Schrecken

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"Ein Serpent ist niemals feige."

Schwierig.

"Wenn ein Serpent getötet oder in Gefangenschaft gerät, wird seine Familie versorgt."

Toni nickte stolz.

"Ein Serpent häutet sich nie."

Dies verstand ich nicht ganz, wenn ich ehrlich sein musste.

"Kein Serpent wird zurückgelassen."

Es schnürte mir die Kehle zu, bevor ich das nächste Gesetz aufsagte.

"Ein Serpent.... betrügt niemlas die seinen", krächzte ich und spürte wie die Scham in meinen Wangen glühte.

Fangs sah mich aufmunternd an, was mir wieder etwas Kraft gab.

"In der Einheit liegt die Stärke."

Die letzten drei Gesetze waren meine liebsten.

"Serpent's halten zusammen und ein Serpent steht niemals allein."

"Jughead wäre stolz auf dich", Toni klopfte mir anerkennend auf meine Schulter.

"Wo ist er überhaupt?"

"Er... wird für eine Weile nicht da sein", war alles was ich an Information bekam.

"Tee-Tee, kommst du?", Cheryl kam mit Veronica in ihren Vixen's Uniformen in den Pausenraum spaziert.

"Betty ist auch nicht da. Vielleicht machen die beiden so einen heimlichen Liebesausflug", scherzte Kevin neben mir.

Toni folgte ihrer Freundin und als ich wieder rüber zu Sweet Pea und Fangs schaute, bemerkte ich, dass seine Augen bereits auf mir lagen.

Fragend hoben sich meine Augenbrauen und ich legte meinen Kopf schief, während sein Blick noch immer auf mir ruhte.

Ein stummes 'was?' formten meine Lippen, doch er schüttelte einfach seinen Kopf und verließ den Pausenraum ebenfalls - Fangs folgte ihm wie ein kleines Hündchen.

Kevin und ich blieben zurück und als vielleicht fünf Minuten später ein lauter Schrei ertönte sprangen wir wie von einer Tarantel gestochen in den Korridor.

Es war Cheryl, die um Hilfe schrie. Ihr gesamtes Team lag auf dem Boden und hatten einem Anfall — Veronica und Toni mit eingeschlossen.

[...]

Ich saß bereits in Schlafsachen auf meinem Bett, als jemand um diese späte Stunde gegen die Tür hämmerte. Erschrocken raste ich zur Tür des Anhängers, da ich befürchtete diese würde in wenigen Sekunden einbrechen.

Genervt riss ich die Tür auf und als ich Sweet Pea erblickte schäumte ich nur so vor Wut.

"Was fällt dir ein noch um diese Uhrzei-"

"Trish", keuchte er und ich hatte gar keine Zeit noch irgendwas zu tun oder zu sagen, da er plötzlich wie aus dem nichts mein Gesicht umgriff und mich küsste, als würden wir kein Morgen mehr erleben.

Er hielt mich in diesem kurzen Moment, als könnte ich mich in jedem Augenblick in Luft auflösen.

"Wofür war das denn?", verlangte ich kurzatmig zu wissen, nachdem ich mich von ihm löste.

Er schien jedoch genauso fassungslos über seine Tat zu sein wie ich.

"Also.. ich..", er schien die richtigen Worte zu suchen.

Stirnrunzelnd zog ich ihn in den Wohnwagen, da es mir viel zu kalt war und schloss dann die Tür hinter mir.

"Ich habe gehört was heute in der Schule passiert ist...", fing er an und kratzte sich peinlich berührt den Arm.

Konnte mich mal vielleicht bitte jemand kneifen?

"Aber mir geht es gut."

Es war so surreal diesen Riesigen Gangster mit seiner Lederjacke und seinem Schlangen Tattoo auf dem Hals hier so nervös zu erleben.

"Das wusste ich nicht... und als ich gesehen habe, dass du okay bist ..."

