22 - erschöpft

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tired • alan walker

Die Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne blitzten durch das Fenster am anderen Ende des Raums. Staub Partikel schwebten wie in Zeitlupe durch die Gegend und alles wirkte friedlich — wenn man die Strapazen der letzten Nacht ausblendete.

Nachdem der Plan gefasst war, dass sie das Haus durch den unterirdischen Gang verlassen wollten, waren Luana, Brad, James, Tristan, Connor und Ashton auch bereits auf dem Weg gewesen. Sie verließen unbemerkt über eine Leiter das Haupthaus und kamen im Gewölbe an, das schon so lange existierte, wie das Haus selbst.

Einer nach dem anderen schlängelten sie sich durch den Gang, der gerade einmal für eine Person Platz hatte, so schmal war er. Auch ducken mussten sie sich alle, obwohl Luana noch kleiner war, als Brad oder Connor. Man konnte sich wohl denken, wie oft Tristan geflucht hatte, obwohl der Weg nicht weit war.

Der Tunnel endete mitten im Wald und nachdem sie sicher waren, dass sie nicht beobachtet wurden, huschten sie über eine weitere Leiter wieder an die Oberfläche und durchs Dickicht weg vom Haus.

Genau für diesen Fall hatten sie einen ausrangierten Pickup weit entfernt vom Haus im Wald geparkt, zu dem sie nun liefen. Der Wind sauste nur so durch die Äste.

Das letzte Stück zu ihrem Ziel legten sie nun mit dem Pickup zurück. Brad, Luana und James im Auto und die anderen auf der Ladefläche, da drinnen nicht genug Platz für alle war.

Keiner hatte im Gefühl, wie lange die Fahrt letztendlich wirklich gedauert hatte, weil das Adrenalin noch so durch ihre Adern pumpte. Als sie bei Dean ankamen, wartete selbiger bereits auf sie. Er stand ungeduldig im Eingangsbereich seines Reihenhauses in Sutton und atmete tief durch, als er den Pickup vor seinem Haus parken sah.

„Stell ihn in den Garten," rief er, als er noch in seinem Türrahmen stand und die anderen auf ihn zuliefen. Brad fuhr das Auto wie besagt in den Garten und kam durch selbigen und über die Veranda dann auch ins Haus.

„Danke, Dean," sagte Brad, als er den Schlüssel auf die Ablage legte. „Keine Ahnung, was wir jetzt ohne dich gemacht hätten."

„Das ist selbstverständlich," meinte Dean, der in Jogginghose und Pullover dastand. Es sah so aus, als hätte James ihn geweckt, als er ihn eben angerufen hatte. Es war auch so, doch das war ihm egal.

Er war schon immer ein enger Freund von James' Familie gewesen und sie hatten es so abgesprochen, dass die Jungs, wann immer sie es brauchten, zu ihm kommen konnten.

Dean hatte ihnen das Gästezimmer und das Wohnzimmer für die restliche Nacht zurecht gemacht, doch es war kein Wunder, dass sie früh wieder zu Ende ging. Auch wenn alle erschöpft waren, fanden sie nur wenig oder sehr unruhigen Schlaf.

Luana war zusammen mit Brad, Connor und Tristan im Wohnzimmer geblieben, während James und Ashton das Gästezimmer überlassen wurde.

Eigentlich hatten die Jungs darauf bestanden, dass Luana ein bequemes Bett bekommen sollte, doch sie wollte es nicht. Sie wollte nicht ständig eine extra Portion bekommen.

Der nächste Morgen hatte angebrochen und so richtig hatten weder Luana noch Brad ein Auge zu bekommen. Stille herrschte im Raum und nur das leise atmen der anderen, die es scheinbar geschafft hatten zu schlafen, war zu hören.

Brad saß angelehnt an der Wand auf seiner Matratze und sah dem Himmel still dabei zu, wie er immer heller wurde. Er hatte ein permanent ungutes Gefühl und, dass er Luana womöglich nicht vor allem beschützen konnte, setzte ihm merklich zu.

Luana hingegen lag regungslos auf dem Sofa auf der Seite, sodass Brad nicht bemerkte, dass sie ebenfalls wach war, bis sie sich langsam und leise aufsetzte. Sie wollte niemanden wecken, doch Brads Herz setze kurz aus, als seine Augen die junge Frau fixierten.

