Kapitel 32: Last Day

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Schon seit neun Uhr heute morgen kraxelten wir durch den vollbeladenen Freizeitpark und allmählich schmolz ich unter der 30° Grad heißen Mittagssonne dahin, wie eine Kugel Eis. Da konnte man von Glück sprechen, dass wir bereits zur Parkeröffnung anstanden und den Schutz des morgendlichen Schattens noch ein paar Stunden genießen konnten. Aber nun gab es keinen einzigen unbestraften Platz mehr , was mich nicht nur innerlich sondern auch äußerlich beinahe zur Weißglut trieb. 

Besonders, weil wir schon seit etwa einer Stunde in einer Schlange zu einer der Achterbahnen standen; umgeben von schwitzigen Menschen, denen es genauso elendig erging, wie uns. Oder sogar noch schlechter. Und weil das ja noch nicht Bestrafung genug war, drängelten auch immer wieder eine Gruppe von Jungendlichen in der hinteren Schlange und aufgrund eines herunter Gefallenen Eises hörte das Kind, drei Familien vor uns, nicht mehr auf, wie eine Bescheuerte zu kreischen.

Mit meinen zitternden Ärmchen, abgestützt auf dem Holzgeländer links und rechts von mir, wippte ich mit meinem ganzen Körpergewicht immer hin und her, um mich mal wieder zu bewegen. Meine lappschen Beine beschwerten sich bereits, dass ich nur stand und nicht umher wanderte, aber ich versuchte das Kribbeln in ihnen deutlich zu ignorieren. Meine Aufmerksamkeit lenkte ich dabei auf das niedliche Pärchen vor mir. Chaeyoung und Seokjin schien die gemeinsame Zeit unglaublich gut getan zu haben und ich wage zu behaupten, dass sie sich seit heute morgen nicht einmal losgelassen hatten. 

Mein starrer Blick auf Chaeyoungs und Seokjins Patschehändchen, die sich unzertrennlich ineinander verharkt hatten, zog Jungkooks Aufmerksamkeit auf mich. Denn plötzlich spürte ich, wie sich seine trainierten Arme um meine Taille schlangen; mich an sich heranziehend. Sofort wurde ich hellhörig und versuchte über meine Schulter nach hinten zu blicke, doch eh ich mich versah, lang Jungkooks Kinn schon darauf und blickte mich von der Seite an.

"Wie geht es dir?", flüsterte der Junge mit den strubbeligen braunen Haare in mein Ohr und ich konnte nicht anders, als mich zu schütteln. Er jagte mir einen leichten Gänsehautschauer über den Körper, was mir für etwas 0,5 Sekunden aus der Bahn warf.

"Gut, der Tag macht Spaß. Würde ich nicht schwitzen, wie ein Pferd..", seufzte ich leise auf, um die beiden vor uns nicht bei ihrer unglaublichen Cuteness zu stören und schaute Jungkook aus dem Augenwinkel an. Er schmunzelte und ich konnte nicht anders, als es ebenfalls zu tun, denn Jungkooks gute Laune steckte an. Das war immer so. Immer wenn er Lächelte, musste ich es auch tun und wehren konnte ich mich dagegen so gut, wie kaum.

"Keine Angst, für mich duftest du, wie eine Blumenwiese", Jungkook zeigte mir sein Bunnysmile und ich wurde ein wenig rot im Gesicht. Zum Glück konnte ich das auf die pralle Sonne schieben, die fast volle Kanne auf unsere Köpfe ballerte. Allerdings nicht allzu lange, denn keine Sekunde später fuhr er mit seiner Nasenspitze quer über meinen weichen Hals und hinterließ zu guter letzt noch kleine Küsse dort. Alleine aus Reflex, lehnte ich meinen Kopf in die entgegen gesetzte Richtung, um Jungkook mehr Platz zu machen, bis ich mich wieder daran erinnerte, wo wir waren. 

"Du kannst ganz schön teuflisch sein", seufzte ich leise und schaute Jungkook tief in seine dunkelbraunen Rehaugen. Er erwiderte nur mit einem Biss auf seine Unterlippe, dessen ich volle Aufmerksamkeit schenkte, bis er wieder zu mir sprach.

"Komm, wir sind dran."

Erst jetzt bemerkte ich, wie schnell die Zeit doch vergangen war und schon saßen wir in der großen Holzachterbahn. Der Spaß hielt nicht unglaublich lange an; im Vergleich zur Wartezeit war es das fast nicht wert gewesen. Und doch, für Jungkook würde ich auch Tage lang in einer Schlange stehen. 

Etwa gegen 15 Uhr entschieden wir uns kollektiv dafür noch etwas gemeinsam zu Abend zu essen und machte uns zurück auf den Weg in die Stadt. Der Freizeitpark lag ein wenig außerhalb, weshalb wir nun mit dem Zug zurück zu Seoulstation trudeln musste. 

The PenpalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt