt.

"Für dich ist dieses Mal das hier angekommen", raunte er nun und holte ein kleines Paket aus seiner dunklen Umhängetasche. Bei dem Anblick des Kastens machte mein Herz einen Satz und ich war nervös, wie schon lange nicht mehr.

Ich nahm meinem Lehrer das kleine Paket ab und setzte mich zurück auf meinen Platz. Chaeyoungs Blicke klebten die ganze Zeit an mir. 

"Wow, das ist aber mal ein großer Brief", lachte sie mich an und ich setzte mich neben sie auf meinen Platz. Keine Person erhaschte mehr meine Aufmerksamkeit. Ich war volle Kanne auf dieses braune Paket in meinen Händen fixiert und ich musste es öffnen. Jetzt sofort. 

Schnell riss ich es unsauber, aber mit Liebe, auf. Ich stellte das Ding auf den Kopf, damit alles mit einem Mal heraus purzelte. Mir kamen nicht nur zusammen gefaltete Zettel entgegen, sondern auch drei Riegel, zwei unterschiedlich rot weiße Eier und ein komisches Waffel - Nilpferd. Um mehr über diese unglaublich merkwürdigen Nascherein zu erfahren, faltete ich den Zettelstapel auseinander und las die sauber geschrieben Zeilen.

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