Sie saß einfach nur da, doch Brad wusste, wie erschöpft sie war. Ihre Schultern hingen matt hinunter und sie hob gerade ihre Arme, um ihre Augen zu reiben. Brad musste ihr Gesicht nicht sehen, um zu wissen, wie müde ihre Augen sein mussten.

Luana seufzte leise und zog die Ärmel von Brads Pullover zurecht. Sie hatte ihn gar nicht erst ausgezogen, weil sie permanent fror.

Sie blickte nach draußen und fragte sich, wie es jetzt weiter gehen sollte. Sie, wer auch immer das waren, waren hinter ihnen her und Luana wusste nur zu gut, dass es ihre Mission nicht gerade erleichtern würde. Der Elementkreis war noch immer unauffindbar und dadurch, dass sie jetzt nicht mal mehr die Technik im Haus benutzen konnten, würde die Suche noch schwieriger werden.

Eine Frage, die Luana auch die letzten Tag schon begleitet hatte, war, warum ausgerechnet sie das alles durchmachen musste. Sie war verwirrt.

Ihr Leben war so normal und langweilig gewesen, bis Brad und James im Restaurant, in dem sie gearbeitet hatte, aufgetaucht waren. Manchmal wünschte sie sich die Zeit davor zurück.

Doch dann kamen ihr die Gedanken, dass sie dann auch niemals Brad und die anderen kennengelernt hätte. Brad.

Sie stand auf und drehte sich um, da trafen sich ihre Blicke. Im Licht der Morgensonne funkelten Brads Augen in einem noch wärmeren braun und ihr Herz machte einen kleinen Satz. Er lächelte sie müde aber aufrichtig an.

Langsam und mit klopfendem Herzen schlich sie auf ihn zu und er legte seine Decke zur Seite. Sie blieb direkt neben ihm stehen und er streckte seine Hand aus, die sie entgegennahm, nur, damit er sie auf seinen Schoß ziehen konnte.

Kurz war sie überrascht, doch er schlang seine Arme um sie und drückte sie an sich, sodass sie die Umarmung augenblicklich erwiderte. Luana legte ihren Kopf sanft auf seinem Kopf ab und fuhr ihm mit ihrer Hand durch die Haare. Beiden fiel ein Stein vom Herzen von dem sie bis eben noch nicht wussten, dass er existierte. Eine Weile saßen sie einfach nur so da und genossen die Nähe des anderen.

„Ich habe Angst, Brad," flüsterte Luana kaum hörbar. Sein Herz schmerzte bei ihren Worten und er drückte sie enger an sich. „Ich würde dir so gerne sagen, dass du keine Angst haben musst, aber ich kann nicht," antwortete er ihr traurig und sie seufzte leicht.

„Wir stehen das zusammen durch," murmelte er und sie nickte, auch wenn er es nicht sehen konnte, so wie sie da saßen. „Denk nicht zu viel über das alles hier nach, Okay?"

„Du hast Recht. Wir müssen das einfach irgendwie hinkriegen," sagte sie und war selbst davon überzeugt. Sie wollte der Angst keine Chance lassen, ihre Sinne zu benebeln. „Aber wie machen wir weiter? Wir wissen doch immer noch nicht, wo der Elementkreis ist," flüsterte sie und Brad presste die Lippen zusammen.

„Das ist eigentlich unser größtes Problem," grummelte er und im selben Moment öffnete sich die Wohnzimmertür. Brad und Luana regten sich nicht, ehe James um die Ecke trat und sie erleichtert ausatmeten. Sie hielten sich noch kurz fest, ehe James Blick an ihnen hängen blieb und Luana sich mit roten Wangen neben Brad hinsetzte, sodass sie auch mit dem Rücken an der Wand saß.

„Ich wollte euch nicht stören," flüsterte James, doch die beiden schüttelten nur den Kopf. „Er hat mir nur gut zugeredet," sagte Luana leise und sah auf James Füße, um ihn nicht angucken zu müssen. „Schon gut," sagte James, „Ich weiß, was da zwischen euch ist. Und es ist gut so."

Brad blickte ihn überrascht an, doch James schüttelte nur den Kopf. „Ich habe zwei Menschen noch nie so verliebt gesehen. Nicht mal meine Eltern — und die beiden waren für mich immer die Definition von wahrer Liebe. Jetzt habe ich wohl eine neue," sagte er mit einem Lächeln und lief leisen Schrittes in die Küche.

zuuuucker
kleines füll-kapitel...
macht euch auf so einiges gefasst
ihr ahnt gar nicht, was alles auf euch zukommt hihihi
hat euch das kapitel gefallen?

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