Ich stützte mich mit dem Steißbein gegen die kleine Arbeitsfläche meiner Küchen Niesche und sah dem so toughen Jungen dabei zu, wie er sich wie ein großer Trottel verhielt.

"Tut mir leid...", er schluckte schwer und sah wie sein Kehlkopf sich stark bewegte.

"Sieht so aus, als sei ich dir wichtiger geworden, als du es wahr haben wolltest", scherzte ich in dem Versuch die Stimmung aufzulockern.

Als Sweet Pea darauf aber nichts erwiderte, sondern mich einfach nur mit seinen braunen Augen so undefinierbar ansah, musste ich ebenfalls schwer schlucken.

Am liebsten würde ich mich auf ihn stürzen und ihn wieder küssen, aber das wäre nicht richtig. Er hatte immerhin Josie und das grade eben, war bloß ein Ausrutscher. Es überraschte mich trotzdem wie sehr sich mein Herz bei diesem Gedanken zusammenzog.

"Reggie und du..."

"Wir haben Veronica bei ihrem Casino Abend geholfen", erklärte ich ihm, aber er wich daraufhin meinem Blick aus.

Seufzend hüpfte ich rücklings auf die  Arbeitsplatte aus altem Kiefernholz.

"Wir fragen uns, ob es möglicherweise von dem Stress kommt, dass sie diesen Anfall hatte. Das würde jedoch nicht erklären, wieso die anderen ebenfalls einen hatten, schließlich sind die nicht ansteckend."

Frustriert hob Sweet Pea seinen Kopf, benötigte bloß zwei Schritte um direkt vor mir zu stehen und stemmte anschließend links und rechts seine Hände neben mir auf die Arbeitsfläche.

Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt, weshalb ich sofort den Atem anhielt.

Was war heute denn bloß nur los mit ihm!?

"Mantle steht auf deine schwarzhaarige Freundin", auf seiner Stirn waren tiefen Furchen zu sehen und er klang nicht sehr erfreut.

"Veronica ist doch auch deine Freundin", erinnerte ich ihn und zog eine Grimasse.

"Darum geht es nicht", knurrte er nun und starrte mir verärgert ins Gesicht, weshalb ich ehrfürchtig ein Stück zurück wich.

"Er macht dir schöne Augen und aber zieht Veronica immer förmlich mit seinen Blicken aus!", fluchte er, was vollkommen übertrieben war.

Ich verdrehte meine Augen deshalb, was Sweet Pea gar nicht gefiel.

"Hey, bevor du mir hier gleich den Kopf abreißt und den von Reggie... Zwischen uns lief nie was."

Wieso fühlte ich mich so, als müsste er dies unbedingt wissen?

"Und Vee.. die hat Archie. Reggie respektiert sie außerdem viel zu sehr, also regst du dich komplett sinnlos darüber auf."

Es war offensichtlich, dass Reggie und Veronica sich sehr nahe standen.

"Gut", meinte Sweet Pea nun und sah ihm an, dass er wesentlich entspannter wirkte.

"Warte mal...", ich lehnte mich nun forsch wieder nach vorn, weshalb der Größere nun derjenige war der eingeschüchtert ein Stück nach hinten ging.

"Hast du dich deshalb heute so komisch aufgeführt?"

Schließlich hatte er mich heute die ganze Zeit so seltsam angeschaut.

"Na und?", er leckte sich über die Lippen, überkreuzte die breiten Arme voreinander, doch ich sah wie er sich verkrampfte.

Wie sollte ich bloß schlau aus ihm werden, wenn er sich so verhielt?

Harsch packte ich ihn beim Kragen seines Shirts und zog ihn wieder zu mir auf Augenhöhe, womit er anscheinend überhaupt nicht gerechnet hatte. Mit Augen so groß wie Untertassen, sah er mir geradewegs in meine blauen Augen.

Und irgendwie passierte der Rest dann ganz wie von selbst...

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Blue Rose • Sweet PeaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt