Elements

3 - unsicher

"Hey" sagte sie schüchtern und setzte sich auf den freien Platz neben James. Es war alles andere als normal für sie, sich einfach an den Tisch völlig Fremder zu setzen, weil sie jemand attraktiv fand.

"Ich bin übrigens Brad" sagte Brad schnell und streckte ihr seine Hand entgegen. Als sie seine Hand nahm durchfuhr ihn ein Kribbeln und auch ihre Hand kribbelte.

Beide sahen überrascht auf ihre Hände, bevor Luana ihre peinlich berührt wegzog, da sie das Gefühl hatte sie zu lange festgehalten zu haben. Warum verhielt sie sich in seiner Nähe so komisch?

Auch Brad war überfordert mit dem, was gerade passiert war, doch er überspielte seinen Schock, da er es für wahrscheinlich hielt, dass es etwas mit den Elementen zu tun hatte.

Auch diese starke Bindung, die er zu ihr spürte, überzeugte ihn noch mehr davon, dass sie die Richtige sein musste. Weshalb dieses Kribbeln allerdings noch nie zuvor stattgefunden hatte, wusste zu diesem Zeitpunkt weder Luana noch Brad.

"Luana", sagte sie, als sie versuchte ihre Nervosität zu überspielen, was ihr allerdings misslang. Auch jeder Normalbürger konnte ihre Nervosität deutlich erkennen, ganz zu Schweigen von einem sehr sensiblen GBN.

"Ich mag deinen Namen, er ist wirklich schön. Passt zu dir" sagte Brad und stützte seinen Arm auf dem Tisch ab, sodass er seinen Kopf ablegen konnte, doch seine Augen verließen niemals ihre.

Er kam ihr alles andere als schüchtern vor – nicht, dass sie es schlimm fand. Aber warum sagte James dann, dass er sehr schüchtern sei? Irgendwas erzählten diese beiden ihr nicht und sie überlegte bereits, was sie übersehen haben können. Sie war generell eher der Denker, der dazu neigte, alles zu hinterfragen. Und sie war alles andere als dumm.

"Danke, Brad" sagte sie ehrlich, denn trotz ihrer Zweifel fühlte sie sich geschmeichelt von dem, was er sagte. 

"Wo kommt ihr so her?" fragte sie vorsichtig, um die Konversation fortzuführen. Es war ganz entgegen ihrer Natur, aber diese merkwürdige Verbindung zu den Jungs ließ sie nicht los, weshalb sie sich dazu entschied, aus ihrer Reserve zu kommen.

Sie wollte sich endlich wieder fallen lassen können und wie es aussah, waren die Jungs momentan die Einzigen, die sich wirklich für sie interessierten. Nur leider nicht ihretwegen, was sie natürlich nicht wusste, sondern wegen ihrer möglichen Fähigkeiten – zumindest war es momentan noch so.

"Wir wohnen ein bisschen außerhalb von London" antwortete ihr James und so vertieften sie sich immer weiter in ihr Gespräch.

Luana fühlte sich immer wohler in der Nähe der Jungs und auch Brad und James waren angetan von ihrer Art. Sie hatten ja keine Ahnung, was diese liebe Seele schon alles durchgemacht hatte und ahnten es bei ihrer ausgeglichenen und freundlichen Art auch nicht im Geringsten.

James schloss die junge Frau allmählich immer mehr ins Herz und hoffte inständig darauf, dass sie wirklich die Person war, die sie suchten.

Diese Frage konnte sich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch niemand beantworten. Auch Brad wägte die Wahrscheinlichkeiten immer wieder ab und Luana – mal abgesehen davon, dass sie auch nicht wusste, dass James und Brad jemanden suchten – wusste, wenn sie die Fähigkeiten überhaupt besaß, nicht einmal, dass sie sie besaß.

Wie lange sie dort wirklich schon saßen bemerkten die drei erst, als sie in einem Moment der Stille aus den Fenstern sahen und die untergehende Sonne draußen alles in goldiges Licht tauchte. Der Regen hatte zum ersten Mal seit langem wieder aufgehört.

Luana wollte sich noch nicht von den beiden jungen Männern verabschieden, aber sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte. Frühstück war das Einzige, was sie bis jetzt gegessen hatte und ihr Magen begann bereits zu knurren. Sie musste auch noch kochen, denn in der Wohnung wartete niemand auf sie – geschweige denn eine Mahlzeit.