Rückkehr

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"Trisha, dein Vater ist tot."

Mit diesem kleinen Satz hatte alles angefangen. Hätte ich das nicht erfahren, wäre ich wahrscheinlich niemals nach Riverdale zurückgekehrt - mein Geburtsort.

"Wussten Sie, dass ihr Vater Mitglied einer Gang war?", fragte mich der Sheriff und musterte mich dabei argwöhnisch.

Obwohl ich Gerald Petite nicht sonderlich oft zu Gesicht bekommen hatte und nicht behaupten konnte ihn richtig zu kennen, wusste ich diesen Fakt.

"South Side Snakes, richtig?"

Sheriff Minetta schmunzelte über meinen Fehler.

"Serpents", verbesserte er mich und verschränkte seine Hände ineinander.

"Er hat es sich bei seinen Freunden ordentlich verspielt, als er sie belogen hat. Er wurde rausgeschmissen und musste ins Exile gehen."

"Außerdem hat er einen Serienkiller, der sich The Black Hood nannte nachgeahmt. Wir mussten ihn erschießen."

Es war, als hätte man mir den Hals zugeschnürt. Mir war bewusst, dass Daddy ein Krimineller war. Doch solche Dinge über seinen eigenen Vater zu hören war wirklich hart.

"Haben Sie ihn erschossen?", wollte ich mit schwerem Herzen in der Brust wissen.

"Miss Petite...", der ältere Mann warf mir einen entschuldigenden Blick zu, bevor er nickte.

"Sie haben das getan, was Sie tun mussten."

Dad hat immer davon gesprochen, wie großartig es in der Gang war. Das alle so loyal waren und sich füreinander den Rücken freihalten würden. Deshalb verstand ich um ehrlich zu sein nicht, wieso er sich gegen seine Gang gewandt hat. Was mich ebenfalls überrascht hat, war, dass er vom Sheriff umgebracht wurde und nicht von seiner Gang.

[...]

"Wie soll ich das bloß Mum erklären?", überlegte ich mit gerunzelter Stirn.

Die beiden waren zwar nicht mehr zusammen, aber sie wäre sicher trotzdem bestürzt über diese Neuigkeiten.

Gähnend überlegte ich mir einen kleien Zwischenstop einzulegen. Die Rückfahrt nach Virginia würde lang werden und ich merkte bereits, wie mein Magen knurrte. Zudem müsste ich den Tank meiner Schrottkiste auffüllen, wenn ich durchfahren wollte.

Ich suchte nach einer naheliegenden Tankstelle und als ich dann nach einigen Minuten endlich eine fand, summte ich vorfreudig. Essen war für mich ein Bedürfnis, welches über allen anderen stand. Für mich war es noch lebensnotwendiger, als Sauerstoff.

Nachdem ich den Wagen getankt hatte, lief ich über den Platz und trat in das kleine Geschäft. Dort griff ich nach einigen Snacks und Getränken, wollte damit zur Kasse, doch ich ließ schockiert alles auf den Boden fallen. Ein lauter Schrei entrang meiner Kehle. Der Kassierer lag mit einem Messer im Rücken über dem Tresen.

Meine Beine waren taub und ich bebte vor Angst, doch ich schaffte es trotzdem loszurennen.

"Wohin des Weges, meine hübsche?"

Mein Kopf schnellte zu einem Typen mit lockigen Haaren und einem Mittelscheitel. Sein Grinsen war verstörend.

Irgendwie gelang es mir noch durch die elektrische Schiebetür zu verschwinden, doch draußen hatte er mich schnell eingeholt.

Ich spürte seinen Arm, der sich fest um meinen Hals legte und mir die Luft abdrückte. Vergesst was ich zuvor gesagt hatte. Sauerstoff war super. Die Kämpferin in mir versuchte sich aus seinem Würgegriff zu befreien, doch ich blieb erfolglos.

Mein Bewusstsein drängte sich immer weiter weg, meine Glieder verloren die Kraft sich weiter zu wehren.

"HEY!", schrie jemand plötzlich, der weiter entfernt von uns war.

"Ghoulie Sackgesicht, lass sie los oder wir gerben dich!"

Kurz darauf ließ er von mir ab, stürzte zu Boden und während ich um Luft rang lieferten sich die anwesenden ein Wortgefecht.

Erst jetzt sah ich, dass es sich um zwei Mädchen handelte. Eine von ihnen trug eine rote Lederjacke. Die andere war ziemlich klein.

"Oh, wen haben wir denn da?", lachte der Typ höhnisch, verstummte aber sofort wieder.

Erstaunt hob ich meine Augenbrauen, da die orangehaarige mit einem Pfeil und Bogen auf ihn zielte.

"Verschwinde, oder ich mache einen Ghoulie Spieß aus dir!", fauchte sie und hatte dabei so einen mörderischen Blick drauf, dass ich eine Gänsehaut bekam.

Also die würde ich nicht gern wütend machen...

Der Psycho zischte erzürnt, doch ergab sich. Jedoch nicht, ohne mich nochmal so irre anzusehen.

"Glaub ja nicht, dass hier wäre vorbei."

In meinem Hals bildete sich ein dicker Kloß, den ich verängstigt versuchte runterzuschlucken.

Als er sich zurückgezog kamen die beiden Mädchen auf mich zu und halfen mir wieder auf die Beine.

"D-danke", keuchte ich und als ich die zwei aus der Nähe betrachtete, wurde ich von ihrer Schönheit erschlagen.

"Kein Problem, du musst uns dafür bloß fünf Riesen geben", Ginger klimperte heftig mit ihren voluminösen Wimpern.

"Cheyl!", entkam es dem Mädchen mit den pinken Strähnen im Haar und stieß ihrer Partnerin sachte mit dem Ellenbogen in die Seite.

"Kleiner Scherz", sagte sie und grinste dabei breit.

"Ehm... Haha", lachte ich nervös. Diese Situation war wirklich skurril.

"Kommst du aus der Gegend? Ich habe dich noch nie hier gesehen."

Interessiert starrten mich beide an und ich wusste nicht so recht, was ich darauf antworten sollte.

"Ich wurde hier geboren und musste aus familiären Gründen etwas klären. Eigentlich war ich schon auf dem Heimweg", erklärte ich und schob mir mein schwarzes Haar hinter die Ohren.

"Oh, dann gute Heimreise. Wir kümmern uns um den Schlamassel hier."

Ich bedankte mich abermals und hastete mit schnellen Schritten rüber zu meinem Auto, als mich die rothaarige nach meinem Namen fragte.

"Patricia!", rief ich. "Patricia Petite."

Sofort wurde die andere blass, was ich schon von hier sehen konnte. Und dann fiel mir ein, dass ich meinen Nachnamen vielleicht besser nicht nennen hätte sollen.

 Und dann fiel mir ein, dass ich meinen Nachnamen vielleicht besser nicht nennen hätte sollen

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Blue Rose • Sweet PeaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt